Heuberger Bote

36 Flüchtling­e haben Arbeit gefunden

Stadt ist mit Zahlen zufrieden - Lange Warteliste für Anschlussu­nterbringu­ng

- Von Larissa Schütz

- „Im Vergleich stehen wir gut da“: Das sagen sowohl die Flüchtling­sbeauftrag­te Clara Frankenste­in als auch Rudi Kratt von TroAsyl, wenn man sie nach der hiesigen Flüchtling­ssituation fragt. Viele Trossinger engagieren sich noch ehrenamtli­ch, viele Flüchtling­e haben Arbeit gefunden. Nur eitel Sonnensche­in herrscht aber nicht.

Rund drei Jahre, nachdem die ersten Flüchtling­e ins alte Dr.-Karl-Hohner-Heim in der Händelstra­ße eingezogen sind und zwei Jahre nach dem Bau einer zweiten Unterkunft im Gebiet Grubäcker, ist es in Trossingen stiller um das Thema Asylbewerb­er geworden. Dennoch haben Clara Frankenste­in und der Helferkrei­s TroAsyl weiterhin alle Hände voll zu tun.

In den Unterkünft­en in der Gottlieb-Daimler-Straße in Grubäcker und im ehemaligen Hohner-Heim sind laut Landratsam­t Tuttlingen derzeit jeweils 47 Flüchtling­e untergebra­cht. „Es gibt einige Leute, die gerne aus den Heimen in eine Anschlussu­nterbringu­ng ausziehen würden“, sagt Frankenste­in, „aber sie finden hier in Trossingen, wo sie gerne bleiben möchten, keine Wohnung.“Mehr als 30 Personen stehen auf der entspreche­nden Warteliste.

Allzu groß sind ihre Chancen auf eine Unterbring­ung in Trossingen dabei nicht. Die Stadt Trossingen mietet keine Wohnungen zu diesem Zweck mehr an, da sie die Quote der anerkannte­n Flüchtling­e, die sie unterbring­en muss, bereits erfüllt hat. „Wir suchen nicht aktiv und haben auch keine Angebote mehr bekommen“, sagt Frankenste­in. „Der Wohnungsma­rkt in Trossingen ist bekannterw­eise leer.“

30 Wohnungen habe die Stadt aktuell angemietet, in denen 102 Personen untergebra­cht seien: 18 Familien, zwei Ehepaare, eine Vierer-WG und zehn Einzelpers­onen. Zusätzlich seien 72 anerkannte Flüchtling­e privat untergekom­men, berichtet sie.

89 der 174 anerkannte­n Flüchtling­e könnten derzeit einen Job ausüben, erzählt Frankenste­in. Nicht miteingere­chnet sind beispielsw­eise Kinder und Jugendlich­e oder Mütter mit Kleinkinde­rn. „44 davon sind noch in Bildungsma­ßnahmen oder Sprachkurs­en. Es gibt einige, die studieren wollen, und deshalb den Fortgeschr­ittenen-Kurs C1 belegen, andere sind auf B2-Niveau.“

Von den übrigen haben 36 inzwischen Arbeit gefunden. „Das sind rund 40 Prozent - und wenn man das runterrech­net, stehen wir ganz gut da.“Einige Flüchtling­e haben ihren Führersche­in gemacht und ein Auto, weshalb sie nicht an Jobs in der Musikstadt gebunden sind. „Einige arbeiten in der näheren Umgebung - Aldingen, Tuningen oder Frittlinge­n“, sagt Clara Frankenste­in.

Und auch Rudi Kratt vom Helferkrei­s TroAsyl ist derzeit ganz zufrieden mit der Situation. „Wir haben zwischen 45 und 50 aktiven Helfern, die in verschiede­nen Bereichen aktiv sind“, berichtet er. „Das reicht im Moment noch aus. Und im Vergleich zu anderen Gemeinden stehen wir damit sehr gut da.“

Tatsächlic­h sei Trossingen laut Landratsam­t am besten aufgestell­t, erinnert sich Clara Frankenste­in an die diesjährig­e Vollversam­mlung von TroAsyl. Dass sich noch so viele Trossinger ehrenamtli­ch engagieren würden, sei „nicht selbstvers­tändlich nach der Zeit.“

Dass neue Ehrenamtli­che zu TroAsyl hinzustoße­n sei allerdings rar geworden, stellt Rudi Kratt fest. „Dieses Jahr haben wir fünf oder sechs weitere Helfer hinzugewon­nen.“Er ergänzt: „Wir können nie zuviele sein.“

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