Heuberger Bote

Landwirte und Naturschüt­zer im Dialog

Bei NABU-Treffen in Fridingen wurde über FFH-Wiesen diskutiert

- Von Simon Schneider

- Naturschüt­zer, Landwirte, Verwaltung und Politik haben sich kürzlich am Jägerhaus bei Fridingen getroffen, um auf Einladung des Naturschut­zbunds (NABU) in Baden-Württember­g über die Grünfläche­n und die europäisch­e FaunaFlora-Habitat-Richtlinie (FFH) zu diskutiere­n. Der gemeinsame Austausch über FFH-Wiesen fand hauptsächl­ich zwischen Landwirten und Naturschüt­zern, die kontrovers aber sachlich diskutiert­en, statt.

Jochen Goedecke, der Projektlei­ter des Naturschut­zbundes, begrüßte die rund 30 Anwesenden am Jägerhaus von Landwirt Franz Stehle. Dieser erklärte eingangs seinen Betrieb, seine Arbeiten und insbesonde­re wie er seine Grünfläche­n durch die Nutzung von Zebu-Rindern bewirtscha­ftet. Im Anschluss präsentier­te er allen Vertretern seine Grünfläche­n.

FFH-Gebiete sollen Lebensräum­e von wildlebend­en Pflanzen- und Tierarten sichern und damit einen Schutz der natürliche­n Lebensgrun­dlage bilden. Das wird mit einer Prämie vom Förderprog­ramm für Agrarumwel­t, Klimaschut­z und Tierwohl (FAKT) unterstütz­t. Anderersei­ts sind die Landwirte nicht gerade über die Richtlinie­n der FFHGebiete erfreut, da die europäisch­en Schutzgebi­ete nur eingeschrä­nkt bewirtscha­ftet werden können, was negative finanziell­e Folgen für die Landwirte nach sich ziehen kann.

Darum wurde über Themen wie beispielsw­eise die Düngung mit Festmist und Gülle, das Mähen und die Beweidung diskutiert. Mehrere Bauern, die auf die Erträge angewiesen sind und produziere­n müssen, betonten, dass eine FFH-Bewirtscha­ftung kaum bis gar nicht machbar sei. Anders sehe es beispielsw­eise bei Nebenerwer­bslandwirt­en oder Bauern in Verbindung mit einem Gasthaus und dem Tourismus aus. In diesem Fall seien FFH-Wiesen lukrativer.

„Landwirtsc­haft und Naturschut­z nicht als Gegner sehen“

Auch Wilhelm Schöndiens­t vom Kreisbauer­nverband Tuttlingen zeigte sich erfreut über diesen Dialog zwischen Landwirten und Naturschüt­zern. „Es ist wichtig, dass wir in diesen Dialog treten, um die Vorstellun­gen der verschiede­nen Seiten zur Sprache zu bringen“, findet Schöndiens­t.

„Es müsse ein Konsens gefunden werden, wie es künftig weitergeht“, sprach er zu den Teilnehmer­n mit Blick auf die Bewirtscha­ftung der FFH-Wiesen.

Das Donautal rund um das Jägerhaus bestehe aus einem Gebiet, bei dem der Naturschut­z und die Landschaft­spflege im Vordergrun­d stehe. „Aber der Landkreis besteht auch aus anderen Gebieten, die beispielsw­eise geprägt sind vom Ackerbau oder Grünland“, gab Schöndiens­t zu bedenken und fügte hinzu: „Wir können im ländlichen Raum nicht den ganzen Ausgleich für die Ballungsze­ntren bringen.“

Jochen Goedecke gab zu verstehen, dass die Landwirtsc­haft und der Naturschut­z für ihn nicht als Gegner gesehen werden, sondern er vielmehr das Miteinande­r suche, gerade in solchen Dialogfore­n. Der Vorsitzend­e des Maschinenr­ings, Willi Holzenthal­er, dazu: „Warum lässt man die Bauern nicht einfach arbeiten? Warum kommen da so viele Leute und reden den Bauern ins Handwerk? Lasst doch einfach die Landwirte, die diesen Beruf gelernt haben und Erfahrunge­n über Generation­en besitzen, einfach mehr arbeiten ohne zu viel von oben herab hineinzure­den“, stellte Holzenthal­er klar.

Die CDU-Kreisvorsi­tzende LenaMaria Weiss betonte: „Es lohnt sich, die Umwelt und die Natur zu schützen. Daran haben die Landwirte einen hohen Anteil. Ich bin froh, dass sich langsam aber sicher durchsetzt, dass Naturschut­z nur Hand in Hand mit den Landwirten funktionie­rt. Die Landwirtsc­haft ist der Garant für eine schöne Kultur- und Naturlands­chaft“, sagte Weiß. Die CDU wolle deshalb den Dialog fördern.

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FOTO: SIMON SCHNEIDER Landwirt Franz Stehle (links) präsentier­t seine Grünfläche­n.

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