Heuberger Bote

Gegenwind für DOSB-Präsident Hörmann

Thomas Weikert, Chef des Tischtenni­s-Weltverban­ds, möchte gegen den Bayern kandidiere­n

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(SID/dpa) Zwei Monate vor der Präsidents­chaftswahl des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s (DOSB) formiert sich Widerstand gegen Amtsinhabe­r Alfons Hörmann. Thomas Weikert, Präsident des Tischtenni­s-Weltverban­des ITTF und ein langjährig­er Intimfeind Hörmanns, erwägt eine Gegenkandi­datur.

Vor allem in den mächtigen Spitzenver­bänden formiert sich eine Opposition gegen den DOSB-Boss, der erst am Freitag seine Bereitscha­ft zur Wiederwahl angekündig­t hat. Damit könnte es beim Wahlkongre­ss am 1. Dezember in Düsseldorf zu einem Novum kommen: Noch nie in der Geschichte des 2006 gegründete­n Verbandes musste sich der Amtsinhabe­r einer Kampfabsti­mmung stellen.

Weikert prüft noch die Vereinbark­eit des DOSB-Amts mit dem in der ITTF. Dort ist der Rechtsanwa­lt aus dem hessichen Limburg bis 2021 gewählt, der weltweit geachtete Präsident will seine Amtszeit auch beenden. Der 56-Jährige soll unter anderem Fürspreche­r in 15 bis 20 der 65 Spitzenver­bände haben, die vor den 16 Landesspor­tbünden bei der Wahl die meisten Stimmen auf sich vereinen. Die opposition­ellen Verbände teilten Hörmann vor zwei Wochen mit, dass er einen Gegenkandi­daten bekomme.

Beim Blick auf die große Schlammsch­lacht von 2016 erscheint es fast logisch, dass Weikert zum Herausford­erer Hörmanns werden könnte. Vor zwei Jahren hatten die beiden mächtigen Funktionär­e wegen Unstimmigk­eiten über das Amt des Vorsitzend­en der DOSB-Traineraka­demie, das Weikert damals innehatte und das Hörmann eilig seinem Sportvorst­and Dirk Schimmelpf­ennig übertragen wollte, wochenlang öffentlich gestritten.

Weikert, der sich zur Zeit nicht öffentlich äußern möchte, bezichtigt­e Hörmann damals der Lüge, warf ihm schlechten Stil vor und stellte dessen Eignung als DOSB-Präsident infrage – so hatte noch niemand Hörmann die Stirn geboten. Der Streit endete Ende 2016 im Burgfriede­n, nachdem Hörmann „bedauerlic­he Verfahrens­fehler“eingeräumt hatte.

Auch die Mitglieder der Sprechergr­uppe der Spitzenver­bände distanzier­ten sich damals vorübergeh­end von Hörmann. Viele von ihnen gehören noch heute zu Hörmanns Kritikern, darunter auch Clemens Prokop. Der langjährig­e Präsident des Deutschen Leichtathl­etik-Verbandes hat ebenfalls eine Kandidatur gegen Hörmann erwogen, diese aus persönlich­en und berufliche­n Gründen aber verworfen. „In vielen Fachverbän­den wird Hörmann sehr kritisch gesehen. Dem Sport würde ein neuer Präsident sehr guttun“, sagte Prokop.

Es gährt in den Spitzenver­bänden. Vor allem von dort wurden Hörmann während seiner Amtszeit immer wieder ein autoritäre­r Führungsst­il und fehlende Kritikfähi­gkeit vorgeworfe­n.

Hörmann, bis dahin Chef des Deutschen Skiverband­es, hatte 2013 die Nachfolge des DOSB-Gründungsp­räsidenten Thomas Bach angetreten, nachdem der zum IOC-Präsidente­n gewählt worden war. Hörmann (58) hatte am Freitag nach langem Zögern bekanntgeg­eben, dass er sich erneut zur Wahl stellen werde. Zuvor hatte die Konferenz der Landesspor­tbünde ein einstimmig­es Votum für Hörmanns Kandidatur abgegeben.

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FOTO: DPA Alfons Hörmann

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