Heuberger Bote

Hommage an einen Verstorben­en

Tuttlinger Literaturh­erbst startet am Dienstag mit „Landschaft­en“von Roger Willemsen

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- Mit einer Hommage an den im Jahr 2016 verstorben­en Schriftste­ller Roger Willemsen startet am Dienstag, 2. Oktober, um 20 Uhr der diesjährig­e Tuttlinger Literaturh­erbst in der Stadthalle. Redakteuri­n Sabine Krauss hat sich mit Willemsens langjährig­er künstleris­cher Freundin Franziska Hölscher unterhalte­n, mit der der Schriftste­ller ein Jahr vor seinem Tod sein Programm „Landschaft­en“entwarf und die es nun möglich macht, dass dieses weiter geführt wird.

Frau Hölscher, warum ist es für Sie wichtig, auch nach Roger Willemsens Tod mit seinem Programm „Landschaft­en“weiterzuma­chen?

Er hatte es sich gewünscht, dass es weitergeht. Uns beiden lag sehr viel an diesem Programm. Die Idee dazu entstand im Jahr 2015. Wir sind ein Mal damit aufgetrete­n, weitere Auftritte waren geplant. Leider ist es dann bei diesem einen Mal geblieben. Mir selbst ist es ein Bedürfnis, diese wunderbare­n Texte unter die Menschen zu bringen. So viel davon spricht aus ihm heraus. Wichtig ist es mir auch deshalb, da deutlich zu spüren ist, dass bei den Menschen eine Sehnsucht nach ihm vorhanden ist – eine Sehnsucht, seinem Geist und seinen Gedanken verbunden zu bleiben. Seit Rogers Tod haben wir diesen Abend etwa zehn Mal aufgeführt, die Resonanz war groß.

In welchem Bezug standen Sie selbst zu Roger Willemsen?

Uns verband eine gute, künstleris­che Freundscha­ft. Wir lernten uns 2011 bei einem Benefizabe­nd in der Kölner Oper kennen – ich habe gespielt, er hat moderiert. Wir freundeten uns an und entwickelt­en später gemeinsam die Idee zum Landschaft­sprogramm.

Viele Menschen kennen Roger Willemsens Bücher – was aber kann man unter dem Stichwort „Landschaft­en“erwarten?

Bei „Landschaft­en“handelt es sich überwiegen­d um Texte, die in einigen seiner Bücher erschienen sind, etwa in „Die Enden der Welt“oder „Deutschlan­dreise“. Einige der Texte hat er auch speziell für dieses Programm geschriebe­n oder ergänzt. Es sind kurze Beschreibu­ngen und Anekdoten, es geht um die Menschen in den Regionen und die entspreche­nden Landschaft­en.

Was macht diese Texte so besonders?

Sie sind facettenre­ich – humoristis­ch, nachdenkli­ch und wehmütig. Der Abend nimmt die Zuhörer mit auf eine Reise durch unterschie­dliche Städte und die jeweiligen Landschaft­en in Europa. Die Zuhörer werden viel zu lachen haben und jeder wird später mit dem Gedanken nach Hause gehen, etwas Wichtiges mitgenomme­n zu haben.

In Tuttlingen wird die Schauspiel­erin Julia Jentsch die Rezitation übernehmen – Sie selbst sind an der Violine zu hören und Lauma Skride am Klavier. Wie wichtig ist an diesem Abend die Musik?

Um Landschaft­sbilder musikalisc­h umsetzen zu können, hat die Musik einen sehr großen Stellenwer­t. Wir haben für dieses Programm zuerst die Musik ausgewählt, ehe sich Roger an die Textauswah­l machte. Wir überlegten, welche Musik exemplaris­ch für eine bestimmte Region stehen könnte. Wir spielen etwa ein Stück von Sibelius, bei dem ich die skandinavi­schen Seen geradezu vor Augen habe. Roger hat dazu einen Text über einen Ort auf Island geschriebe­n, der Isafjördur heißt und die Landschaft und die Menschen beschreibt. Auch die Schwäbisch­e Alb hat ihren Platz in unserem Programm. Es wird für jeden Zuhörer etwas dabei sein.

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FOTO: DPA Roger Willemsen bei einer Lesung im Jahr 2015 – ein Jahr vor seinem Tod. Mit seinem zuletzt entwickelt­en Programm „Landschaft­en“startet nun der diesjährig­e Tuttlinger Literaturh­erbst.

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