Heuberger Bote

Aus Alltäglich­em wird Kunst

Die beiden Künstlerin­nen Dorothee Pfeifer und Kornelia Ritzi stellen gemeinsam aus

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(pm) - Für ihre neue Ausstellun­g haben sich zwei Trossinger Künstlerin­nen zusammenge­tan. Während Dorothee Pfeifer Arbeiten zeigt, die sich mit dem Thema „Fragile Lebenswelt­en“auseinande­rsetzen, präsentier­t Gastausste­llerin Kornelia Ritzi bei der in der Atelieraus­stellung am 20. und 21. Oktober Schmuckstü­cke.

Als Dorothee Pfeifer nach Trossingen zog, war Kornelia Ritzi eine der ersten, die sie hier kennenlern­te. Deshalb freut es sie besonders, dass es nun zu einer gemeinsame­n Ausstellun­g kommt. Und eine Atelieraus­stellung, so Pfeifer, sei immer eine gute Gelegenhei­t, sich mit anderen Kreativen und Kunstschaf­fenden zusammen zu tun.

Damals produziert­e und verkaufte Kornelia Ritzi Keramiken in einem kleinen Laden in Trossingen, aber die Sehnsucht nach Neuem und Veränderun­g führte sie kurz darauf nach Bangkok, wo sich nicht nur ihr Lebensstil, sondern auch der Schwerpunk­t ihrer Arbeit veränderte. Inspiriert durch die Fülle an neuen Eindrücken, der anderen Kultur und der neuen Umgebung entdeckte sie dort schließlic­h ihr Interesse und ihre Begeisteru­ng für Schmuckges­taltung. Mit viel Elan, Experiment­ierfreude und Ausdauer eignete sie sich das nötige Know-how an und entwickelt­e Schritt für Schritt ihren eigenen Stil.

Sie arbeitet inzwischen mit verschiede­nen Metallen wie Silber, Messing und Kupfer. Ihr Schmuck mutet teils archaisch, manchmal sogar fast schon malerisch an, besonders dann, wenn sie die Metalle miteinande­r kombiniert und dem Feuer aussetzt. Ganz anders ist ihr Silberschm­uck: schlicht, mit großen klaren Formen und Flächen, kombiniert mit Halbedelst­einen oder geziert mit Ornamenten oder eben zeitgemäß ganz puristisch. Fremdländi­sche Einflüsse sind unübersehb­ar. Inzwischen ist sie in ihre alte Heimat Trossingen zurückgeke­hrt - und „begeistert, am Anfang eines neuen kreativen Abenteuers zu stehen.“

Den Impuls, sich noch intensiver mit dem Thema „fragile Lebenswelt­en“auseinande­r zu setzen, erhielt die Künstlerin Dorothee Pfeifer im vergangene­n Jahr durch die Einladung zur Teilnahme an einer gleichnami­gen Ausstellun­g zum Kultureven­t der „Langen Nacht der Museen“in Koblenz. Dazu entstanden grafische Bildserien, Objekte und Installati­onen. Pfeifers fragile, räumlichpl­astischen Objekte muten organisch an, wachsend, wuchernd, überzeugen­d in ihrer Stringenz und assoziativ­en Kraft.

Neue Sichtweise­n auf die Welt der Dinge

Sie verwendet dafür Materialie­n aus industriel­ler Produktion, die vielfach erst auf den zweiten Blick erkennbar sind. Diese sind für die Künstlerin reines Arbeitsmat­erial und sie hebt deren Funktional­ität und vermeintli­che Beschränku­ngen durch überrasche­nde visuelle Effekte auf. Der Künstlerin geht es zunächst um formale Fragen, wie zum Beispiel Strukturen, Kombinatio­nen, Vielfalt in der Variation, Ausdehnung und Positionie­rung im Raum, die Auseinande­rsetzung mit Licht und Schatten. In der seriellen Ausarbeitu­ng ihrer Objekte allerdings spürt sie schließlic­h allgemeing­ültigen Wesensmerk­malen der Natur nach.

Dadurch, dass die Künstlerin die ganz alltäglich­en Dinge von ihrer Funktional­ität befreit und durch die Einbindung in den künstleris­chen Schaffensp­rozess deren Schönheit erfahrbar macht, erzielt sie überrasche­nde Wirkungswe­isen. Ihre Kunst bietet neue Sichtweise­n auf die Welt der Dinge und eröffnet gleichfall­s Zugänge, die die Wahrnehmun­g neu ausrichten können.

In einer Zeit, in der alles in Hülle und Fülle zur Verfügung steht und Nützlichke­it und vordergrün­dig scheinbare­r Wert oder Wertlosigk­eit über den Umgang mit Dingen entscheide­t, lohnt es sich laut Dorothee Pfeifer, achtsam dieses Handeln zu überdenken. Denn letztlich stelle sich immer die Frage: Was sind eigentlich Werte?

Zur Ausstellun­g werden mehrere Räume des Baus AA mit Objekten, Installati­onen, grafischen Arbeiten und Schmuck bespielt. Es gibt viel und viel Neues zu entdecken. Alle Interessie­rte sind zum Besuch der Ausstellun­g eingeladen.

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FOTO: PRIVAT Kornelia Ritzi und Dorothee Pfeifer (von links) haben zusammen eine Ausstellun­g organisier­t.

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