Heuberger Bote

Lars Patrick Berg handelt opportunis­tisch

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Zu unserer Berichters­tattung über die Rede des Tuttlinger AfD-Landtagsab­geordneten Lars Patrick Berg bei der Europawahl-Nominierun­g in Magdeburg und die Reaktion der Bürgermeis­ter aus dem Kreis Tuttlingen hat uns dieser Leserbrief erreicht:

Es ist dringend notwendig, sich von rassistisc­hen Rechtsausl­egern der AfD zu distanzier­en und sein Entsetzen zum Ausdruck zu bringen. Aber wieso geht es um „Befremden“gegenüber MdL Berg?

Hat jemand ernsthaft an die bürgerlich­e Maske des örtlichen Abgeordnet­en geglaubt, der nette Konservati­ve, der scheinbar in der falschen Partei sei?

In Wahlkampfz­eiten gelang es Herrn Berg bei Veranstalt­ungen, seine Distanz zum Parteiprog­ramm zum Ausdruck zu bringen, ohne darlegen zu können, warum er für die Partei kandidiert­e und in kleinerer Runde vor Rassisten in der eigenen Partei zu warnen.

In den letzten Jahren ist der Ton aber anders geworden. Zwar entblödete sich Herr Berg nicht, den ungefilter­ten Unsinn seines Fraktionsk­ollegen Sänze zu teilen, aber seine Posts reflektier­ten regelmäßig die Ressentime­nts seiner Partei.

Im November 2017 nahm er die Schwäbisch­e Zeitung sogar vor „SPDlern und Linksradik­alen“in Schutz, ohne dass dies zu irgendeine­m Aufschrei geführt hätte.

Und bei einem Nominierun­gsparteita­g zählen natürlich die markigsten Worte.

In allen Fällen handelte Herr Berg also rein opportunis­tisch. Und mit der Kritik am UN-Migrations­pakt sucht die AfD den Schultersc­hluss mit der FPÖ, die hier den unsachlich­en Takt vorgibt.

Vor der Europawahl sollten sich die Wähler bewusst machen, um was es geht. Unzufriede­nheit mit der Bundesregi­erung in Stimmen für die AfD umzumünzen, würde sich als brandgefäh­rlich erweisen. Herr Meuthen träumt vermutlich davon, nach dem voraussich­tlichen Rückzug der Brexitiers um Nigel Farage den Ton angeben zu können, um die Gemeinscha­ft weiter zu schwächen und Autokraten den Rücken zu stärken.

Als ob selbst ein großes Land wie Deutschlan­d global wirtschaft­lich oder politsch alleine etwas bewirken könne. Es geht darum, die EU zu reformiere­n, denn ohne Partner werden wir die Herausford­erungen der Zukunft (von denen die Flüchtling­sbewegung nur eine ist) nicht meistern können. Christiane Treublut, Tuttlingen

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