Überfüllter Zug und kein Bus nach Hause
Besorgte Eltern im Donautal fordern direkte Busverbindung nach Mühlheim
– Für die Schüler aus Bärenthal, Buchheim, Neuhausen, Schwandorf, Worndorf und Irndorf ist, insbesondere seit diesem Schuljahr, die Hinfahrt zur Realschule Mühlheim und die Rückfahrt nach Hause zur Tortur geworden. Das Problem: Überfüllte Züge und eine schlechte Busanbindung nach Schulschluss. Die Eltern fordern nun eine direkte Busverbindung von Mühlheim nach Neuhausen.
Diesen Wunsch machten sie auch bei einem Treffen am Mittwoch mit Vertretern des Nahverkehrsamtes und des Landratsamtes Tuttlingen deutlich.
Eingeladen hatte der Tuttlinger Landtagsabgeordnete Guido Wolf, der durch den Brief der Eltern an das Verkehrsministerium auf die Problematik aufmerksam geworden war. „Ich habe den Eindruck, dass die Probleme bei dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zunehmen, als dass sie weniger werden. Es war mir deshalb ein Anliegen, nachdem das Verkehrsministerium angeschrieben wurde, über dieses Thema zu sprechen“, sagte Wolf.
Eine Lösung muss her
Das Problem einer guten Anschlussanbindung nach Mühlheim hat seit dem aktuellen Schuljahr wieder zugenommen, erkannte auch Neuhausens stellvertretender Bürgermeister Markus Seeh an. Morgens sei der Ringzug vom Fridinger Bahnhof nach Mühlheim maßlos überfüllt, so dass die Kinder nicht einmal Platz hätten, um in den Zug einzusteigen.
Der überfüllte Zug ist nach Aussagen der anwesenden Eltern ein Aspekt. Das viel größere Problem sei die Verspätung des Ringzuges nach der fünften und sechsten Schulstunde und am Nachmittag. Das führt dazu, dass die Kinder den Bus nach Hause nicht mehr erreichen.
Die Folge: Die Eltern müssen ihre Schützlinge vom Fridinger Bahnhof abholen, weil sie sonst nicht nach Hause kommen. „Wir sind berufstätig und können nicht vor dem Telefon warten, bis die Kinder uns anrufen“, sagte Franziska Schröder-Stehle, zweifache Mutter aus Buchheim. Eine direkte Busverbindung von Mühlheim nach Neuhausen, Worndorf und Schwandorf müsse her. „Es ist an der Zeit, dass eine Lösung ausgearbeitet wird, die einige Jahre hält“, sagte Neuhausens stellvertretender Bürgermeister.
Ulrich Grosse vom Nahverkehrsamt des Landkreises Tuttlingen kennt die Nahverkehrsproblematik im Donautal. Der Grund, warum es nach wie vor keine direkte Busverbindung nach Mühlheim gibt, sei die seit 2003 bestehende Ringzugverbindung im Donautal. Damals seien die Busse nach Fridingen und nicht nach Mühlheim gefahren, weil viele Kinder aus der Vogelsangschule mitgefahren sind. „Wir wollten es den körperlich und geistig erkrankten Schülern nicht zumuten umzusteigen. Die leistungsstarken Realschüler sind dann mit dem Zug weiter nach Mühlheim gependelt.“Das sei all die Jahre so beibehalten worden. Nur: Die Vogelsangschule in Fridingen gibt es seit zwei Jahren nicht mehr.
Das Ergebnis des Treffens
Eine schnelle Lösung wird nun von den besorgten Eltern gefordert. Laut Grosse wird derzeit intensiv geprüft, ob eine direkte Busverbindung von Mühlheim nach Neuhausen eingerichtet werden kann. „Für die Gemeinde Neuhausen wäre das sehr wünschenswert“, so Seeh. Für die Eltern wäre das eine Erleichterung, weil sie ihre Kinder nicht mehr abholen müssten. Aber trotzdem keine schnelle Hilfe, denn eine direkte Busverbindung ist voraussichtlich erst für Dezember 2019 geplant.
Eineinhalb Stunden dauerte das nicht öffentliche Treffen im Neuhausener Rathaus. Das Ergebnis: Nahverkehrsexperte Ulrich Grosse und der Dezernent für Wirtschaft, Kreisentwicklung und Kultur des Landratsamtes Tuttlingen, Michael Guse, werden überprüfen, warum der Ringzug mittags verspätet am Fridinger Bahnhof einfährt. Ebenso werden sie mit den Busunternehmen in Kontakt treten und sie bitten, auf die Schüler zu warten. Desweiteren wird untersucht, ob es nötig sein wird, den Ringzug zu den Hauptfahrzeiten am Morgen mit einem weiteren Zugwagen auszustatten.