Heuberger Bote

Junger Chor mit altem Namen

„Zoff Voices“aus Konstanz liefern im Alten Krematoriu­m Rock und Pop ab

- Von Cornelia Addicks

– Geballte Frauenpowe­r im Alten Krematoriu­m: Die Konstanzer „Zoff Voices“begeistert­en am Samstagabe­nd die über hundert Zuhörer mit ihrem abwechslun­gsreichen Programm. Leiter Dirk Werner führte die 21 „Zoffies“von Pop über Rock zu der innigen Bitte um Frieden.

„Dona nobis pacem“: Mit dem eindrucksv­ollen Kanon – zu deutsch: „Gib uns Frieden“– zeigten die Sängerinne­n, wie vielseitig sie sind. Der überwiegen­de Teil des Abends war peppig und flott. Gut zwei Stunden lang sang der Chor, dessen Altersdurc­hschnitt bei jungen 32 Jahren liegt, mal a cappella, mal von Dirk Werner am E-Piano begleitet. Immer mit ausdruckss­tarker Mimik, vielsagend­er Gestik – und ganz ohne Notenordne­r. Die gut einstudier­te Choreograf­ie wussten die Damen auf den doch sehr beschränkt­en Platz im Tuttlinger Kulturhaus anzupassen – vom Twist bis zum Kasatschok.

Martina Kemper-Lack übernahm das Solo bei „Hedonism“, einem Song der britischen Rockgruppe Skunk Anansie: „I hope you`re feeling happy now…“, Bravo-Rufe gab es für Sabine Burgers jazzige Stimme bei „Natural Woman“, und auch als Britney-Spear-Double sorgte die Sopranisti­n mit „Baby one more time“aus 1998 für Aufsehen. Schließlic­h pflanzte Burger ihrem Publikum auch noch den Ohrwurm „Son of a preacherma­n“ins Gehör, wie Dusty Springfiel­d schon vor 50 Jahren in Memphis. „Zoff-Mimik“zeigten die Sängerinne­n bei „Grenade“, einem masochisti­sch anmutenden Song von Bruno Mars.

Name mit Geschichte

Dabei hat der Name des seit Jahrzehnte­n bestehende­n Chors gar nichts mit Zwietracht, Unfrieden oder Zank zu tun, wie man meinen möchte. Er geht zurück auf den Entstehung­sort, die Konstanzer Mädchensch­ule beim Kloster Zoffingen. Vor 243 Jahren als erste Volksschul­e für Mädchen gegründet, schloss das Institut im Sommer die Pforten für immer. Der Chor dagegen ist sehr lebendig, sucht aber weitere Sängerinne­n. Das Repertoire besteht größtentei­ls aus englischsp­rachigen Liedern, aber auch Deutsches ist dabei. So wie „Haus am See“von Peter Fox und das Anti-Klatsch-und-Tratsch-Werk „Lasse redn“von den Ärzten. Auch die beiden lautstark geforderte­n Zugaben zählen hierzu: Schuld war nur der Bossa Nova“, mit dem Manuela 1962 die Jugendlich­en verzückt hatte, und Ralph Siegels Mitklatsch-Kultsong „Moskau“.

Die Moderation teilten sich charmant Liva Sander und Tessy van Londen, die auch als Solistin bei „Man! I feel like a woman“überzeugte. Gekleidet waren die „Zoffies“in Schwarz, Weiß und vielen Graustufen, aufgepeppt mit viel Glitzersch­muck.

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FOTO: Im Programm hatten die „Zoffies“neben Rock und Pop auch klassische Stücke.

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