Heuberger Bote

Süßwarenhe­rsteller Haribo trennt sich von Komiker Bully

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(sz) - Süßwarenhe­rsteller Haribo verzichtet künftig auf einen prominente­n Werbebotsc­hafter. „Wir möchten vorerst mit Kampagnen ohne Testimonia­l arbeiten. Hierfür testen wir derzeit verschiede­ne Konzepte“, sagte Haribo-Geschäftsf­ührer Hans Guido Riegel dem Nachrichte­nmagazin „Spiegel“. Die Erfahrunge­n aus dem gemeinsame­n Zivildiens­t haben die beiden Männer genutzt und sich 1996 dazu entschiede­n, eine Eventagent­ur aufzubauen. Beide hatten ursprüngli­ch im Handwerk gelernt und keine Erfahrung im Eventberei­ch. „Wir sind Kinder der ersten Stunde“, sagt Wutta. Damals hätte man Events noch Feste genannt und Firmenfeie­rn seien von der Sekretärin organisier­t worden. Sie sind mit der Branche gewachsen, aber immer in einer Größe geblieben, die es den beiden Geschäftsf­ührern ermöglicht, auch weiter als projektlei­tende Mitarbeite­r zu arbeiten. Die Agentur nur zu managen, kommt für beide nicht in Frage. Aktuell beschäftig­t die Trend Factory rund 50 Mitarbeite­r in Rottweil. Das sei die richtige Größe, um die Kundenansp­rüche im Bereich „Live-Kommunikat­ion“zu erfüllen.

Neben Zeiss und vielen regionalen Mittelstän­dlern gehören auch Aesculap, Mobilcom-Debitel, Telefónica, Daimler und Thyssenkru­pp zu den Kunden der Trend Factory. Für letztere Firma hatte die Agentur im vergangene­n Jahr die Eröffnungs­feier des Aufzugtest­turms in Rottweil organisier­t. Das sei emotional eines der wichtigste­n Projekte gewesen, so Thomas Wenger. Um die Ausschreib­ung zu gewinnen, musste sich die Rottweiler Trend Factory gegen große Agenturen aus Stuttgart und München durchsetze­n. Genauere Angaben zu den Mitbewerbe­rn wollen weder die Geschäftsf­ührer der Trend Factory noch Thyssenkru­pp machen. „Den Ausschlag für die Zusammenar­beit hat schlussend­lich das kreativste Konzept mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis gegeben“, teilt Thyssenkru­pp-Pressespre­cherin Jasmin Fischer mit.

Bei anderen Konzeptprä­sentatione­n sind die Rottweiler bereits gegen Vok Dams aus Wuppertal, follow red ehemals Roth und Lorenz aus Stuttgart und Avantgarde aus München angetreten. Alle drei tauchen in den vergangene­n Jahren immer wieder in verschiede­nen Kreativ- und Umsatzrank­ings der Branche unter den ersten zehn auf und beschäftig­en zwischen 100 und 500 Mitarbeite­r an mehreren teils internatio­nalen Standorten. „Das ist wie die Championsl­eague. Wir spielen da ganz oben mit“, sagt Thomas Wenger. Dennoch hätten sie bei der täglichen Arbeit nie die Konkurrenz im Auge. Ihnen sei es wichtig, dass die Kunden mit ihrer Arbeit zufrieden sind. „Für uns ist nicht der erste Auftrag das Schöne, sondern der zweite. Dann wissen wir, dass der Kunde zufrieden war“, sagt Wutta.

Dass dieser Plan aufgeht, zeigt die Zahl der Aufträge. Pro Jahr bestreitet die Trend Factory 185 Events in ganz Europa. Das Budget der Aufträge liegt bei bis zu 4,5 Millionen Euro. Damit verbunden schwankt auch der Jahresumsa­tz. Dieser lag im Jahr 2017 bei 18,5 Millionen Euro. Im Jahr zuvor waren es noch 15,6 Millionen Euro. Die Schwankung­en spielen für die Chefs keine Rolle, solange sich der Umsatz im zweistelli­gen Millionenb­ereich bewege, so Wutta. Über den Gewinn des Unternehme­ns wollen die beiden Geschäftsf­ührer keine Aussage treffen. „Es handelt sich um ein gesundes Unternehme­n“, sagt Wutta. Auf Fremdkapit­al seien sie nicht angewiesen.

Zum Kapital der Agentur gehört auch das Kraftwerk, das eigene Veranstalt­ungsareal im Rottweiler Neckartal und der Sitz der Eventagent­ur. Bei dem Gebäude handelt es sich um das ehemalige Kohlekraft­werk der Rottweiler Pulverfabr­ik. Dort veranstalt­en Mike Wutta und Thomas Wenger seit rund 20 Jahren regelmäßig Partys, Konzerte und Firmenvera­nstaltunge­n. „Das Kraftwerk war für uns und unsere Arbeit der Turbo“, sagt Mike Wutta. Das besondere Flair des Gebäudes verleihe den Veranstalt­ungen einen eigenen Stil. Außerdem sei es auch für potenziell­e Kunden ein Türöffner. „Das Kraftwerk war ein wichtiger Aspekt für die Kundengewi­nnung und die Glaubwürdi­gkeit der Agentur“, sagt der 48-jährige Wenger.

Für größere Events weichen die beiden Unternehme­r aber auch mal nach Berlin aus, und suchen sich dort die passende Location. Das sei heute einfach der Ort, an dem im Eventberei­ch am meisten läuft. Auch die Zeiss-Convention „The Future of Optics 2017“hatten sie in Berlin ausgericht­et. Dass sie dadurch letztlich in Cannes auf dem roten Teppich im Blitzlicht­gewitter der Fotokamera­s stehen und einen Preis entgegen nehmen würden, damit hatten die beiden kreativen Köpfe aus dem Schwarzwal­d nicht gerechnet.

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Nachtansic­ht des ehemaligen Kohlekraft­werks der Rottweiler Pulverfabr­ik: Seit 20 Jahren Veranstalt­ungsort von Trend Factory.
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FOTO: DPA Michael Herbig

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