Geschmack lässt sich nicht schützen
(dpa) - Der Geschmack eines Lebensmittels kann nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs nicht urheberrechtlich geschützt werden. Geschmack könne nicht als „Werk“eingestuft werden, urteilten die Luxemburger Richter. Das sei für den Schutz des Urheberrechts jedoch notwendig. Hintergrund ist ein Streit um Frischkäse in den Niederlanden. Der Hersteller Levola hielt seinen „Heksenkaas“für einzigartig – bis der Konkurrent Smilde seinen „Witte Wievenkaas“auf den Markt brachte, der nach Ansicht von Levola genauso schmeckt. Das Unternehmen sah darin eine Verletzung seiner Rechte am Geschmack des Frischkäses.
Von Gott gewollte Aufgabe
Dabei klang darin lediglich der echte Zwiespalt durch, den wohl viele Menschen in vergleichbarer Lage wahrnehmen würden: Dass nämlich der Tag der Thronübernahme gleichzeitig der Todestag seiner Mutter sein wird. Aber gerade weil er die Mutter liebt und respektiert, besteht für diesen tief religiösen Menschen kein Zweifel: Deren Nachfolge ist die ihm zustehende, ja von Gott gewollte Aufgabe.
In einer vergangene Woche ausgestrahlten BBC-Dokumentation wird Charles ausdrücklich angesprochen auf sein Image als „Prinz, der sich einmischt“– und auf die Besorgnis, er wolle sich, anders als die hoch respektierte Throninhaberin in ihren knapp 67 Dienstjahren, in seiner eigenen Amtszeit auch weiterhin zu kontroversen Themen zu Wort melden. „Nein, das mache ich nicht“, fauchte der Prinz. „So blöd bin ich auch wieder nicht. Ich verstehe vollkommen, dass dies zwei unterschiedliche Rollen sind.“
Halbwegs kritische Fragen darüber, wie man zukünftig seinen Beruf ausüben will – die Normalität eines rüstigen Rentners sieht anders aus. Aber was ist schon normal im Leben eines Mannes, für dessen Taufe im Advent 1948 eigens Wasser aus dem Jordan herbeigeschafft und feierlich geweiht wurde.
Enttäuschten Hofschranzen und kritischen Biografen zufolge ist der Thronfolger ein ungeduldiger, oft unbeherrschter, gelegentlich wehleidiger Mann. Die einzigartige Position
Glamouröse erste Ehefrau
Vergessen sind die schwierigen Jahre im Schatten seiner glamourösen ersten Frau Diana, die vor 21 Jahren 36jährig ums Leben kam. Das liegt gewiss auch daran, dass der Prinz von Wales nun, was die Medienaufmerksamkeit angeht, in einem anderen, für ihn leichteren Schatten lebt, nämlich dem seiner Söhne William und Harry sowie deren Frauen Catherine und Meghan. Während William und Kate mit ihren Kindern George, Charlotte und Louis auf Auslandsreisen von Hunderten Journalisten begleitet werden, erlebte Biografin Mayer eine Kanada-Reise mit dem Thronfolger mit: „Da reisten genau fünf Journalisten mit.“
Die Enkelkinder – im Frühjahr soll Meghan und Harrys erster Nachwuchs dazukommen – sollen, so Prinz Williams Wunsch, zukünftig noch mehr Aufmerksamkeit des stolzen Großvaters genießen. Prinz Harry legt dem Vater eine Mahnung auf den Geburtstagstisch: „Er sollte optimistisch bleiben. Es ist so leicht, mutlos zu werden.“
Tatsächlich liegt darin vielleicht Charles’ größte Herausforderung. Die Briten erwarten vom Königshaus Würde und Tradition, aber auch Glamour und Frohsinn. Das Schwelgen in Weltuntergangsszenarien überlassen sie lieber anderen, nicht zuletzt den deutschen Cousins, von denen die Königsfamilie ja zu nicht unerheblichen Teilen abstammt. Weniger deutsche Schwermut, mehr englischer Leichtsinn – mal sehen, ob der Prinz im achten Lebensjahrzehnt nach diesem Motto leben mag.