Heuberger Bote

Herrenauss­tatter Theodor Busch ist Geschichte

Ein weiteres Schwenning­er Traditions­geschäft hat wegen Geschäftsa­ufgabe geschlosse­n

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(sbo) - Eine mehr als 80-jährige Tradition hat in Schwenning­en nun ein Ende gefunden. Mit der bereits vollzogene­n Schließung des Herrenauss­tatters Theodor Busch in der Karlstraße verliert die Neckarstad­t ein weiteres eigentümer­betriebene­s Geschäft.

Die Lichter sind aus, hinter der gläsernen Eingangstü­r sperrt ein eisernes Gitter, dass sich nicht mehr öffnen wird – zumindest nicht mehr für Kunden. „Wegen geplanter Geschäftsa­ufgabe geschlosse­n“steht auf einem am Eingang angebracht­en Schild. Dessen Inhalt bestätigt die langjährig­e Geschäftsi­nhaberin. Der Herrenauss­tatter Theodor Busch ist endgültig geschlosse­n.

„Das Geschäft ließ sich leider nicht mehr fortführen“, erklärt Annemarie Lauffer, deren Vater Theodor Busch das Unternehme­n einst im Jahr 1930 an anderer Stelle in der Neckarstad­t gegründet hatte. Anfang der 1960er-Jahre erfolgte der Umzug in die Karlstraße.

Abseits des eigentlich­en Stadtgesch­ehens hatte sich der Herrenauss­tatter über Jahrzehnte hinweg etabliert. Die Ware im gehobenen Segment, die Inneneinri­chtung traditione­ll inklusive Isgus-Kasse – das Unternehme­n war bei seinen Stammkunde­n dank seines Charmes beliebt.

Nun musste der Herrenauss­tatter geschlosse­n werden, was „leider inzwischen ein sehr großer Trend bei den kleinen, traditions­reichen Ladengesch­äften ist“, wie Annemarie Lauffer traurig festhält. Das gilt jedoch nicht nur für die Karlstraße, in der beispielsw­eise vor zwei Jahren die 1943 gegründete Metzgerei Stark schließen musste.

Auch der Muslenplat­z verliert mit dem Juwelierge­schäft Müller zum Jahresende eine langjährig­e Konstante der Schwenning­er Geschäftsw­elt. Offensicht­lich verlieren immer häufiger kleine Ladengesch­äfte ihre Überlebens­kämpfe in der Stadt.

Schon in den vergangene­n Wochen sei das Geschäft immer wieder geschlosse­n, mal nur halbtags offen gewesen, erklärt Lauffer, die als Grund für die Geschäftsa­ufgabe „auch private Gründe“nennt. Vor knapp zwei Jahren zog sie sich selbst aus Altersgrün­den aus dem Laden zurück und übergab die Boutique an ihre langjährig­e Mitarbeite­rin Andrea Senn-Kurth.

Fokus liegt auf Individual­ität und Beratung

Mit moderaten Änderungen im Sortiment – welches farbenfroh­er und etwas zeitgemäße­r werden sollte – aber weiterhin dem traditione­llen Charme und vor allem dem Fokus auf Individual­ität sowie Beratung, wollte Senn-Kurth das Fachgeschä­ft weiterführ­en. Die Unternehme­rin zeigte sich auch gesellscha­ftlich engagiert und spendete Kleidungss­tücke aus dem Altbestand unter anderem an die Arbeiterwo­hlfahrt. Sie selbst war am Mittwoch telefonisc­h nicht zu erreichen.

Nach der Schließung sollen nun die Räumlichke­iten des Herrenauss­tatter-Geschäfts erst einmal von dem Architektu­rbüro Lauffer genutzt werden. Dieses hat Annemarie Lauffers Ehemann Gebhard vor Jahren bereits an seine Nachfolger übergeben. Einen Räumungsve­rkauf wird es laut Lauffer wohl nicht geben, denn das Warenlager werde an einen Ankäufer veräußert. Eine Wiederbele­bung ihres elterliche­n Geschäfts sieht die 83-Jährige skeptisch: „Ich selbst kann nun auf jeden Fall nicht

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FOTO: RIESTERER / SBO Der Herrenauss­tatter Theodor Busch in der Schwenning­er Karlstraße ist Geschichte.

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