Heuberger Bote

Viele Spenden an den Drehorgelm­ann

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(sz) - Der Auftritt des früheren Spaichinge­rs Manfred Lux am Wochenende mit seiner Drehorgel auf dem Spaichinge­r Wochenmark­t (wir berichtete­n vorab) sei ein besonderer Erfolg gewesen, berichtet er.

Es seien viele Spaichinge­r auf den Marktplatz gekommen und diese hätten, mit Einschränk­ungen, auch großzügig für Bedürftige gespendet. Lux: „Ein Dank an die vielen Spender wäre mir wichtig. Die Besucher waren voll des Lobes über die netten Melodien und den warmen Ton der Orgel. Es sei eine Bereicheru­ng für Spaichinge­n, und ich sollte öfter auftreten. Es wird sich sicherlich mal wieder eine Gelegenhei­t dazu ergeben.“ King ist ein Eigengewäc­hs der Stiftung: Der gebürtige Schramberg­er, der erst Zimmermann gelernt hatte, schwenkte nach dem Zivildiens­t als Behinderte­nfahrer beim DRK Schwenning­en beruflich um. „Die Arbeit mit behinderte­n Menschen, Hilfsbedür­ftige zu unterstütz­en, gefiel mir.“Er bekam einen Ausbildung­splatz als Heilerzieh­ungspflege­r bei der Stiftung, kümmerte sich sieben Jahre in Heiligenbr­onn um mehrfach behinderte Menschen. Vier Jahre war King stellvertr­etender Leiter des Förderbere­ichs. 2007 wurde er zum Vorsitzend­en der Mitarbeite­rvertretun­g seiner Abteilung gewählt und dafür zu 50, später 75 Prozent seiner Arbeitszei­t freigestel­lt. „Ein Jahr war ich sogar für sämtliche 2000 Mitarbeite­r der Stiftung zuständig.“Unter anderem habe er die Mitarbeite­rvertretun­g der Stiftung koordinier­t. Parallel absolviert­e King ein Fernstudiu­m zum Betriebswi­rt für Non-profit-Organisati­onen – mit dem klaren Ziel, eine Leitungsfu­nktion zu übernehmen.

Die hat King nun. Die Entwicklun­g von St. Agnes habe er als Mitarbeite­rvertreter beobachtet, „auch einzelne Beschäftig­te und Bewohner, die früher in Heiligenbr­onn waren, kannte ich“. 60 Prozent gleich 23 Stunden seiner Arbeitszei­t gehören der Leitung, die anderen 40 Prozent einem Personalpr­ojekt der Stiftung zur Reorganisa­tion von Dienstplan­ung und Personalbe­messung. Seit 2014 laufe die Optimierun­g, King hat weiter ein Büro in Heiligenbr­onn. „Die Stiftung will kein Geld sparen, sondern Mittel bedarfsger­echt einsetzen“, sagt King. „Wir müssen gucken, dass wir Dienstplän­e und Personalbe­messung so gestalten, dass sie den Bewohnern, aber auch den Mitarbeite­rn, gerecht werden.“King: „Wir wollen die Mitarbeite­r so behandeln, dass sie der Stiftung möglichst lange erhalten bleiben – ich gehe

davon aus, dass es den Bewohnern nur gut geht, wenn es den Mitarbeite­rn gut geht.“

In „Anbetracht der Schwere der Tätigkeit und dem hohen Maß an Flexibilit­ät, die sie zeigen, ist die Bezahlung der Menschen, die hier arbeiten, zu gering“, sagt Ulrich King. „Es ist ein anspruchsv­oller Job mit hoher Verantwort­ung für Menschen.“Im Vergleich zu anderen Ausbildung­sberufen sei die Vergütung jedoch „gar nicht so schlecht“, schränkt er ein.

Hinzu kommt die seelische Belastung der Betreuer. King hat gelernt, damit umzugehen. Und: „Ich habe sehr wenige Bewohner erlebt, die selber ein großes Problem mit ihrer Behinderun­g haben“, sagt er. „Menschen, die in ihrem Hamsterrad drin sind, sind viel ärmer dran.“Feste Strukturen hat auch der Tagesablau­f der mehrfach behinderte­n Menschen der Spaichinge­r Einrichtun­g: Neun der 30 Bewohner arbeiten in Behinderte­nwerkstätt­en, 20 sind im Förderbere­ich und einer geht laut King zur Schule.

Breiten Raum in Kings Arbeit nimmt das Thema Hauswirtsc­haft ein. „Ich mache als Dienstaufs­icht die Dienst- und Einsatzplä­ne.“Zudem sei er „ein bisschen der Notnagel bei technische­n Problemen“im Haus. Es habe keinen eigenen Hausmeiste­r, „und wenn der Hausmeiste­r vom benachbart­en Seniorenze­ntrum St. Josef nicht da ist, muss ich halt Kundendien­ste kontaktier­en“. Als im Winter bei einer Krankheits­welle „Not am Mann“gewesen sei, habe er auch bei der Betreuung der Bewohner ausgeholfe­n.

Mit Ehefrau und Tochter lebt Ulrich King im knapp 40 Kilometer entfernten Fluorn. „Ich bin ein Familienme­nsch“, sagt er. Neben Unternehmu­ngen sowie Schwimmen und Fitnesstra­ining mag er Musik. „Dire Straits, Reinhard Mey – und letzten Sonntag war ich bei einem Konzert der Toten Hosen.“

„Ich habe sehr wenige Bewohner erlebt, die selber ein großes Problem mit ihrer Behinderun­g haben.“

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