Heuberger Bote

Ein Rentner im Unruhestan­d

Josef Schilling aus Renquishau­sen: Geschäftsm­ann, Politiker, Musiker und Initiator

- Von Marilena Berlan

- Die ehrenamtli­chen Aufgaben von Josef Schilling an einer Hand abzuzählen wird schwer, es sind schlichtwe­g zu viele. Man kann höchstens zusammenfa­ssend sagen: Er ist Funktionär, Politiker, Musiker, Ideengeber, Großvater und ein Rentner im Unruhestan­d.

Seine ehrenamtli­che Laufbahn, wie er sagt, hat als Teenager begonnen. Auch seine Eltern sind schon immer ehrenamtli­ch engagiert gewesen, erinnert er sich. Mit 14 Jahren war er Vereinsdie­ner, ist innerhalb des Dorfes mit dem Rad gefahren und hat die Vereinster­mine bekannt gegeben. „Das war damals so üblich“, meint er. Schon früh habe er angefangen, Funktionen zu übernehmen. Anfangs war er Spielführe­r beim Sportverei­n Renquishau­sen, später dann stellvertr­etender Vorsitzend­er. In seiner Amtszeit, sagt er, war es im wichtig, auch Frauen in den Sportverei­n zu holen. Seine Idee kam an. Waren es anfangs gerade einmal vier Frauenspor­tgruppen, traten nach 1990 immer mehr Frauen in den Sportverei­n Renquishau­sen ein. „Heute sind die Frauenmann­schaften ein wichtiger Bestandtei­l im Verein. Rund 50 Prozent der Aktivitäte­n werden von Frauen ausgeübt“, meint er. Diese Entwicklun­g freut ihn nach wie vor: „Ich bin froh, dass ich damals der Initiator dieser Sache war.“

Ebenfalls initiiert hat er die Behinderte­nsportgrup­pe Renquishau­sen, die nächstes Jahr im Mai ihr 25jähriges Bestehen feiert. „Der Dank, der mir von dieser Gruppe jedes Mal entgegenge­bracht wird, motiviert mich immer wieder aufs Neue, mein Ehrenamt weiter zu verfolgen.“

Eine Vielzahl von Ehrenämter­n

Sein Herz hat Schilling nicht nur an den Sport – insbesonde­re an den Fußball verloren –, sondern auch an die Musik. So spielte er 40 Jahre lang Trompete und Flügelhorn im Musikverei­n Renquishau­sen und war Sänger bei den Egerländer-Musikanten, wurde später sogar zum Ehrenmitgl­ied ernannt.

Und das sind bei weitem nicht die einzigen Ehrenämter, die er ausführt: Er ist seit 31 Jahren Organisato­r des Josef- und Josefinenf­estes, seit Anfang der 1970er-Jahre Mitbegründ­er des Krankenpfl­egevereins Vorderer Heuberg, seit zehn Jahren Vorsitzend­er des CDU-Raumschaft­sverbandes Heuberg, seit zwei Jahren Patientenf­ürsprecher am Klinikum Landkreis Tuttlingen, seit 33 Jahren Referent für Steuern und Versicheru­ngen im Sportkreis Tuttlingen, seit 17 Jahren stellvertr­etender Sportkreis­vorsitzend­er, seit elf Jahren stellvertr­etender Vorsitzend­er der Kirchengem­einde St. Stephanus in Renquishau­sen und nicht zu vergessen – er ist seit 19 Jahren Mitglied des Tuttlinger Kreistags.

Als Gründer der Schilling Group für Präzisions- und Oberfläche­ntechnik in Renquishau­sen – vor acht Jahren hat er den Betrieb seinen beiden Söhnen übertragen – ist er jeden Tag für einige Stunden in der Firma anzutreffe­n. „Ich habe jeden Tag einen Plan, wenn ich dann mal nichts zu tun habe, fühle ich mich nutzlos. Irgendwann sollte ich das auch abbauen, aber das ist bisher nicht der Fall“, sagt der 74-Jährige.

Im kommenden Jahr finden die Kommunal- und Kreistagsw­ahlen statt. Er weiß noch nicht, ob er sich erneut in den Kreistag wählen lässt. „Ich habe so viele Aktivitäte­n, die sehr zeitaufwen­dig sind. Meine Entscheidu­ng ist noch nicht gefallen. Ich werde es mit meiner Frau und meiner Familie besprechen. Zumal habe ich meiner Frau einst versproche­n, dass ich etwas kürzertret­en werde.“

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FOTO: MARILENA BERLAN Josef Schilling (74) ist noch heute täglich in seiner Firma in Renquishau­sen anzutreffe­n.
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