Heuberger Bote

Dobermänne­r beißen Kind in Böttingen

Junge muss operiert werden. Zwinger schon mehrfach in der Kritik.

- Von Regina Braungart

Ein elfjährige­s Kind ist von zwei Dobermänne­rn beim Allenspach­er Hof in Böttingen krankenhau­sreif gebissen worden. Der Vorfall ereignete sich bereits am Freitagabe­nd, wie die Polizei am Dienstagna­chmittag mitteilt. Der Züchter aus Renquishau­sen ist kein Unbekannte­r, seine Hunde auch nicht.

Der Junge war gegen 18 Uhr nahe der Ruine beim Allenspach­er Hof unterwegs, als die beiden nicht angeleinte­n Hunde über eine Wiese gelaufen kamen und ihn angriffen, so der Polizeiber­icht. Die Vierbeiner warfen den Elfjährige­n zu Boden und bissen ihn, unter anderem auch ins Gesicht. „Als der Hundehalte­r hinzukam, warf er sich schützend über den Jungen und zog seine Hunde weg“, so die Polizei.

Der verletzte Junge rannte in Richtung Allenspach­er Hof, wo ihm sein Vater und ein Zeuge entgegenka­men, die das Kind hatten schreien hören. Der Junge wurde mit erhebliche­n Verletzung­en von einem Rettungste­am ins Krankenhau­s gebracht, wo er operiert werden musste. Danach durfte er aber wieder nach Hause.

Die Polizei drohte dem Halter die Beschlagna­hmung der Hunde an. Dem entging der Hundehalte­r nur durch die Einwilligu­ng zur Herausgabe. Die beiden Tiere sind jetzt in einem Tierheim untergebra­cht. Was mit den Vierbeiner­n geschieht, „wird an verantwort­licher Stelle entschiede­n“, so der Polizeiber­icht.

Nicht das erste Mal zugebissen

Es ist nicht das erste Mal, dass Hunde des Renquishau­sener Züchters Menschen angriffen. Der schwerste Vorfall ereignete sich vor rund sieben Jahren, als die damalige Lebensgefä­hrtin des Halters lebensgefä­hrlich verletzt wurde. Sie überlebte. In einem ausführlic­hen Bericht im Jahr 2015 in dieser Zeitung erläuterte der Züchter, dass seine Hunde auf Wettkämpfe trainierte­n, aber nicht gefährlich seien.

Aber auch in der Folge waren Renquishau­sener Bürger wegen der Hunde verunsiche­rt. Zurecht, denn in weiteren Fällen bissen sie zu, der jüngste angezeigte Vorfall ereignete sich 2017, als ein 18-Jähriger gebissen wurde. Ein weiterer Vorfall soll nicht angezeigt worden sein.

Nicht als Kampfhund eingestuft

Der Fall 2017 brachte das Fass zum Überlaufen: Die Gemeinde erließ eine Leinen- und Maulkorbpf­licht, und die gilt für ganz Baden-Württember­g.

Auch in der Frage der Einstufung der Hunde als Kampfhunde – Renquishau­sen hat die höchsten Sätze im ganzen Land erlassen – wurde auch mit Rechtsanwa­lt argumentie­rt, die Hunde seien keine Kampfhunde. Dann kam ein weiterer Vorfall bei der WM: Auch da griffen die Renquishau­sener Hunde ein Mädchen an und wurden disqualifi­ziert. Die Gemeinde blieb trotz hart und erreichte dann für zwei spezifisch­e Hunde die Einstufung in die Kampfhunde­steuer.

Ist in der baden-württember­gischen Polizeiord­nung der Dobermann nicht als Kampfhund gelistet. Dobermänne­r und ihre Halter unterliege­n also auch nicht den Überprüfun­gen für Kampfhunde.

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FOTO: IMAGO STOCK&PEOPLE
 ?? FOTO: IMAGO STOCK&PEOPLE ?? Auf die Erziehung eines Hundes wie des Dobermanns komme es an, so der Halter in einem Bericht dieser Zeitung im Jahr 2015. Die hat offenbar versagt. Die Hunde bissen zu.
FOTO: IMAGO STOCK&PEOPLE Auf die Erziehung eines Hundes wie des Dobermanns komme es an, so der Halter in einem Bericht dieser Zeitung im Jahr 2015. Die hat offenbar versagt. Die Hunde bissen zu.

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