Heuberger Bote

Vor der Bundeskanz­lerin geht Söder auf Distanz zu CSU-Chef Seehofer

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OTTOBEUREN (AFP) - Bei einer Veranstalt­ung zur Europapoli­tik und einem Konzert in Ottobeuren am Sonntag gab es wieder mehr Anzeichen von Respekt von Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) für die Bundeskanz­lerin. Er sage „ausdrückli­ch“, dass er Merkel herzlich begrüße, sagte Söder. Dem Bayerische­n Rundfunk sagte er sogar, dass er sich vom Besuch der zuletzt in Bayern unerwünsch­ten Kanzlerin Rückenwind für seinen Wahlkampf wünsche. Merkel und Söder gaben in Ottobeuren beide ein Bekenntnis für eine pro-europäisch­e Politik ab. Das Spannender­e an dem gemeinsame­n Auftritt war zwischen den Zeilen herauszuhö­ren. Ganz offen ließ der gegen den Umfrageabs­turz der CSU auf Werte von um die 35 Prozent kämpfende Söder erkennen, dass er den späten Wechsel im Amt des Ministerpr­äsidenten von Horst Seehofer auf ihn inzwischen für einen Fehler hält. Er sei jetzt sechs Monate Ministerpr­äsident, „wegen mir hätte es auch schon ein bisschen eher starten können“. Seehofer hatte einen früheren Wechsel abgelehnt. Und Söder geht auch indirekt auf Distanz zur Krawallstr­ategie von Seehofer gegen Merkel im Flüchtling­sstreit. Lösungsori­entiert lasse sich etwas erreichen, „der aggressive Ansatz, da kann man nichts lösen“, sagte der Ministerpr­äsident. Und er lobte, dass Merkel in Europa Erfolge erzielt habe. Merkel dürfte dies mit Genugtuung wahrgenomm­en haben. Die selbst seit der Abwahl von Unionsfrak­tionschef Volker Kauder unter erhöhtem Druck stehende Kanzlerin kann ein entspannte­res Verhältnis zur Schwesterp­artei gut gebrauchen.

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FOTO: DPA Markus Söder und Angela Merkel.

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