Landwirte und Naturschützer im Dialog
Bei NABU-Treffen in Fridingen wurde über FFH-Wiesen diskutiert
- Naturschützer, Landwirte, Verwaltung und Politik haben sich kürzlich am Jägerhaus bei Fridingen getroffen, um auf Einladung des Naturschutzbunds (NABU) in Baden-Württemberg über die Grünflächen und die europäische FaunaFlora-Habitat-Richtlinie (FFH) zu diskutieren. Der gemeinsame Austausch über FFH-Wiesen fand hauptsächlich zwischen Landwirten und Naturschützern, die kontrovers aber sachlich diskutierten, statt.
Jochen Goedecke, der Projektleiter des Naturschutzbundes, begrüßte die rund 30 Anwesenden am Jägerhaus von Landwirt Franz Stehle. Dieser erklärte eingangs seinen Betrieb, seine Arbeiten und insbesondere wie er seine Grünflächen durch die Nutzung von Zebu-Rindern bewirtschaftet. Im Anschluss präsentierte er allen Vertretern seine Grünflächen.
FFH-Gebiete sollen Lebensräume von wildlebenden Pflanzen- und Tierarten sichern und damit einen Schutz der natürlichen Lebensgrundlage bilden. Das wird mit einer Prämie vom Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT) unterstützt. Andererseits sind die Landwirte nicht gerade über die Richtlinien der FFHGebiete erfreut, da die europäischen Schutzgebiete nur eingeschränkt bewirtschaftet werden können, was negative finanzielle Folgen für die Landwirte nach sich ziehen kann.
Darum wurde über Themen wie beispielsweise die Düngung mit Festmist und Gülle, das Mähen und die Beweidung diskutiert. Mehrere Bauern, die auf die Erträge angewiesen sind und produzieren müssen, betonten, dass eine FFH-Bewirtschaftung kaum bis gar nicht machbar sei. Anders sehe es beispielsweise bei Nebenerwerbslandwirten oder Bauern in Verbindung mit einem Gasthaus und dem Tourismus aus. In diesem Fall seien FFH-Wiesen lukrativer.
„Landwirtschaft und Naturschutz nicht als Gegner sehen“
Auch Wilhelm Schöndienst vom Kreisbauernverband Tuttlingen zeigte sich erfreut über diesen Dialog zwischen Landwirten und Naturschützern. „Es ist wichtig, dass wir in diesen Dialog treten, um die Vorstellungen der verschiedenen Seiten zur Sprache zu bringen“, findet Schöndienst.
„Es müsse ein Konsens gefunden werden, wie es künftig weitergeht“, sprach er zu den Teilnehmern mit Blick auf die Bewirtschaftung der FFH-Wiesen.
Das Donautal rund um das Jägerhaus bestehe aus einem Gebiet, bei dem der Naturschutz und die Landschaftspflege im Vordergrund stehe. „Aber der Landkreis besteht auch aus anderen Gebieten, die beispielsweise geprägt sind vom Ackerbau oder Grünland“, gab Schöndienst zu bedenken und fügte hinzu: „Wir können im ländlichen Raum nicht den ganzen Ausgleich für die Ballungszentren bringen.“
Jochen Goedecke gab zu verstehen, dass die Landwirtschaft und der Naturschutz für ihn nicht als Gegner gesehen werden, sondern er vielmehr das Miteinander suche, gerade in solchen Dialogforen. Der Vorsitzende des Maschinenrings, Willi Holzenthaler, dazu: „Warum lässt man die Bauern nicht einfach arbeiten? Warum kommen da so viele Leute und reden den Bauern ins Handwerk? Lasst doch einfach die Landwirte, die diesen Beruf gelernt haben und Erfahrungen über Generationen besitzen, einfach mehr arbeiten ohne zu viel von oben herab hineinzureden“, stellte Holzenthaler klar.
Die CDU-Kreisvorsitzende LenaMaria Weiss betonte: „Es lohnt sich, die Umwelt und die Natur zu schützen. Daran haben die Landwirte einen hohen Anteil. Ich bin froh, dass sich langsam aber sicher durchsetzt, dass Naturschutz nur Hand in Hand mit den Landwirten funktioniert. Die Landwirtschaft ist der Garant für eine schöne Kultur- und Naturlandschaft“, sagte Weiß. Die CDU wolle deshalb den Dialog fördern.