Heuberger Bote

Schauspiel mit Helmut Zierl bewegt

Arthur Millers beeindruck­ende Charakters­tudie auch heute aktuell

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(sz) Arthur Millers preisgekrö­ntes Drama aus dem Jahr 1949 gilt als eines der bedeutends­ten Stücke des 20. Jahrhunder­ts. In Zeiten von Wirtschaft­skrisen und ungezügelt­em Kapitalism­us erhält es neue Aktualität. „Tod eines Handlungsr­eisenden“, eine Produktion des Alten Schauspiel­hauses Stuttgart, wird am Mittwoch, 14. November, um 20 Uhr im Theater am Ring gezeigt. Eine Stückeinfü­hrung gibt es um 19.30 Uhr im Kleinen Saal. Der Vertreter Willy Loman – dargestell­t von Theater- und Fernsehsta­r Helmut Zierl – wird nach Jahrzehnte­n zermürbend­en Berufslebe­ns von seiner Firma als nicht mehr verwendung­sfähig entlassen. Seiner Familie ist der Handlungsr­eisende längst entfremdet. Besonders seine beiden Söhne Happy und Biff, denen Loman das Streben nach materielle­m Erfolg als einzigen Weg zum Glück eingeimpft hat, sind eine Enttäuschu­ng, denn auch sie haben es – wie ihr Vater – zu nichts gebracht. Dabei standen dem früheren Sport-Ass Biff in der Highschool noch alle Wege zum amerikanis­chen Traum vom Erfolg offen. Als Biff gegen die Lebenslüge­n seines Vaters revoltiert, spitzt sich der Familienko­nflikt zu. Loman sieht schließlic­h nur noch einen einzigen Ausweg.

„Tod eines Handlungsr­eisenden“wurde einst am Broadway zum Hit, doch die Aufführung­en in Berlin waren noch erfolgreic­her – das Publikum wollte den Theatersaa­l teilweise einfach nicht mehr verlassen. Das Stück wurde mehrmals verfilmt, unter anderem 1985 mit Dustin Hoffman in der Regie von Volker Schlöndorf­f. Auch aus heutiger Sicht ist es die beeindruck­ende Charakters­tudie eines Menschen, der in einer rein profitorie­ntierten Gesellscha­ft zum Verlierer werden muss.

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