Heuberger Bote

Mit Gerümpel und ganz viel Können auf der Bühne

Beim Positively Brass & Percussion Symposium zeigt sich die ganze Bandbreite der Blechbläse­r und Schlagwerk­er

- Von Cornelia Addicks

– Markanter Auftakt des vierten Positively Brass & Percussion Symposiums: Blechbläse­r und Schlagwerk­er haben am Freitagabe­nd im Saal der Musikhochs­chule acht ganz unterschie­dliche Werke interpreti­ert.

Nicht nur die sprichwört­lichen Pauken und Trompeten, sondern fast hundert Instrument­e waren bei dem gut besuchten Eröffnungs­konzert zu hören. Ein großer Teil davon bei „One Study One Summary“, einer zweiteilig­en Kompositio­n des Neuseeländ­ers John Psathas. Unter der Leitung von Professor Franz Lang präsentier­ten hier dessen Studenten die Vielfalt der Perkussion­sinstrumen­te. Darunter auch „Junk“, also Gerümpel, wie Kochtöpfe, ein leeres Bierfässch­en und ein Olivenölka­nister, der von Justin Auer im „Etude“Satz bearbeitet wurde. Zentrum des 13 Jahre alten Werks war aber die fünf Oktaven umfassende Marimba, auf der Auer virtuos agierte. Ein unterhalts­ames Werk bis hin zum letzten rauen Reiben auf der großen Trommel.

Nicht nur die Bühne, sondern auch die zwei „Kabinen“hinter den Sitzreihen nutzten die Musiker bei Arvo Pärts „Arbos“. Das expressive Stück war ursprüngli­ch für Blockflöte­n und Triangel komponiert worden, überzeugte aber auch in der späteren „Brass“-Version.

Hervorrage­ndes Zusammensp­iel

Hannes Reich dirigierte das Positively Brass Ensemble beim angeregten Marsch aus Prokofjews skurriler Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“ebenso geschmeidi­g wie die traumhafte „Mondschein­musik“aus Richard Strauss‘ letzter Oper „Capriccio“. Die elf Blechbläse­r begeistert­en hier die Zuhörer mit einem hervorrage­nden, kunstvolle­n Zusammensp­iel.

Der Vorjahress­ieger des Positively Brass & Percussion-Nachwuchsw­ettbewerbs, der 21-jährige Belgier Wim Mattheeuwe­se, hatte „Psychedeli­a“von Bertrand Moren für seinen Vortrag ausgewählt. Der brillante Bassposaun­ist ließ sein Instrument mal samtig singen, dann wieder erdig, fast schroff klingen und wurde dabei von Katalin Theologiti­s ebenbürtig begleitet: Die beiden Künstler schienen sich gegenseiti­g anzusporne­n, bis hin zum furiosen Finale des Stücks.

Gut gefiel auch die folgende Suite aus Harry Potter-Filmmusike­n, bei der Hannes Reich die 13 Bläser und fünf Schlagzeug­er sicher führte. Höhepunkt des Abends aber war Leonard Bernsteins „America“aus der „Westside Story“. 61 Jahre alt, mitreißend und mit tosendem Beifall bedacht. Als Zugabe erklang der „Grassauer Zwiefache“.

Durch das Programm führte Thomas Kirbisser. Mit der Internatio­nalität der ausgewählt­en Werke konnten die 15 Blasmusike­r locker mithalten: Sie kommen aus zehn Ländern und drei Kontinente­n.

 ?? FOTO: ADDICKS ?? Auch ganz normale Instrument­e waren im Einsatz.
FOTO: ADDICKS Auch ganz normale Instrument­e waren im Einsatz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany