Trossinger wollte mit Straftat Sucht finanzieren
36-Jähriger scheiterte mit Einbruch in Supermarkt
(icks) - Keine Beute, 2500 Euro Sachschaden: Ein vielfach vorbestrafter 36-jähriger Trossinger ist für den versuchten Einbruch in einen Einkaufsmarkt in einer Kreisgemeinde zu einer Bewährungsstrafe von fünf Monaten verurteilt worden.
Obwohl der Angeklagte den 19 Monate zurückliegenden „versuchten Diebstahl in besonders schwerem Fall mit Sachbeschädigung“direkt gestand, kamen die zwei geladenen Zeugen zu Wort.
„Meine Frau hat mich aufgeweckt“, berichtete ein 27-Jähriger, der in unmittelbarer Nähe des Geschäfts wohnt. Auch er habe dann die zersprungene Glasscheibe gesehen und den Alarm gehört - und sei umgehend zum Tatort gelaufen. Mit einer Taschenlampe habe er in den Laden geleuchtet und eine mit einer Sturmhaube maskierte Person entdeckt. „Als der floh, habe ich gepfeffert“, erinnert sich der junge Mann, der im Sicherheitswesen tätig ist und eine Dose Pfefferspray dabei gehabt hatte. „Ganz schön mutig“, meinte die Richterin Beate Philipp. Doch der Einbrecher sei zu Fuß weitergeflohen, nachdem er kurz an einem Auto gehalten hatte.
„Neun Streifen waren vor Ort“, berichtete ein 32-jähriger Kommissar von jener kalten Januarnacht. Über das Kennzeichen des geparkten Auos habe man die Halterin ermittelt, die damalige Freundin des Angeklagten. Aus Mangel an Beweisen wurde das erste Verfahren allerdings eingestellt. Erst als das LKA den eindeutigen Nachweis mittels einer Schuhspurenanalyse lieferte, nahm die Staatsanwaltschaft den Fall wieder auf.
Eigentlich war der Angeklagte damals vom Amtsgericht Tuttlingen wegen einer ganzen Reihe von „Brüchen“, einige davon auch in Trossingen, zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Doch dem seit seiner Jugend drogenabhängigen Mann war Haftaufschub für eine Therapie zugestanden worden. Die trat er auch an, brach sie jedoch sehr bald wieder ab. „Zur Suchtfinanzierung hab ich halt das gemacht“, erläuterte er den Grund für den Einbruch. Auch ein großer Teil der zehn Vorstrafen seit 2001 habe irgendwie mit der Sucht, die schon damals in der alten Heimat begonnen hatte, zu tun gehabt.
Doch nun sei er „clean“, dank einer elfmonatigen Therapie im Vollzug in der JVA Offenburg. Das dortige Landgericht hatte ihn schon vor einiger Zeit in den offenen Vollzug entlassen und vor zwei Wochen die Reststrafe auf Bewährung ausgesetzt. Die positive Prognose der dortigen Richter nahm auch die Anklagevertreterin auf und beantragte „fünf Monate Haft, auszusetzen auf drei Jahre Bewährungszeit“.
Die Offenburger Entscheidung, ihm eine neue Chance zu geben, sei dem 36-Jährigen zu Hilfe gekommen, sagte die Richterin. „Wären Sie direkt aus der Haft hier angeliefert worden, hätte das Urteil anders ausgesehen“. Sie riet dem Verurteilten dringend, die „Finger von den Drogen wegzulassen“.