Vom MPS-Studio bis zum Bruckburehof
Am Tag des offenen Denkmals können besondere Einrichtungen und Gebäude besichtigt werden
(sbo) - „Entdecken, was uns verbindet“heißt das Motto des in diesem Jahr zum 25. Mal bundesweit veranstalteten „Tag des offenen Denkmals“. Am Sonntag, 9. September, öffnen sich für die Bevölkerung dazu wieder Räume, davon einige, die man normalerweise nicht betreten kann.
Angesichts „politischer und wirtschaftlicher Eruptionen“empfindet Museumsleiterin Anita Auer das gewählte Motto als höchst passend. Der Arbeitskreis zur Vorbereitung des Museumstages, den man in VS zum 24. Mal begeht – „wir sind fast von Anfang an dabei“– hat sich dazu nicht nur Baudenkmale, sondern auch das jeweils dazugehörende Brauchtum und die Kultur ausgesucht und kann laut Christine Lauble-Klepper von der Unteren Denkmalschutzbehörde im Amt für Stadtentwicklung den interessierten Bürgern am Sonntag so einiges bieten.
In Villingen bot sich das gerade wiederbelebte MPS-Studio in der Richthofenstraße an, das in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert. Die Einzigartigkeit des vom verstorbenen Saba-Eigners Hans-Georg Brunner-Schwer gegründeten JazzLabels von internationaler Bedeutung hat schon im Vorfeld so viele Menschen magisch angezogen, „dass alle drei Führungen bereits ausgebucht sind“, bedauert Friedhelm Schulz, verspricht aber weitere Besichtigungstermine in den nächsten Monaten. Mehr erfahren zur „Musikproduktion Schwarzwald“kann man um 15 Uhr aber auch bei der Führung von Michael Hütt durch die Saba-Abteilung des Franziskanermuseums.
Im Museumsfoyer wird das Ortskuratorium der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zwischen 14 und 17 Uhr über seine Aufgaben informieren und Denkmalbesitzern Tipps geben, wie man bei Sanierungen zu Bundeszuschüssen kommt. Davon berichtet unter anderem auch Architekt Andreas Flöß, der um 11, 13, 15 und 16 Uhr durch den 1705 auf Resten einer Burganlage erbauten „Bruckburehof“, Stumpenstraße 1 in Obereschach, zusammen mit Besitzer Herbert Schwartz führen wird. Das Gebäude mit Sichtfachwerk wurde 1981/82 grundlegend saniert.
Um 14 und um 16 Uhr nimmt Altdekan Kurt Müller seine Besucher mit in die Kapelle des Altenheimes St. Lioba. 1962 erwirkten zehn Benediktinerinnen den Neubau durch Architekt Robert Köck, da die alte Kapelle viel zu klein war. Das Kruzifix stammt von Klaus Ringwald, Leuchten, Weihwasserbecken und Seitenaltartisch fertigte die Kunstschmiede Walz. Wer Kurt Müller kennt, freut sich jetzt schon auf einige Histörchen„ und hinterher gibt es Kaffee und Kuchen“, verspricht er.
Lentnerorgel wird vorgestellt
In Schwenningen rückt am Sonntag die 125 Jahre alte katholische Pfarrkirche St. Franziskus in der JakobKienzle-Straße in den Denkmal-Fokus. Georg Meissner und Bezirkskantor Peter Hirsch werden in dem vom Stuttgarter Architekten Josef Cades errichteten Gotteshauses vor allem die nach zehnjährigem Spendensammeln neue Lenterorgel mit ihren 33 Registern vorstellen.
Führungen durch die Württembergische Uhrenfabrik in der Bürkstraße werden um 14 und 15 Uhr angeboten. Ralf Ketterer, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Uhrenindustriemuseums, beschäftigte sich intensiv mit der Baugeschichte der einstigen Fabrik und gibt schon einmal einen Einblick in die Vorbereitungen auf den im nächsten Jahr 200. Geburtstag von Firmengründer Johannes Bürk.
Zeigen wird er den Besucher dabei auch in den sonst verschlossenen Luftschutzbunker, der in zwei Weltkriegen rund 150 Menschen Schutz bot.