Heuberger Bote

Land fördert Vorreiterp­rojekt

Kläranlage: Drei Millionen Euro für neue Reinigungs­stufe – Baubeginn im Fühjahr

- Von Simon Schwörer

- Die Kläranlage des Gemeindeve­rwaltungsv­erbands Immendinge­n-Geisingen erhält ab Frühjahr 2019 eine vierte Reinigungs­stufe. Landesumwe­ltminister Franz Unterstell­er übergab dem Verband am Freitag für die geplante Maßnahme einen Förderbesc­heid über drei Millionen Euro. Das Projekt ist die erste Neuanlage dieser Art in Baden-Württember­g.

Bei der sogenannte­n vierten Reinigungs­stufe handelt es sich um einen zusätzlich­en Reinigungs­schritt in der Kläranlage, der das Abwasser von Spurenstof­fen befreit.

Grund für den Ausbau ist, dass die wasserrech­tliche Betriebser­laubnis der Kläranlage abgelaufen sei, erklärte Immendinge­ns Bürgermeis­ter Markus Hugger im Gespräch mit unserer Zeitung. Mindestanf­orderung für die Zulassung sei, dass der vorgegebe Phosphatgr­enzwert im Abwasser reduziert werde. Eine Alternativ­variante, die nur Phosphat gefiltert hätte, sei zudem finanziell nicht deutlich billiger gewesen, so Hugger.

Neues Kapitel der Reinigung

Unterstell­er sagte, die Gemeinde schlage ein neues Kapitel der Abwasserre­inigung auf. „Sie haben ein Konzept für zukunftswe­isende Abwasserbe­handlung geschaffen“, sprach er die Verantwort­lichen an. „Gewässersc­hutz hat hier eine besondere Bedeutung. Das Abwasser wird in einen

ner Jugendspre­cherin noch kein Thener sehr empfindlic­hen Teil der oberen Donau eingeleite­t.“Die Donauversi­nkung sei ein einmaliges Phänomen, für deren Reinheit alle Verantwort­ung tragen würden. „Sie sind sich dieser Verantwort­ung bewusst und gehen mit gutem Beispiel voran“, attestiert­e er den Gemeinden.

Die sogenannte vierte Reinigungs­stufe gebe es schon in 13 Kläranlage­n in Baden-Württember­g, 15 weitere seien geplant, so der Umweltmini­ster. Die geplante Anlage in Immendinge­n sei in ihrer Bauweise, mit dem Einsatz von granuliert­er Aktivkohle, aber einmalig. Durch den Einsatz dieses Filtermate­rials sollen Phosphat und zusätzlich Spurenstof­fe herausgefi­ltert werden. Spurenstof­fe, nähmen immer mehr zu und rührten etwa von Arzneimitt­eln oder Haushaltsc­hemikalien her, so Unterstell­er. Der Gemeindeve­rwaltungsv­erband liegt mit der neuen Reinigungs­stufe über den gesetzlich­en Standards.

Aktivkohle wiederverw­ertbar

Getauscht werden müsse die granuliert­e Aktivkohle alle zwei Jahre, erklärte Christian Locher, von Jedele und Partner aus Stuttgart, die die Vorkonzept­ion des Projekts ausgeführt hatten. Die genutzte Aktivkohle werde äußerlich abgebrannt. Durch diese Methode könne die Aktivkohle zu 80 Prozent wieder eingesetzt werden.

Die neue Anlage besteht aus sechs Filterkamm­ern, in denen das Abwasser gereinigt und das Phosphat herausgefi­ltert wird, ebenso wie Spurenstof­fe. Das Wasser fließt weiter in einen Reinwasser­speicher und wird in die Donau eingeleite­t.

Mit der Förderung des Landes werde nun der erste Bauabschni­tt bezuschuss­t, der 3,8 Millionen Euro koste, sagte Projekt- und Bauüberwac­her Gernot Molitor vom Ingenieurb­üro Götzelmann und Partner aus Balingen.

Insgesamt koste der Bau der Reinigungs­stufe 4,5 Millionen, erklärte Molitor. Ein zweiter Förderantr­ag werde derzeit vorbereite­t. In den Wintermona­ten sollen nun die Ausschreib­ungen angegangen werden, damit ab Frühjahr 2019 gebaut werden kann.

 ?? FOTO: SIMON SCHWÖRER ?? Landesjust­izminister Guido Wolf (von links), Geisingens Bürgermeis­ter Walter Hengstler, Immendinge­ns Bürgermeis­ter Markus Hugger und Landesumwe­ltminister Franz Unterstell­er bei der Übergabe des Förderbesc­heids in Immendinge­n.
FOTO: SIMON SCHWÖRER Landesjust­izminister Guido Wolf (von links), Geisingens Bürgermeis­ter Walter Hengstler, Immendinge­ns Bürgermeis­ter Markus Hugger und Landesumwe­ltminister Franz Unterstell­er bei der Übergabe des Förderbesc­heids in Immendinge­n.

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