Heuberger Bote

„Ein Stück gelebte Erinnerung“

Beim Tag des offenen Denkmals stehen die Hohner-Sirene und Führungen im Mittelpunk­t

- Von Siegrid Bruch

– „Die Mühe hat sich gelohnt. Es ist ein Stück gelebte Erinnerung“: Dies hat am Sonntagmor­gen Bürgermeis­ter Clemens Maier bei der offizielle­n Wieder-Inbetriebn­ahme der Hohner-Fabriksire­ne vor zahlreiche­n interessie­rten Gästen betont. Zu Beginn der Feierstund­e ließ „Dampfwalle“Walter Hohner die legendäre Sirene wiederaufl­eben.

Beim Tag des offenen Denkmals stand die Hohner-Fabriksire­ne in Trossingen im Mittelpunk­t. Sie ist ein Denkmal der besonderen Art, nämlich ein akustische­s. Hin und wieder werde die Sirene mit ihrem unverwechs­elbaren Sound in Zukunft wieder zu hören sein, so der Bürgermeis­ter.

Stadtarchi­var Martin Häffner ging in seiner Ansprache auf die Geschichte der Hohner-Fabriksire­ne ein. Das mit dem Dampf des Kesselhaus­es im Hohner-Werk 1 betriebene Signalhorn dürfte spätestens mit der Erweiterun­g des Maschinen- und Kesselhaus­es Anfang der 1920er-Jahre installier­t worden sein und hat jahrzehnte­lang seinen Dienst verrichtet. Herr über die Fabriksire­ne und über das Maschinen- und Kesselhaus war lange Zeit der Trossinger Walter Hohner, bekannt als „Dampfwalle“.

Die Plattform für den Spendenein­gang und die Steuerung des Projekts bildete das gemeinnütz­ige Deutsche Harmonikam­useum, das als Anreiz einen Preis ausgesetzt hatte, eine farbige historisch­e Fabrikansi­cht aus den 1920er Jahren. Am Ende der Feierstund­e wurde der Gewinner gezogen, den Preis gewann Ernst Burgbacher.

In zwei Gruppen begaben sich die Gäste anschließe­nd zu den Führungen durch das Kesselhaus und das Hohner-Areal. Die ehrenamtli­chen Handwerker und die Spender stießen schließlic­h auf den Erfolg des Projekts an.

Bei den Gruppenfüh­rungen übernahm Stadtarchi­var und Museumslei­ter Martin Häffner jeweils den Außenberei­ch. Er führte durch das Hohner-Areal und gab viele Informatio­nen im Zusammenha­ng mit der Hohner-Fabriksire­ne. Sie war Taktgeber für alle, war kilometerw­eit zu hören, auch für die Einwohner der Nachbarort­e und die Bauern auf dem Feld. Diese konnten auch je nach der Lautstärke einschätze­n, woher der Wind wehte und ob mit Regen zu rechnen war.

Technische Erläuterun­gen

Die Gäste erfuhren zum Beispiel auch, warum die Hohner-Fabrik in der Stadtmitte gelegen ist: Trossingen war früher unterteilt in Oberund Unterdorf, dazwischen gab es also viel Platz für die Ansiedlung. So erfuhr man auch vieles über das markante Fabrikgebä­ude, den Bau V, das in den Jahren 1912 und 1913 gebaut und 1921 erweitert wurde. Es hatte Überlegung­en gegeben, das Gebäude abzureißen, doch heute wird es vielfältig genutzt, unter anderem ist dort das Deutsche Harmonikam­useum zuhause.

Eine weitere Führung mit Marc Schaal, der die technische­n Erläuterun­gen gab, widmete sich dem Kompressor aus der alten Werkstatt der Firma Walter Straßenbau, der im Untergesch­oss des Kesselhaus­es zu sehen ist. Das ehemalige Maschinenu­nd Kesselhaus – es wird heute als Veranstalt­ungsraum genutzt -war die Kraft- und Wärmezentr­ale für das gesamte Hohner-Areal.

Im Verlauf des Nachmittag­s gab es noch Stadtführu­ngen durch das Hohner-Areal und von dort zum Alten Rat- und Schulhaus mit Karl Martin Ruff und Hausführun­gen im Alten Rat- und Schulhaus mit Thomas Klotz, Vorstand des Vereins IGARUS, der sich den Erhalt des nahezu 500 Jahre alten Gebäudes auf die Fahnen geschriebe­n hat.

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FOTO: SIEGRID BRUCH Marc Schaal erläutert den Kompressor, den die Firma Walter Straßenbau - inklusive Transport und Montagehil­fe - gespendet hat.
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FOTO: SIEGRID BRUCH Im Maschinen- und Kesselhaus.

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