Leipzig lässt dem VfB keine Chance
Stuttgart bleibt sieglos, beim 0:2 bei RB läuft offensiv kaum etwas zusammen
- Langsam wird es eng für den VfB Stuttgart und seinen Trainer Tayfun Korkut. Auch bei RB Leipzig verloren die Schwaben am Mittwochabend mit 0:2 (0:1), damit bleiben sie mit zwei Punkten aus fünf Spielen Vorletzter der Bundesliga-Tabelle. Nur Vizemeister Schalke 04 mit dem Stuttgarter Trainer Domenico Tedesco ist mit null Punkten noch schlechter als der VfB, der immerhin Vizemeister der Rückrunde war. Ewiglang scheinen die Stärken der Vorsaison her zu sein bei beiden Teams, man sieht: Im Sport ist nichts ist so alt wie die Erfolge von gestern.
Innenverteidiger Willi Orban erzielte in der Nachspielzeit der ersten Hälfte das 1:0 für die Leipziger, er profitierte dabei von einem schweren Patzer von Stuttgarts Keeper Ron-Robert-Zieler, der einen Fernschuss von Kevin Kampl, der sogar am Tor vorbeigegangen wäre, nach vorne abprallen ließ, wo Orban nur noch einschieben musste. „Das ist das Leben eines Torhüters. Es hätte gereicht, wenn ich auf Nummer sicher gegangen wäre. Den Ball hätte ich wegmachen müssen. Wir hatten leider wenig zwingende Chancen, wir tun uns schwer, nach vorne zu spielen“, räumte Zieler ein. RB-Trainer Ralf Rangnick sagte: „Das 1:0 hat uns in die Karten gespielt, in der zweiten Halbzeit war das ein Superspiel von uns, das beste bisher in dieser Saison. Der VfB hätte sich nicht beklagen können, wenn er noch zwei, drei Tore mehr kassiert hätte.“
Jean-Kevin Augustin, der kurz zuvor für Timo Werner gekommen war, entschied das Spiel nach 80 Minuten mit feinem Trick, legte sich den Ball nach schöner Flanke mit einer Körpertäuschung selbst mit der Brust vor und vollstreckte unhaltbar zum 2:0.
Bereits nach 58 Minuten hatten die 32 187 in der Red-Bull-Arena gejubelt, diesmal nach einem erfolgreichen Solo von Werner, der aus vollem Lauf in den Strafraum drang und unhaltbar ins lange Eck schoss. Der Nationalstürmer, den auch Weltmeister Benjamin Pavard nicht stoppen konnte, stand aber knapp im Abseits, wie der Videobeweis belegte. Werner hatte nach 22 Minuten auch die erste Großchance des Spiels gehabt: Rechtsaußen Mukiele legte den Ball mustergültig vors Tor, Werner stand völlig frei – und schoss aus sechs Metern vorbei. Augustin hätte nach 75 Minuten ebenfalls schon erhöhen können, traf aber nur den Pfosten.
Und Stuttgart? Der VfB spielte zwar strukturiert, die Chancen aber blieben aus, im Sturm lief wenig zusammen. Der Abgang von Daniel Ginczek kann weiter kaum kompensiert werden. Korkut hatte vier Änderungen vorgenommen, vor allem auf den Flügeln: Maffeo, Sosa, Aogo und Thommy ersetzen Beck, Insua, Castro und Gonzalez. Der VfB gab sich Mühe, aber Fruchtbares entstand kaum. Die größte Chance hatten die Gäste nach 37 Minuten. Sosa flankte von der linken Seite, Mario Gomez stocherte und verpasste knapp, stand aber ohnehin im Abseits. Leipzig war schneller, gefährlicher, hatte doppelt so viel Schlüsse und lief auch mehr, immerhin 3,5 Kilometer insgesamt. Nur im Ballbesitz lag der VfB vorn – brotlos.
Am Samstag gegen den Ligadritten Bremen hat Stuttgart die nächste Chance auf den ersten Saisonsieg, danach warten Duelle in Hannover, gegen Dortmund und in Hoffenheim.