100 Jahre Frauenwahlrecht und: Frauen können eh alles
Regina Greis sinniert humorvoll in Chansons über Rollenbilder und Selbstverständnis
- 100 Jahre Frauenwahlrecht ist ein Anlass zum Feiern. Dieser Meinung ist auch die katholische Kirchengemeinde Spaichingen gewesen, die am Sonntagabend zu einem genüsslichen Chanson-Abend mit der Opernsängerin Regina Greis ins Edith-Stein-Haus eingeladen hatte.
Die Künstlerin wurde von Ayten Sabety vorzüglich am Klavier begleitet. Das Programm des Abends unter dem Titel „How to be a woman“bot viel Anregung zur Diskussion, was die Rolle der Frauen gestern und heute betrifft.
Manchmal habe man das Gefühl, dass man noch am Anfang steht, was die Gleichberechtigung angeht, meinte Pastoralreferentin Juliane Vollmer, die die zahlreichen Besucherinnen und (auch einige) Besucher begrüßte. Es habe viel Engagement gebraucht, bis die Sozialdemokratin Marie Juchaz als erste Frau ihre Rede in der Weimarer Nationalversammlung im Februar 1919 halten konnte.
Regina Greis, studierte Opernsängerin und Gesangslehrerin, gab zu verstehen, dass sie mit ihrem Programm Hinweise und Aspekte geben wolle, um die gesellschaftliche Diskussion zu fördern und sie mit Humor zu würzen. So liefert sie zu Beginn ein Zeitzeugnis einer Frau aus den 50-er Jahren, die viele Tricks beherrscht, weil es zu wenig Männer gibt. Über eine gut versorgte Frau wurde berichtet mit dem Lied „Aber der Novak lässt mich nicht verkommen“. Regina Greis schlüpft in ihrem bunten Potpourri in verschiedene Rollen, berichtet musikalisch über gestresste Mütter, die den undankbarsten Job hätten, aber ganz besondere Menschen seien.
Nicht die Nase zermatschen lassen wegen dem Emil
Als Monika aus der ehemaligen DDR zieht sich die Opernsängerin sogar in einen Arbeitsanzug an und verkündet: „Ich wär’ so gerne Sexappeal...“Sie erzählt von einer selbstbewussten Frau, die sich nicht „wegen dem Emil“Fett absaugen oder sich die Nase zermatschen lässt. Mit ihrer kraftvollen Stimme gibt sie auch den Tipp, dass gegen Liebeskummer Shopping hervorragend hilft.
Dann will Regina Greis „nur noch kurz die Welt retten“mit der Empfehlung, vegan zu leben. Ihre Uroma habe gesagt, eine Frau muss alles können, doch ihr Fazit am Ende eines unterhaltsamen Abends lautet: Frauen können ohnehin alles.