Heuberger Bote

Abschied nach 37 Jahren

Für Hauptamtsl­eiter Dieter Kohler brechen die letzten Arbeitstag­e an

- Von Larissa Schütz

- An mehr als 500 Gemeindera­tssitzunge­n hat Dieter Kohler bereits mitgewirkt. Die Sitzung am Montag wird seine letzte als Trossingen­s Hauptamtsl­eiter: Kohler geht nach 37 Jahren zum 31. Oktober in der Ruhestand.

Ruhiger angehen lässt er es in seinem letzten Arbeitsmon­at deswegen allerdings nicht. Es stehen noch zahlreiche Termine an, darunter viele Verabschie­dungen, außerdem arbeitet Kohler seinen Nachfolger Ralf Sulzmann ein. Damit endet seine Zeit als Hauptamtsl­eiter übrigens ganz anders, als sie begann, wie sich Kohler erinnert: „Während meinen ersten Tage hier, im Sommer 1981, ging gerade das Kinderferi­enprogramm los.“Ausfahrten in die Wilhelma und an den Bodensee, für die je sechs Busse organisier­t waren, standen an - und Kohler übernahm die Betreuung. Noch heute erinnert er sich gerne daran - auch wenn das streng genommen gar nicht seine ersten Arbeitstag­e im Rathaus waren: Schon 1972 absolviert­e er ein Praktikum bei der Stadtverwa­ltung.

Auch die 1200-Jahr-Feier 1997 wird ihm im Kopf bleiben, ebenso wie die 150 Jahre Hohner 2007 und den damit verbundene­n Weltrekord­versuch, die meisten Mundharmon­ikaspieler an einem Platz zu versammeln. Dieter Kohler spielt übrigens, obwohl er in der Musikstadt aufgewachs­en ist, selbst nicht Mundharmon­ika. „In der Schule gab es zwar Mundharmon­ikaKurse“, erinnert sich Kohler, „aber daran habe ich nie teilgenomm­en.“

Ebenfalls unvergessl­ich, wenn auch in negativem Sinne, war 2006: „Wenn ich irgendwann zu meinen Memoiren komme, steht das Hagelunwet­ter drin“, meint Kohler - betont aber auch, dass der Zusammenha­lt in der Stadt während der Katastroph­e sehr positiv gewesen sei.

Dass er selbst nie Bürgermeis­ter geworden ist - im Lauf der Jahre bewarb er sich vergeblich für das Bürgermeis­teramt in Tuningen und in Talheim -, bereut Kohler aus heutiger Sicht nicht. Auch wenn ihn damals die Herausford­erung gereizt hatte: „Das ist wohl so ein Gen, wenn man in einer Bürgermeis­ter-Familie groß wird“, stellt er fest. Sein Vater und Großvater waren beide Bürgermeis­ter von Schura, seit 1994 ist Dieter Kohler dort selbst Ortsvorste­her.

Dass er rückblicke­nd froh ist, Trossingen­s Hauptamtsl­eiter geblieben zu sein, glaubt man Dieter Kohler ohne Umschweife, wenn er über seinen Job spricht. „Ich bin unheimlich dankbar für meine berufliche Laufbahn, all die Menschen, die ich kennengele­rnt habe, für meine Mitarbeite­r und die drei Bürgermeis­ter, unter denen ich gearbeitet habe“, sagt er und fügt hinzu: „Meinen Chef und meine Kollegen werde ich vermissen.“

Deshalb ist Kohler auch ganz froh, dass sein Abschied „auf Raten“stattfinde­t, wie er schmunzeln­d sagt. Bis nach den Kommunalwa­hlen 2019 bleibt er Ortsvorste­her und wird in dieser Funktion auch weiterhin am Gemeindera­t teilnehmen. Aus einer anderen Perspektiv­e allerdings, denn auf seinem Stuhl sitzt dann Ralf Sulzmann. „Da muss ich wahrschein­lich aufpassen, dass ich mich nicht aus Gewohnheit neben den Bürgermeis­ter setze“, sagt Kohler und lacht.

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FOTO: LARISSA SCHÜTZ Die letzten Tage hinter dem Schreibtis­ch: Dieter Kohler geht zum 31. Oktober in den Ruhestand.

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