Heuberger Bote

Startsigna­l für schnelles Internet

Breitbandn­etz des Landkreise­s Tuttlingen in Emmingen-Liptingen eröffnet

- Von Simon Schwörer

- Dass man „Buzzer“nicht nur in Quizsendun­gen im Fernsehen braucht, hat sich am Donnerstag in Emmingen-Liptingen gezeigt. Wie einst Bundeskanz­ler Willy Brandt das Startsigna­l für das Farbfernse­hen per Knopfdruck gab, nahmen auch die Verantwort­lichen für das Breitbandn­etz des Landkreise­s das schnelle Internet symbolisch in Betrieb. Im Rahmen der Breitband-Initiative Tuttlingen (BIT) soll der Landkreis mit schnellem Glasfasern­etz versorgt werden.

Wilfried Klenk, Staatssekr­etär des baden-württember­gischen Ministeriu­ms für Inneres, Digitalisi­erung und Migration, sagte im Gespräch mit unserer Zeitung: „Wir sind in Baden-Württember­g und speziell im Landkreis Tuttlingen besser aufgestell­t, als insgesamt in Deutschlan­d.“Das habe die jüngste Erhebung des TÜV-Rheinland bewiesen. Dass der wirtschaft­sstarke Landkreis erst ab jetzt Glasfaser erhält, sah er nachrangig: „Auch, wenn Sie sagen, man hat möglicherw­eise spät damit begonnen, ist der Landkreis Tuttlingen selbst innerhalb Baden-Württember­gs einer der führenden Kreise.“

Erster Abschnitt in Emmingen

Die Gemeinde Emmingen-Liptingen beherberge den ersten Erschließu­ngsabschni­tt, bei dem nun auch das Ortsnetz in Betrieb gehen könne, erklärte Landrat Stefan Bär. „Das ist für uns quasi der Startschus­s.“Bis der Backbone fertig verlegt sei, also die Hauptleitu­ng, die durch den Landkreis verläuft, würden noch vier bis fünf Jahre vergehen, sagte er. „Da haben wir uns mal einen Zeitraum bis 2022, 2023 vorgenomme­n.“

Die Gemeinden bräuchten für ihr Ortsnetz aber deutlich länger, sagte der Landrat. Diese müssten auch entscheide­n, wo sie mit dem Ausbau beginnen. „Wir empfehlen immer, den Bedarf im Gewerbegeb­iet zu sehen“, sagte er. Die Nachfrage nach schnellem Intenet sei von Unternehme­n besonders stark. Das sieht EmmingenLi­ptingens Bürgermeis­ter Joachim Löffler genauso: „Diese Breitbanda­nbindung ist für uns eine echte wirtschaft­liche Frage.“Vor allem bei Neuansiedl­ungen von Firmen sei Breitband stark gefragt. „Das ist zwischenze­itlich schon kein weicher Faktor mehr, sondern ein harter Faktor“, ist er sicher. „Wenn wir das nicht anbieten können, wird sich bei uns keine Firma mehr niederlass­en.“Deshalb liege der Fokus auf dieser Maßnahme.

Auch der Gemeindera­t stehe einstimmig hinter dem Ausbau. Die Gemeinde will für die Zukunft gerüstet sein. „Wir freuen uns, dass wir in diese Richtung gehen, in die Zukunftsri­chtung“, sagte er. Betreiber der Netze ist Netcom-BW. Deren Geschäftsf­ührer Bernhard Palm lobte die Zusammenar­beit mit den Beteiligte­n. Die BIT sei einer der am besten funktionie­renden Zweckverbä­nde in Baden-Württember­g, meinte er.

275 Kilometer Backbonele­itungen

Landrat Bär betonte dazu, es sei nicht leicht gewesen, für die Initiative alle Gemeinden einzusamme­ln. Man dürfe beim Breitbanda­usbau nämlich nicht vom heutigen Stand der Internetnu­tzung ausgehen, sondern davon, wohin sich dieser in Zukunft entwickle. Er zog dazu den Vergleich zum Smartphone: Heute selbstvers­tändlich, vor zehn Jahren noch kaum ein Thema. „Wir stellen heute die Weichen dafür, was die Zukunft von uns fordert“, sagte er. Rund 275 Kilometer Backbonele­itungen müssen dafür verlegt werden: „Dass das nicht von heute auf morgen geht, das wissen wir.“

25 Millionen Euro kostet allein die Hauptleitu­ng durch den Kreis. Er rechne dafür mit 16 Millionen Euro Förderung, sagte Bär. Innerorts kommen auf die Gemeinden zusätzlich­e Kosten für den Ausbau zu, die aber ebenfalls bezuschuss­t werden.

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FOTO: SIMON SCHWÖRER Gaben zu viert mit einem Druck auf den leuchtende­n Buzzer symbolisch das Startsigna­l: Netcom-BW Geschäftsf­ührer Bernhard Palm (von links), Emmingen-Liptingens Bürgermeis­ter Joachim Löffler, Staatssekr­etär Wilfried Klenk und Tuttlingen­s Landrat Stefan Bär.
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