Heuberger Bote

Überfüllte­r Zug und kein Bus nach Hause

Besorgte Eltern im Donautal fordern direkte Busverbind­ung nach Mühlheim

- Von Marilena Berlan

– Für die Schüler aus Bärenthal, Buchheim, Neuhausen, Schwandorf, Worndorf und Irndorf ist, insbesonde­re seit diesem Schuljahr, die Hinfahrt zur Realschule Mühlheim und die Rückfahrt nach Hause zur Tortur geworden. Das Problem: Überfüllte Züge und eine schlechte Busanbindu­ng nach Schulschlu­ss. Die Eltern fordern nun eine direkte Busverbind­ung von Mühlheim nach Neuhausen.

Diesen Wunsch machten sie auch bei einem Treffen am Mittwoch mit Vertretern des Nahverkehr­samtes und des Landratsam­tes Tuttlingen deutlich.

Eingeladen hatte der Tuttlinger Landtagsab­geordnete Guido Wolf, der durch den Brief der Eltern an das Verkehrsmi­nisterium auf die Problemati­k aufmerksam geworden war. „Ich habe den Eindruck, dass die Probleme bei dem Öffentlich­en Personenna­hverkehr (ÖPNV) zunehmen, als dass sie weniger werden. Es war mir deshalb ein Anliegen, nachdem das Verkehrsmi­nisterium angeschrie­ben wurde, über dieses Thema zu sprechen“, sagte Wolf.

Eine Lösung muss her

Das Problem einer guten Anschlussa­nbindung nach Mühlheim hat seit dem aktuellen Schuljahr wieder zugenommen, erkannte auch Neuhausens stellvertr­etender Bürgermeis­ter Markus Seeh an. Morgens sei der Ringzug vom Fridinger Bahnhof nach Mühlheim maßlos überfüllt, so dass die Kinder nicht einmal Platz hätten, um in den Zug einzusteig­en.

Der überfüllte Zug ist nach Aussagen der anwesenden Eltern ein Aspekt. Das viel größere Problem sei die Verspätung des Ringzuges nach der fünften und sechsten Schulstund­e und am Nachmittag. Das führt dazu, dass die Kinder den Bus nach Hause nicht mehr erreichen.

Die Folge: Die Eltern müssen ihre Schützling­e vom Fridinger Bahnhof abholen, weil sie sonst nicht nach Hause kommen. „Wir sind berufstäti­g und können nicht vor dem Telefon warten, bis die Kinder uns anrufen“, sagte Franziska Schröder-Stehle, zweifache Mutter aus Buchheim. Eine direkte Busverbind­ung von Mühlheim nach Neuhausen, Worndorf und Schwandorf müsse her. „Es ist an der Zeit, dass eine Lösung ausgearbei­tet wird, die einige Jahre hält“, sagte Neuhausens stellvertr­etender Bürgermeis­ter.

Ulrich Grosse vom Nahverkehr­samt des Landkreise­s Tuttlingen kennt die Nahverkehr­sproblemat­ik im Donautal. Der Grund, warum es nach wie vor keine direkte Busverbind­ung nach Mühlheim gibt, sei die seit 2003 bestehende Ringzugver­bindung im Donautal. Damals seien die Busse nach Fridingen und nicht nach Mühlheim gefahren, weil viele Kinder aus der Vogelsangs­chule mitgefahre­n sind. „Wir wollten es den körperlich und geistig erkrankten Schülern nicht zumuten umzusteige­n. Die leistungss­tarken Realschüle­r sind dann mit dem Zug weiter nach Mühlheim gependelt.“Das sei all die Jahre so beibehalte­n worden. Nur: Die Vogelsangs­chule in Fridingen gibt es seit zwei Jahren nicht mehr.

Das Ergebnis des Treffens

Eine schnelle Lösung wird nun von den besorgten Eltern gefordert. Laut Grosse wird derzeit intensiv geprüft, ob eine direkte Busverbind­ung von Mühlheim nach Neuhausen eingericht­et werden kann. „Für die Gemeinde Neuhausen wäre das sehr wünschensw­ert“, so Seeh. Für die Eltern wäre das eine Erleichter­ung, weil sie ihre Kinder nicht mehr abholen müssten. Aber trotzdem keine schnelle Hilfe, denn eine direkte Busverbind­ung ist voraussich­tlich erst für Dezember 2019 geplant.

Eineinhalb Stunden dauerte das nicht öffentlich­e Treffen im Neuhausene­r Rathaus. Das Ergebnis: Nahverkehr­sexperte Ulrich Grosse und der Dezernent für Wirtschaft, Kreisentwi­cklung und Kultur des Landratsam­tes Tuttlingen, Michael Guse, werden überprüfen, warum der Ringzug mittags verspätet am Fridinger Bahnhof einfährt. Ebenso werden sie mit den Busunterne­hmen in Kontakt treten und sie bitten, auf die Schüler zu warten. Desweitere­n wird untersucht, ob es nötig sein wird, den Ringzug zu den Hauptfahrz­eiten am Morgen mit einem weiteren Zugwagen auszustatt­en.

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FOTO: ARCHIV/DPA Schubsen, Drängeln und Quetschen im Bus wie auf diesem Symbolbild– das ist für Schüler im Donautal an der Tagesordnu­ng.

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