In Freiheit
Das diplomatische Tauziehen um die Freilassung des protestantischen US-Pfarrers
aus türkischer Haft hat ein Ende. Der 50-Jährige, der zwei Jahre in Untersuchungshaft verbrachte und zuletzt unter Hausarrest stand, kommt frei. Am Freitag hob das Gericht in Aliaga bei Izmir den Arrest auf und widerrief die Ausreisesperre. Die verhängte Strafe von drei Jahren und einem Monat muss der Presbyterianer-Pfarrer wegen seiner Untersuchungshaft und guter Führung nicht antreten. Er darf in die USA ausreisen.
Die Verhandlung war verheißungsvoll für Brunson verlaufen. Zeugen der Anklage widersprachen sich in ihren Aussagen, in der Kirchengemeinde des Evangelikalen seien kurdische PKK-Aktivisten und Anhänger von Fetullah Gülen ein und aus gegangen.
Andrew Brunson stammt aus North Carolina und lebt seit 23 Jahren mit seiner Familie an der türkischen Ägäisküste. Der Vater dreier Kinder avancierte seit seiner Festnahme am 7. Oktober 2016 zum Symbol für christliche Verfolgung in einem muslimischen Land. Vor allem Evangelikale empfanden die Haft „ihres Mannes“als Affront. Der Pastor, der an der türkischen Ägäisküste der Auferstehungskirche bei Izmir vorsteht, werde schon viel zu lange „als Geisel“festgehalten. In Washington wird Brunson als religiös Verfolgter gesehen, der wegen seines Glaubens im Gefängnis landete. Ende Juli wandelte ein Gericht die Untersuchungshaft in Hausarrest um. Neben dem Spionagevorwurf beschuldigte ihn der türkische Staatsanwalt, die kurdische Miliz YPG zu unterstützen, verbunden mit einem weiteren Anklagepunkt, die Kurden zum Christentum bekehren zu wollen, um die Türkei zu destabilisieren.
Vieles spricht dafür, dass die Freilassung Brunsons das Ergebnis einer vertraulichen Vereinbarung zwischen US-Präsident Trump und des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdog an ist. (KNA)