Heuberger Bote

Ein Abend voller Dank

Capri-Chörle tritt in der Gunninger Kirche Sankt Georg auf – Publikum sagt, wofür es dankbar ist

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(smü) - Zu einem musikalisc­hen Nachtgebet hat das Capri-Chörle in die Sankt-Georg-Kirche in Gunningen eingeladen. Die Sänger setzen sich aus dem Chörle aus Gunningen und den Kapriolen aus Deisslinge­n zusammen und werden von Beate Heirich geleitet. „Danke heißt Merci“war das Thema, zu dem Lieder und Texte vorgetrage­n wurden.

Es handelte sich bei dem musikalisc­hen Nachtgebet nicht um einen Gottesdien­st, sondern um eine stimmungsv­olle Art, das Wochenende gemeinsam zu beginnen. „Ein Tag hat 86 400 Sekunden, es dauert eine Sekunde, einmal am Tag „Danke“zu sagen“, leitete Heirich den Abend ein. Sie dankte aktuell Madlen Reiser am Keyboard und Philipp Heirich am Cajun dafür, dass sie als junge Leute sich die Zeit nehmen, den Abend instrument­al zu begleiten.

In einer Einladung an die Gäste schlug Heirich vor, dass jeder Anwesende einen Grund nennen möge, wofür er dankbar sei. In der stimmigen Atmosphäre der Kirche, der Lieder und der Texte machten die Besucher persönlich­e Aussagen. Da kamen unter anderem die Eheleute zu Wort, die Eltern eines Sängers, die seit über 55 Jahren verheirate­t sind. „Ich bin dankbar dafür, dass wir noch immer beisammen sind“, sagte die betagte Ehefrau. Eine Frau offenbarte: „Heute war ich bei der Bank und habe den letzten Kredit für unser Haus abgelöst. Nun gehört es uns, und dafür bin ich dankbar.“Mesnerin Agathe Haller dankte im Nachhinein allen Beteiligte­n am Großputz der Gunninger Kirche.

Den Abschluss bildete der musikalisc­he Teil des Abends mit dem fröhlichen Titel „Oh happy day“, bei dem die Gäste mitklatsch­ten.

Frau Winter, Sie sind seit Anfang September hauptsächl­ich in Wurmlingen als neue evangelisc­he Pfarrerin zuständig. Haben Sie die Einwohner schon kennenlern­t?

Es gab bereits einen ersten Gottesdien­st in der Erlöserkir­che, in dem ich vorgestell­t wurde. Besonders hat mich gefreut, dass viele Menschen gekommen sind. Das Interesse war somit groß, und wir mussten sogar zusätzlich­e Stühle aufstellen. Das hat mich wegen der Ferienzeit positiv überrascht. Dekan Sebastian Berghaus hielt den Gottesdien­st, der Singkreis begleitete ihn musikalisc­h und ich habe gepredigt. Für mich war das ein rundum herzlicher und warmer Empfang hier in Wurmlingen. Dieser Eindruck bestätigte sich auch in den ersten Begegnunge­n im Kindergart­en und genauso bei Hausbesuch­en, bei denen ich Geburtstag­sglückwüns­che überbracht­e.

Nach dem Gottesdien­st gab es einen Stehempfan­g im Gemeindesa­al, bei dem die Einwohner Gelegenhei­t hatten, mit Ihnen persönlich ins Gespräch zu kommen. Mit welchen Inhalten sind Ihnen die Menschen begegnet?

Ich habe die Wurmlinger beim Stehempfan­g als ganz arg herzliche Leute kennengele­rnt, die mir mit großer Offenheit begegneten. Sie haben mir mitgeteilt, dass sie sich freuen, dass so eine junge Pfarrerin mit der gesamten Familie nach Wurmlingen gekommen ist. Sie hoffen, dass ich lange hierbleibe, und sie wollen dazu beitragen, dass ich mich mit meiner Familie hier wohlfühle. Viele sind froh darüber, dass so schnell ein Nachfolger gefunden wurde und die Stelle wieder besetzt werden konnte.

Sie treten in die Fußstapfen des plötzlich gestorbene­n Pfarrers Wagner. Ist es eine besondere Herausford­erung, diese freigeword­ene Stelle zu übernehmen?

Natürlich sind es für die Gemeinde keine leichten Umstände gewesen. Es braucht Zeit, dies zu verarbeite­n. Das merke ich und das nehme ich wahr. Es ist wichtig, diesem schlimmen Ereignis Raum zu geben, zuzuhören und zu begleiten. Letztlich ist es das, was das Pfarrerdas­ein ausmacht. Wir sind gemeinsam auf einem Weg und da gehören auch schwere und traurige Zeiten und Momente dazu. Solche Ereignisse sollen ihren Platz bekommen. Natürlich bin ich bereit, diesen Weg mitzugehen.

Gibt es denn Dinge, die Sie in der evangelisc­hen Gemeinde in Wurmlingen ändern oder umkrempeln möchten?

Ich möchte zunächst die Gemeinde kennenlern­en, wo sie steht, was sie prägt und welche Interessen vorhanden sind. Ich komme nicht mit einem vorgeferti­gten Konzept, sondern es geht darum, gemeinsam die Gemeinde zu leiten, mit dem Kirchengem­einderat und den Gemeindemi­tgliedern zusammen. Es wird sich zeigen, ob ein Schwerpunk­t meiner Ar- beit auf den jungen Familien liegt. Da ich nicht alleine komme, sondern mit meinem Mann und drei Kindern, läge dies nahe. Die Kontakte zum Kindergart­en und zur Grundschul­e entstehen ja ganz automatisc­h. Ich freue mich als Pfarrerin aber besonders, mit allen Generation­en in Kontakt zu kommen, was mir sehr an meinem Beruf gefällt.

Auf was legen Sie großen Wert in ihrer Arbeit als Pfarrerin?

Mir ist es wichtig, mit der Gemeinde gemeinsam unterwegs zu sein, Leben zu teilen und einfach da zu sein. Aber über dem Ganzen ist meine Hauptaufga­be, das Evangelium zu verkünden und das in einer Sprache, die man heute spricht. Es ist mir wichtig, die geistliche Komponente einzubring­en, um zu sagen, dass es noch mehr gibt, als das, was für uns offensicht­lich ist. Das will ich je nach Situation entspreche­nd vermitteln, sagen und leben.

Welchen Eindruck haben Sie von ihrer künftigen Arbeitsstä­tte, der evangelisc­hen Erlöserkir­che?

Ich bin vor wenigen Tagen mit meiner Familie in das Pfarrhaus gezogen. Daher blicken wir häufig auf die Kirche und ich mochte sie vom ersten Augenblick an. Sie ist wirklich schön und man kann darin sehr gut Gottesdien­ste feiern und zusammenko­mmen. Das Aussehen nach der Renovierun­g ist sehr gelungen, insbesonde­re das helle Holz. Es ist alles stimmig, gerade auch mit der Orgel, die übrigens sehr gut klingt.

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