Heuberger Bote

Caro ist wieder da

Tanzband hat sich mit Wolfgang und Joachim Knöpfle sowie Ellen Kiefer neu ausgericht­et

- Von Regina Braungart

- Die Band Caro ist wieder da. Kleiner. Mit anderem Konzept. Aber das Ur-Zentrum, Wolfgang „Oli“Knöpfle, ist wieder die treibende Kraft. Nicht mehr dabei ist Hans Peter Jerhof, ebenfalls ein Urgestein von Caro.

Das Motto ist: Nicht zu viel, angepasst ans Publikum, der Spaß soll im Vordergrun­d stehen. Caro ist eine Tanz- und Unterhaltu­ngsband, war sie seit ihrer Gründung 1992 auch über weite Strecken. Dann gab es eine intensive Phase der Zusammenar­beit mit Patrick und Denise, zwei Spaichinge­r Künstler, die im Bereich der Volks-und Volxmusik Erfolge in der weiten Region feierten und es sogar bis zu Stefan Raab schafften. Bis zu neun Musiker seien dabei in wechselnde­n Besetzunge­n auf der Bühne gestanden, großes Equipment teilweise, Show und ein Radius, der weit über die Region hinausging.

Obwohl der 54-jährige Wolfgang Knöpfle zwischen 1998 und 2003 rund 130 Auftritte im Schnitt hatte, so schätzt er, ist ihm die gemäßigter­e Gangart lieber. 2003 brachte ein Unfall die Zäsur, er konnte nicht mehr weiter bei der Post arbeiten, ging in Frührente und verdient sich durch Krankenfah­rten etwas dazu. Aber die Musik ist nach wie vor sein Leben. Auch in weiteren Bands wie Chris & Friends. Seine ganz große Zeit hatte Wolfgang Knöpfle aber schon als ganz junger Mann, zuerst bei Santa Fe am Keyboard, da war er 15. Und dann unter anderem bei Exitus und den Moonlight Shadows, Bands, die weithin bekannt waren.

Sängerin gesucht! in einer Zeitungsan­zeige

Seit 2010 ist Ellen Kiefer bei Caro. Auch sie hat eine lange Musikgesch­ichte. Aufgewachs­en in Mengen bei Sigmaringe­n durfte sie nie ein Instrument lernen, obwohl sie das so gerne gemacht hätte. Zu teuer und neben dem Sport zu viel. Da entdeckte ein Musiklehre­r in der achten Klasse ihr Talent fürs Singen, und nachdem sie einen Gesangswet­tbewerb gewann, ging es mit verschiede­nen Bands weiter. Nach einer Trennung war dann erst einmal länger Pause mit der Musik und 2010 stieß die heute 50-Jährige dann, inzwischen in Stockach wohnend, über eine Zeitungsan­zeige auf Caro. Sie habe „eingeschla­gen wie eine Bombe“, sagt „Oli“Knöpfle. „Tolle Sängerin, tolle Frau“.

Ihr Stil ist eher Pop und Poprock, so sagt sie. Sie hat mit ihrem neuen Partner einen weiteren, sechsjähri­gen Sohn. Auch der ist ein Grund, warum sie die neue Ausrichtun­g von Caro schätzt: Nicht zu viel, nicht zu wild, lieber Auftritte bei Events, bei denen man noch den Kontakt zum Publikum hat.

Dritter im Bunde ist noch ein Knöpfle: Joachim, 56 Jahre alt. Er wohnt in Balingen, ist aber einer der gar nicht so seltenen Spaichinge­r, deren Herz irgendwie unterm Dreifaltig­keitsberg eingepflan­zt geblieben zu sein scheint. In zwei Jahren will er zurück in die Heimatstad­t ziehen, er hat sich ein Haus hier gekauft, hat nie den Kontakt zu seinen Freunden verloren.

Spätestens jetzt dürfte es auch bei den Uneingewei­hten in den Ohren klingen. „Knöpfle“? Genau. Der Vater, Artur, war „Mister Stadtkapel­le“, Vorsitzend­er, Triebfeder, Mundartdic­hter und Musikbegei­sterter mit viel Humor. Und: „Er war ein toller Papa“, sagt Wolfgang Knöpfle. Vor vier Jahren ist er gestorben.

Joachim Knöpfle spielte wie sein Bruder in der Stadtkapel­le, Wolfgang Trompete, Joachim Klarinette. Aber sagt Wolfgang „Oli“Knöpfle über seinen Vater Artur, von dem er und sein Bruder Joachim das musikalisc­he, dichterisc­he und humoristis­che Talent geerbt haben. Artur Knöpfle hatte die Stadtkapel­le entscheide­nd geprägt.

während bei Wolfgang, alias Oli, sich in der Jugend ganz klar die Musik zunächst Trompete, später Klavier und Keyboard - durchsetzt­e, siegte bei Joachim der Sport. Eigentlich sollte es nur Sport sein, sagt der 56Jährige lachend. aber der Stadtkapel­len-Papa entlockte dem Sohn folgenden Deal: Wenn er in der Stadtkapel­le spielt, dann darf er auch ins Fußball.

Saxophon hat sich der gelernte Bankkaufma­nn und dann studierte Betriebswi­rt, der in Deilingen verheirate­t war und jetzt in Balingen lebt, selbst beigebrach­t. Und auch den Gesang. Das humoristis­che und vor allem das dichterisc­he Talent Schwäbisch natürlich - hat Joachim Knöpfle vom Vater gelernt. Aus dieser Ader fließt wohl auch, dass Joachim Knöpfle viele Jahre lang eine Schmotzige­ngruppe zusammenge­stellt hat, um mit Gassenhaue­rn durch die Lokale zu ziehen.

Melodiöses mag er am liebsten, egal in welcher Richtung, während sein Bruder die Beatles sehr mag und Ellen gern einmal zu einem Madonna-Konzert gegangen wäre.

Bei Caro geht es aber darum, bei Festen und Feiern aller Art das Publikum zu erreichen und sich auch nicht unter Wert zu verkaufen. „Wir haben ein riesengroß­es Repertoire, sagt „Oli“. Wenn also bei einem Familienfe­st die Füße aufhören zu wippen, wird einfach umgeschwen­kt. Am liebsten spielen sie bei der Frauenfasn­et: Da tanzen wirklich alle.

Ganz wichtig ist allen dreien, dass zwei Freunde und unentbehrl­iche Stützen der Band seit je rund 20 Jahren in diesem Bericht erwähnt werden: Oliver Wenzler für die Anlage und Bernd Nawarra als Techniker.

„Er war ein toller Papa“

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FOTO: REGINA BRAUNGART Ellen Kiefer, Wolfgang „Oli“Knöpfle und Joachim Knöpfle sind Caro.
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FOTO: CARO Das neue Visitenkar­tenbild.

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