Daimler machen Dieselkrise und Absatz Probleme
(dpa) - Die Dieselkrise und sinkende Absatzzahlen haben im dritten Quartal tiefe Spuren in den Zahlen des Autobauers Daimler hinterlassen. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn rutschte im Vorjahresvergleich um 21 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro ab, wie der Stuttgarter Autokonzern mitteilte. Der Umsatz stagnierte demnach bei 40,2 (Vorjahr: 40,7) Milliarden Euro. Die aktuelle Lage ist gut: Die Arbeitslosigkeit niedrig, die Auftragsbücher sind voll, die Produktion läuft rund. Allerdings zeigen Barometer am Donnerstag der Ifo-Geschäftsklimaindex, dass die Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen nicht mehr so gut ist wie noch vor einem Monat. Auch andere Daten deuten darauf hin, dass sich die konjunkturelle Dynamik abbremsen könnte. „Das konjunkturelle Bild wird klarer. Die deutsche Wirtschaft schlittert in eine Schwächephase“, sagt Thomas Gitzel von der VP Bank. Eine Schwäche konnte man jüngst auch bei den Exporten feststellen. Die Europäische Zentralbank zeigt sich davon noch unbeeindruckt: Sie hat ihren Kurs nicht geändert. „Wir reden nicht über Abschwung, wir reden über weniger Schwung“, sagte EZBChef Mario Draghi am Donnerstag in Frankfurt.
Welche Rolle spielt die Furcht vor einem Handelskrieg?
Die ist nach wie vor latent da. Zumal der amerikanische Präsident unberechenbar ist. Sorgen haben in dieser Hinsicht auch neueste Wirtschaftsdaten aus China gemacht. Denn das Wachstum hat sich im vergangenen Quartal leicht verlangsamt, auf 6,5 Prozent. China ist die Wachstumslokomotive der Weltwirtschaft. Deswegen darf man sich bei einem Rückgang des chinesischen Wachstums sorgen um die Weltkonjunktur machen. Die Befürchtung: Durch die Strafzölle könnte sich die chinesische Wirtschaft in den kommenden Monaten weiter und stärker abkühlen.
Welche Risiken drohen noch?
Ein Hintergrundrauschen im Konzert der Sorgen sind die steigenden Zinsen in den USA. Dort hat die Notenbank Fed bereits mehrfach die Zinsen angehoben. Das macht den Dollarraum nun wieder attraktiver für internationale Investoren. Die Folge: Sie ziehen Gelder aus anderen Bereichen oder Regionen ab. Unter anderem deswegen haben einige Schwellenländer Probleme bekommen. Denn der Abzug von Geldern aus Schwellenländern ist umso attraktiver, je höher die Renditen in als sicher geltenden Ländern wie den USA sind.
Werden die Kurse weiter fallen?
Gestern zumindest hat sich der Leitindex Dax wieder etwas stabilisiert. Ob das aber schon eine Trendwende markiert ist fraglich. Denn auch Unternehmensbilanzen fallen mitunter enttäuschend aus. So kommt es immer wieder zu heftigen Kursverlusten, weil Börsenkonzerne ihre Gewinnprognosen senken. Bis vor Kurzem sind die meisten volkswirtschaftlichen Abteilungen von Banken noch davon ausgegangen, dass der deutsche Aktienmarkt bis Jahresende noch deutlich steigen könne. Mittlerweile sind sich viele Beobachter da nicht mehr so sicher. Der italienische Haushaltsstreit und auch der ungeklärte Brexit zeigen, dass man bestimmte Risiken nur noch schwer ignorieren kann.
Wie sollten Anleger nun handeln?
Mit Bedacht. Im Grunde zeigen die starken Ausschläge im Dax und seinen Aktien, dass Investoren ziemlich verunsichert sind – und im Zweifel lieber auf Nummer sicher gehen. Wer in diesen Zeiten an eine Investition in Aktien denkt, sollte sich gut informieren oder auskennen. Denn es besteht die Möglichkeit, dass die Verunsicherung weiter um sich greift und die Kurse weiter fallen.
Ist Gold eine Alternative?
Gold kann ein sinnvoller Baustein der Geldanlage sein. Das Edelmetall gilt in unsicheren Zeiten als sicherer Hafen: Denn im Zweifel hat man einen realen Wert in der Hand, der durch Unsicherheit gewöhnlich noch stärker nachgefragt, also teurer wird. Der Nachteil allerdings: Gold wirft keine Zinsen und keine Rendite ab. Im Unterschied auch zu Unternehmensaktien, wo Anleger auf eine Dividende hoffen können. In den vergangenen zwei Wochen jedenfalls ist der Goldpreis vergleichsweise stark gestiegen. Vermutlich eine Reaktion auf die Schwankungen in anderen Bereichen der Finanzmärkte.