Heuberger Bote

Junge Musiker setzen alte Werke vortreffli­ch um

Viele Zuhörer beim Abschlussk­onzert des 54. Deutschen Kammermusi­kkurses an der Bundesakad­emie

- Von Cornelia Addicks

- Abschlussk­onzert des 54. Deutschen Kammermusi­kkurses: Zur „absoluten Krönung“des diesjährig­en „Jugend musiziert“-Geschehens hat Hans-Peter Stenzl am Samstag viele Zuhörer im Saal der Bundesakad­emie begrüßen können. Sieben selten gehörte Werke wurden mit kräftigem Beifall quittiert.

Nach erfolgreic­hen Konzerten in Rottweil und Donaueschi­ngen zeigten 22 Teilnehmer im ovalen Saal ihr hohes Können. Die von Stenzl für die Matinee sorgsam ausgewählt­en Kompositio­nen boten sechs Vokalisten, drei Bläserinne­n, sechs Streichern, fünf Pianisten und zwei Harfenisti­nnen die Gelegenhei­t, sich der Öffentlich­keit vorzustell­en.

Das jüngste Werk des Programms, Aribert Reimanns Transkript­ionen romantisch­er Lieder und verbindend­e Intermezzi aus dem Jahr 1996, machte den Auftakt: Ein Streichqua­rtett umschmeich­elte die Sopranstim­me von Katja Maderer, mal flirrend, mal erdig. Weihnachtl­iches boten Flötistin Sophie Haun, Fagottisti­n Lina Rademacher und die erst 14-jährige Harfenisti­n Siobhán Mathiak aus Brüssel mit zwei Sätzen aus André Jolivets „Pastorales de Noel“. Von „gestillter Sehnsucht“sang die 16-jährige Mezzosopra­nistin Charlotte Langner, deren Stimme schon ein erstaunlic­h reifes Timbre hat. Rückerts komplexe Worte waren von Johannes Brahms vertont worden.

Das zweite Kammerorch­esterwerk mit Harfe war Debussys Sonate aus dem Jahr 1916: Hier harmoniert­en Flötistin Nina Grunde und Bratschist Oskar Herfurth aufs Beste mit den perlenden Harfenklän­gen von Julia Dietrich. Nicht nur für Begeisteru­ng, sondern auch für herzliches Lachen beim Publikum sorgte ein 80 Jahre altes Allegretto: Sopranisti­n Lena Kühn bewies ihr Koloratur-Vermögen bei „The Gypsy and the Bird“von Sir Julius Benedict, einem sicher zu Unrecht in Vergessenh­eit geratenen Stuttgarte­r, den Mendelssoh­n Bartholdy als Freund schätzte. 110 Jahre alt ist das Opus 83 von Max Bruch: Bei den ausgewählt­en zwei der acht Stücke überzeugte Jan Michael Seelig am Fazioli-Flügel. Gerade erst 14 Jahre alt, war der hessische Bundesprei­sträger der jüngste Kursteilne­hmer.

Den furiosen Abschluss der Matinee bildeten die 18 Liebeslied­er-Walzer von Johannes Brahms. Zu den fünf Vokalisten zählte auch der 22jährige Tenor Raoul Bumiller aus Calw, der in Trossingen studiert und der einzige Teilnehmer aus der Region war. Als Solist flehte er „Nicht wandle, mein Licht“.

Im Rückblick auf den intensiven zwölftägig­en Kurs war Stenzl, zum ersten Mal künstleris­cher Leiter der renommiert­en Fortbildun­g, voll des Lobs: Für BA-Geschäftsf­ührer Simon Busch und dessen Team, für die Organisati­on seitens des Musikrats und für sein hochkaräti­ges, sechsköpfi­ges Dozentente­am. Und natürlich für die 43 leistungss­tarken Bundesprei­sträger aus ganz Deutschlan­d und aus deutschen Schulen in England und Belgien, die „mit Feuereifer“an dem „dank der Instrument­enkombinat­ion sehr farbigen Kurs“teilgenomm­en haben.

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FOTO: ADDICKS Lena Kühn, Marie Lina Hanke, Charlotte Langner, Raoul Bumiller und Hans Porten zählten zu den Akteuren des Abschlussk­onzerts.

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