Hornissennest beunruhigt Hausbesitzer
Friedliche Brummer mit Besonderheiten – Hornissen leben nur einen Sommer
– Sie sind zwar friedliche Brummer, doch haben viele Menschen Respekt und sogar Angst vor der bis zu 2,4 Zentimeter großen Hornisse. Vor allem, seit Anfang September eine Wandergruppe aus unerfindlichen Gründen angegriffen wurde. Bei Familie Lothar und Irene Wagner in Denkingen herrscht ein mulmiges Gefühl, denn sie haben ein Hornissennest in einem Holzschuppen.
Da der Entwicklungshöhepunkt eines Hornissenvolkes Mitte August bis Mitte September liegt, hat das Nest inzwischen einen Durchmesser von über 50 Zentimeter erreicht. Doch die ganze Familie, einschließlich der Enkel in der Nachbarschaft, hat Angst vor den wespenartigen Tieren. In großem Bogen wird der Holzschuppen gemieden, nicht einmal der Parkplatz des Motorrollers unter dem Dach wird von einem Enkel benützt.
Der weitverbreitete Mythos, dass drei Hornissenstiche einen Menschen und sieben ein Pferd töten, steckt noch tief. Deshalb erkundigte sich Lothar Wagner beim Landratsamt Tuttlingen und wurde auf einen Hornissenberater namens Nils Reiser in Spaichingen hingewiesen. Dieser besuchte die Familie und klärte sie über den friedlichen Brummer auf.
Die wichtigste Aussage sei gewesen, dass der Giftwert eines normalen Honigbienenstiches sogar stärker sei als bei einem Hornissenstich, da die Biene ihren Stachel nicht mehr herausziehen kann. Eine Ausnahme bildet natürlich eine allergische Reaktion bei Insektenstichen. Hier muss in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. „Ansonsten sind die Hornissen sehr friedliebende Tiere und greifen nie grundlos an. Sie naschen nicht mal Marmelade, keinen Schinken oder Käse beim Frühstück, was übrigens bei den Wespen an der Tagesordnung ist“, informierte der Fachmann.
Da die Hornisse am liebsten lebende Nahrung vertilgt, komme sie eventuell auch an den Frühstückstisch, um dort nach den Wespen oder auch Fliegen zu jagen. Ohne jedoch weiter zu stören fliegen sie meist mit ihrer Beute weg, zerlegen sie und bringen sie in ihr Nest.
Doch könne auch die Hornisse durchaus ein wehrhaftes Tier sein, wenn es darum geht, ihr Nest oder die Königin zu verteidigen, oder wenn sie tatsächlich von Menschen „angegriffen“und in ihrer Behausung gestört wird.
„Aber bei Nacht kommen sie ins Schlafzimmer, wenn das Licht brennt“, bringt Irene ein. Ja, die Hornisse sei auch nachtaktiv und habe hierbei eine Eigenart. Sie fliege dann bevorzugt Lichtquellen an und könne sich davon manchmal nicht mehr lösen. Beim Ausschalten des Lichtes fliegen sie allerdings wieder fort, lautete die Erklärung und Irene Wagner atmet auf.
Inzwischen hat Lothar Wagner mit den kleinen Mietern im Holzschopf fast Freundschaft geschlossen. Er schaut sich täglich das Größerwerden des Nestes an und beobachtet die kleinen Brummer. Doch all die gutgemeinten Vorschläge und Erläuterungen über die Hornisse des Fachmanns haben beim Rest der Familie wenig genutzt. Durchweg besteht die Angst nach wie vor.
Umsiedlung bis zu 800 Euro?
Auf die Frage nach Entfernung des Nestes, antwortete der Fachmann, dass die Hornissen ja sehr geschützt seien, aber eine Umsiedlung wäre bei Bedarf möglich.
Doch müsse der „Besitzer“des Nestes für die Kosten selbst aufkommen, und diese könnten sich je nach Umstand auf etwa 500 bis 800 Euro belaufen.