Heuberger Bote

Senioren „sind arg fit“

Kreissenio­renrat will Kompetenze­n im Internet vermitteln und lädt ins Aesculapiu­m ein

-

- E-Mails schreiben, Facebook checken, per Whatsapp mit den Enkeln kommunizie­ren – alles kein Problem, oder? Für die Generation 60 plus sind Anwendunge­n rund ums Internet oft nicht so selbstvers­tändlich wie für junge Leute. Eine Veranstalt­ung am Dienstag soll da weiterhelf­en. Der Kreissenio­renrat hat zu einer halbtätige­n Konferenz zum Thema Digitalisi­erung eingeladen. Dorothea Hecht hat dazu mit Martin Stützler, Vorsitzend­er des Kreissenio­renrats, gesprochen.

Herr Stützler, woher haben Sie die Idee zu dieser Konferenz?

Die Verbrauche­rinitiativ­e aus Berlin stößt solche Themen regelmäßig an. Das geht dann an den Landesseni­orenrat und der reicht es wiederum weiter zu uns. Im Rahmen der Digitalisi­erung dachte ich, dass das eine Geschichte ist, die man sich an Land ziehen sollte. Und weil wir schon zweimal mit dem Verband bei so etwas zusammenge­arbeitet haben und die wissen, dass wir im Aesculapiu­m einen guten Veranstalt­ungsort haben, haben wir den Zuschlag bekommen.

Also ist die Veranstalt­ung in Tuttlingen einmalig?

Nein, es ist eine Reihe von vier Veranstalt­ungen. Eine davon ist in Tuttlingen, die anderen drei in anderen Städten in Baden-Württember­g.

Warum ist das Thema so wichtig?

Es gibt jeden Tag irgendetwa­s Neues – neue Dinge, die übers Internet passieren. Sei es online einkaufen oder sich zu einer Veranstalt­ung anmelden. Oder man ist am Computer und es tut sich irgendwo ein Fenster auf und dann geht was schief. Das ist auf jeden Fall wichtig für die Älteren, sich dabei auszukenne­n.

Wie fit sind denn die Senioren in der Region?

Die sind arg fit! Ich habe für die Veranstalt­ung am Dienstag 57 Anmeldunge­n bekommen und zwei Drittel davon kamen übers Internet. Allerdings sind das oft Leute, die sich ohnehin ANZEIGEN schon mit der Digitalisi­erung befassen.

Das ist dann ja eigentlich die falsche Zielgruppe, oder? Sie wollen ja diejenigen erreichen, die bislang noch nicht online sind.

Ja, aber die sind oft schwer zu kriegen, auch für andere Dinge. Die sagen dann: „Das fang ich in meinem Alter nicht mehr an!“

Können Sie das nachvollzi­ehen?

Nein. Ich weiß, welche Erleichter­ung das Internet bringt. Mein Sohn hat mir vor etlichen Jahren einen Computer hingestell­t und gesagt: „Mach damit, was du willst.“Ich wollte zuerst nicht, hab dann aber angefangen, mich damit zu beschäftig­en. Es ist wirklich eine kolossale Erleichter­ung, zum Beispiel beim Online-Banking oder in meiner Arbeit als Vorsitzend­er des Kreissenio­renrats, wenn ich Einladunge­n per Mail verschicke. Allerdings: Online einkaufen, das mache ich nicht.

Warum?

Das ist mir zu anonym. Ich bin lieber im Geschäft, habe einen Verkäufer vor mir und kann mich beraten lassen.

Wenn noch jemand zweifelt, ob „das Internet“was für ihn oder sie ist: Was ist ihr Argument dafür?

Auf Dauer betrifft es einfach alle. Die Digitalisi­erung schreitet voran und es ist nicht mehr denkbar, dass wir ohne auskommen. Ich selbst mit 87 beschäftig­e mich auch damit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany