Behörden räumen Fehler im Missbrauchsfall Staufen ein
Jugendamt und Gerichte präsentieren Ergebnis interner Untersuchungen – Land setzt Kommission zum Kinderschutz ein
- Zu wenig Absprachen und fehlende Kontrollen: Nach dem Missbrauchsskandal von Staufen haben die zuständigen Behörden erste Schlüsse aus dem Fall gezogen. Am Donnerstag stellte eine Arbeitsgruppe der beteiligten Gerichte und des Landratsamts Breisgau-Hochschwarzwald Ergebnisse ihrer internen Untersuchungen vor. Die Verantwortlichen räumten Fehler ein. Die Landesregierung will nun eine „Kommission Kinderschutz“einberufen. Sie soll weitere Konsequenzen aus dem Fall beraten.
Das Opfer – ein heute zehn Jahre alter Junge – war mehr als zwei Jahre lang von seiner Mutter und deren Lebensgefährten vergewaltigt und an andere Männer verkauft worden. Das Paar ist bereits zu langen Haftstrafen verurteilt worden.
Verbote nicht kontrolliert
größere Bedeutung beigemessen werden. Verbote, die Gerichte erließen, müssten kontrolliert werden – von wem, müsse besser abgestimmt werden.
Zu wenig Personal
Es gehe aber nicht um Schuldzuweisungen. Jeder würde das Geschehene gerne ungeschehen machen. „An erster Stelle steht das Bedauern über das Schicksal des Jungen, das nicht rückgängig zu machen ist“, sagte Riedel. „Die Beteiligten tragen schwer daran“, sagte die Landrätin des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald, Dorothea Störr-Ritter. Das Jugendamt des Kreises stand bereits 2015 in der Kritik. Damals starb ein Junge an den Folgen von Misshandlungen in seiner Familie. Ärzte hatten das Jugendamt auf mögliche Misshandlungen hingewiesen, die Behörde ließ den Jungen aber in der Obhut der Eltern.
Konsequenzen werden geprüft