Gymnasium stärkt Geisteswissenschaften
Neuer Schulleiter Jürgen Pach will einige Bereiche weiter ausbauen
- „Der Neue“ist er nicht am Spaichinger Gymnasium – wohl aber neu in seinem Amt: Jürgen Pach ist der Nachfolger von Michael Lamberty, der nach acht Jahren als Schulleiter in den Ruhestand gegangen ist. Pach unterrichtet seit 2001 an der Schule. „Das wichtigste für mich ist, dass alle, die an der Schule beteiligt sind, gerne dorthin gehen“, sagt der 45-Jährige, der die Rolle der Geisteswissenschaften am Gymnasium stärken will.
Pach hat gezielt auf sein neues Amt hingearbeitet: Er ist Teil des Schulleitungsteams, seit 2008 Abteilungsleiter Fremdsprachen und Schulentwicklung, zudem Fachschaftsleiter Geschichte und Englisch sowie Vorsitzender des Personalrats. „Wichtig ist mir, dass ich für alle immer ansprechbar bin, für Eltern, Schüler, Lehrer und Stadt, und jedes Anliegen ernst nehme.“Deshalb seien die zentralen Aufgaben in den ersten Wochen und Monaten neben der Erstellung der Stundenpläne auch „sich mit Eltern und Schülervertretungen kurz zu schließen, SMV-Treffen und Elternabende zu organisieren. Ich will mit allen reden und ihre Vorstellungen anhören“. Auch mit den Kollegen: „Ich kenne zwar alle, aber in anderer Rolle.“53 Lehrer und drei Referendare unterrichten die 668 Gymnasiasten.
Pach ist in Rottweil geboren und aufgewachsen. „Ich wollte schon in der zehnten Klasse Lehrer werden – es ist ein schöner Beruf, mit jungen Menschen zusammen zu sein; und er hält auch jung.“In Tübingen studierte er Geschichte und Englisch auf Lehramt. 2001 kam er als Referendar an die Gymnasien in Trossingen und Spaichingen. Dem Spaichinger blieb er treu – als Lehrer für Geschichte, Englisch und Geschichte bilingual. „Es ist ein Vorteil, dass ich die Schule, Kollegen und Abläufe sehr gut kenne“, sagt der bisherige Studiendirektor und neue Schulleiter. Ob es nicht auch ein Nachteil sei, immer an der gleichen Schule gearbeitet zu haben? „Natürlich ist es eine zusätzliche Chance, wenn man den Blick von außen hat.“
Er übernehme gerne Verantwortung und organisatorische Aufgaben. „Ich will die Schule ein bisschen in die Richtung bringen, wie ich sie mir vorstelle.“Das Spaichinger Gymnasium sei „sehr gut aufgestellt im MINT-Bereich – ihn müssen wir, in Verbindung mit Berufs- und Studienorientierung, weiter stärken und ausbauen“. Ziel sei, „jedem Schüler die Beratung zukommen zu lassen, dass er einen geeigneten Platz für sich in Leben und Gesellschaft findet“. Die Schüler müssten „in einer veränderten Gesellschaft“möglichst gut beraten werden.
Dazu will Pach am Gymnasium Spaichingen „angesichts der momentanen Weltlage“auch die Geisteswissenschaften stärken – die politisch-historische Bildung der Schüler hinsichtlich einer „tatsächlichen Demokratiebildung – nur wenn die jungen Leute mitgehen, wird diese Gesellschaft funktionieren können“. Die Geisteswissenschaften sieht der neue Leiter als eine dritte starke Säule an der Spaichinger Schule neben MINT-Bereich und bilingualem Unterricht. „Für die Gesellschaft sind Geisteswissenschaften und der musisch-künstlerische Bereich genauso wichtig wie die MINT-Fächer.“
Die drei Säulen weiter zu stärken sei jedoch „nur zu erreichen, wenn sich Lehrer, Eltern und Schüler auf gemeinsame Ziele einigen“. In dieser Hinsicht will Pach den Dialog mit Eltern „noch weiter ausbauen“. Er sehe sich als „Teamarbeiter – ich leite die Schule nicht allein“. Nur zwei Mitglieder des fünfköpfigen Leitungsteams sind geblieben: Abteilungsleiterin Eva Schneider und er selbst in neuer Funktion. In der kommenden Woche soll die Entscheidung fallen, wer Pachs Stellvertreter wird. „Es gibt vier schulinterne männliche Bewerber.“Im Laufe des Schuljahrs sollen zudem zwei derzeit vakante Abteilungsleiterstellen neu besetzt werden.
Kein Mangel an Lehrern
Die Lehrerversorgung am Spaichinger Gymnasium sei gut, „wir können alle Fächer anbieten“– auch dank der „vorausschauenden Personalentwicklung“seiner Vorgänger Michael Lamberty und Rainer Eyrich. Pach selbst muss aufgrund seiner Hauptaufgaben Verwaltung und Organisation seine Zahl an Unterrichtsstunden reduzieren, „auch wenn mir der direkte Kontakt zu Schülern fehlen wird“. Sechs Wochenstunden in drei Klassen stehen noch auf seinem Stundenplan. „Ich halte es für wichtig, weiter zu unterrichten, um Entwicklungen mitzukriegen.“
In seiner Freizeit fährt Jürgen Pach seit zehn Jahren einen Oldtimer, einen Citroën 2CV. Er schwimmt, so es geht, jeden Tag, und verreist gerne mit seiner Frau Silke, die am Rottweiler Leibniz-Gymnasium unterrichtet – nach Frankreich und Italien, „vor allem nach Sardinien“.