Banken fusionieren zur VR-Bank Heuberg-Winterlingen
Volksbank Heuberg will mit Winterlinger Bank zusammengehen – Vertreterversammlungen müssen entscheiden
(sbo) - Aus der Volksbank Heuberg, die auch Kunden aus Egesheim und Reichenbach betreut, und der Winterlinger Bank wird zum 1. Januar 2019 die VR-Bank eG Heuberg-Winterlingen, sofern die Vertreter Ende November zustimmen. Doch alles sieht nach einer Liebesheirat aus.
Eine Kooperation pflegen sie schon lange, haben schon gemeinsame Beratungsprozesse erarbeitet und Schulungen besucht. „Da könnte man doch mehr daraus machen“, hatte eine Mitarbeiterin der Winterlinger Bank Anfang des Jahres nach einem Kooperationsgespräch mit der Volksbank Heuberg gemeint – und damit eine Idee geboren, die beide Genossenschaftsbanken seit Monaten ebenso intensiv wie diskret betreiben: Zum 1. Januar 2019 wollen sie fusionieren, wenn Ende November die Vertreter beider Banken in außerordentlichen Versammlungen zustimmen, und im April 2019 auch technisch alles zusammenführen.
Dass damit zwei vergleichbar starke Partner auf Augenhöhe die Ehe eingehen, betonen die Vorstandsvorsitzenden Andreas Eckl vom Heuberg und Willy Braun aus Winterlingen, die Marktvorstände Michael Heinemann vom Heuberg und Cornelia Rosenau aus Winterlingen sowie der dortige Aufsichtsratsvorsitzende Ludwig Maag und der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Michael Steidle vom Heuberg ausdrücklich: Beide Banken seien knapp über 125 Jahre alt, „kerngesund und mit überdurchschnittlichem Eigenkapital ausgestattet“. In Zeiten anhaltenden Niedrigzinses wollen die Partner, die bisher schon auf vielen Feldern kooperieren, Synergieeffekte nutzen, die Herausforderungen der Digitalisierung meistern, dadurch Kapazitäten für erweiterte Angebote – etwa im Bereich Onlinebanking – freischaufeln und dennoch „die Entscheidungskompetenz vor Ort halten“, wie Eckl sagt.
Beide Hauptstellen, alle Filialen, die auch genutzt werden, die gewohnten Ansprechpartner der Kunden und sämtliche Mitarbeiter sollen bleiben. Während Kunden und Kreditnehmer von gewachsener Stärke profitieren sollen, freuten sich die Mitarbeiter auf neue Möglichkeiten, wie Rosenau betont: Wer bisher Einzelkämpfer auf seinem Fachgebiet war, bekomme nun Kollegen, bessere Spezialisierung sei möglich, die Mitarbeiter profitierten von erweiterten Perspektiven und die Bank sei attraktiver für Auszubildende – nicht nur in der derzeitigen Lage ein Marktvorteil.
Andreas Eckls wird Vorstandssprecher
Ludwig Maag als Aufsichtsratsvorsitzender mit der längsten Erfahrung soll diesen Posten auch im neuen Gremium bekleiden, Bodo Schüssler von der Spitze des Heuberger Aufsichtsrats den Vize-Posten übernehmen. Zum Ausgleich soll Andreas Eckl als Vorstandssprecher und Willy Braun als sein Stellvertreter fungieren, und auch Cornelia Rosenau und Michael Heinemann bleiben im Vorstand.
Ende November sollen dann die Vertreter beider Banken über die Fusion entscheiden – mindestens 75 Prozent in beiden Versammlungen, denen mehrere Informationsveranstaltungen vorausgehen werden, sind nötig.
Mit der Fusion der beiden Volksbanken entstünde ein starkes Gebilde: Die Bilanzsumme der Volksbank Heuberg betrug für 2017 186,3 Millionen Euro, die der Winterlinger Bank 184,3 Millionen (zusammen 370,6); das Eigenkapital 18,9 (Heuberg) beziehungsweise 19,4 Millionen Euro (Winterlingen). Gemeinsam zählten Ende 2017 die beiden Banken 18 262 Kunden (Heuberg 9265, Winterlingen 8997) und 8582 Mitglieder (Heuberg 4249, Winterlingen 4333) sowie 75 Mitarbeiter (Heuberg 40, Winterlingen 35).