Einfacher Test mit großer Wirkung
Ein einfacher Bluttest zur Bestimmung einer Trisomie 21 in der frühen Schwangerschaft kann die Pränataldiagnostik verändern. Ethiker befürchten leichtfertigere Entscheidungen gegen das Kind.
Der seit 2012 angebotene vorgeburtliche Test ermöglicht es Ärzten, einer Schwangeren anhand von wenigen Tropfen ihres Bluts mit hoher Treffsicherheit zu sagen, ob ihr Kind eine Trisomie 21 hat. Dabei werden Erbgut-Fragmente des Kindes aus dem mütterlichen Blut isoliert und untersucht. Anhand der dabei gewonnenen Daten berechnet der Computer dann, ob das Chromosom 21 mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht nur doppelt, sondern dreifach angelegt ist. Das Risiko einer Trisomie 21 steigt mit dem Alter der Schwangeren. Trisomie 21 tritt bei ungefähr 24 von 10 000 Schwangerschaften auf. In Deutschland leben etwa 30 000 bis 50 000 Menschen mit DownSyndrom.
Bislang müssen Eltern, die den Bluttest durchführen lassen, die Behandlung aus eigener Tasche bezahlen. Er wurde anfangs nur an wenigen Pränatalzentren für 1200 Euro angeboten; inzwischen betragen die Kosten in der günstigsten Variante nur noch 200 Euro. Auch private Kassen finanzieren den Test neuerdings.
Derzeit geht es darum, ob der Test in Deutschland auch als Kassenleistung angeboten wird. Entscheiden muss das der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) von Ärzten und Krankenkassen. Der Vorsitzende des G-BA, Josef Hecken, hat sich für eine Zulassung ausgesprochen. Er betonte dabei, dass der G-BA einzig den Auftrag habe, wissenschaftlichtechnisch zu überprüfen, ob mit dem neuen Verfahren bestimmte Gendefekte zuverlässig erkannt werden können. Über ethische und rechtliche Aspekte müsse die Politik entscheiden. In einem im vergangenen Dezember veröffentlichten Gutachten für den Gemeinsamen Bundesausschuss erklärte das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), nichtinvasive Pränataltests auf Trisomie 21 könnten Föten mit einer Trisomie 21 sehr zuverlässig erkennen. Bei den selteneren Trisomien 13 und 18 sei dies unklar. (KNA)