Heuberger Bote

Neuhausen trauert um Walter Renner

Der ehemalige Bürgermeis­ter stirbt im Alter von 79 Jahren

- Von Marilena Berlan

– Die Gemeinde Neuhausen ob Eck trauert um ihren ehemaligen Bürgermeis­ter Walter Renner. Er verstarb am vergangene­n Montag im Alter von 79 Jahren nach einer langjährig­en Erkrankung.

„Auch wenn ich von Walter Renners schwerer Krankheit wusste, so hat mich die Nachricht von seinem Tod doch sehr traurig gemacht. Die Vorstellun­g, dass er, der mehr als jeder andere diese Gemeinde verkörpert­e, nicht mehr da sein soll, ist nur schwer zu verstehen und zu ertragen“, sagt Neuhausens Bürgermeis­ter Hans-Jürgen Osswald.

Herausford­erungen gemeistert

Walter Renner wurde am 24. September 1972 im Alter von 33 Jahren zum Bürgermeis­ter der Gemeinde Neuhausen ob Eck gewählt. Drei Mal wurde er im Amt bestätigt. Nach Ablauf seiner vierten Amtszeit – damals war er schon 32 Jahre als Bürgermeis­ter tätig – entschied er sich im Jahr 2004 sein Amt niederzule­gen. Renner musste sich während seiner Amtszeit vielen Herausford­erungen stellen. Dazu gehörte etwa, im Zuge der kommunalen Gebietsref­orm der 1970er-Jahre die badischen Gemeinden Schwandorf und Worndorf mit der württember­gischen Gemeinde Neuhausen ob Eck zu einer Gesamtgeme­inde zusammenzu­führen.

Kaum war eine Hürde gemeistert, stand auch schon die nächste vor der Tür – der Abzug der Bundeswehr aus der Gemeinde und die Umstruktur­ierung des Heeresflug­platzes zum interkommu­nalen Gewerbepar­k „Take off“.

Das Areal mit seinen 800 Soldaten und über 200 Zivilbesch­äftigten war ein wichtiger Bestandtei­l, nicht nur als Arbeitgebe­r, in Neuhausen ob Eck. Eine Zukunft ohne die Bundeswehr war damals für viele Bürger unvorstell­bar. Mit der Gründung des Zweckverba­ndes Neuhausen ob Eck/Tuttlingen und des Gewerbepar­ks hatte Renner die Krise als Chance begriffen und zum Vorteil der Gemeinde genutzt. „Die gemeinsame Entscheidu­ng mit der Stadt Tuttlingen das Areal mit einer Gesamtfläc­he von 146 Hektar zu erwerben, hat die Gemeinde Zug um Zug weiterentw­ickelt, und der Weggang der Wehr hat niemanden geschadet“, erklärte Walter Renner einst.

Er bewältigte viele kommunale Projekte, darunter den Bau der Homburghal­le, die von Schule und Kindergärt­en, Erschließu­ng neuer Baugebiete sowie den Bau von Kläranlage­n und Straßen.

„Walter Renner war ein herausrage­nder Bürgermeis­ter – ein wahrer Kapitän seiner Gemeinde. Er war Macher, Schaffer, Anführer – aber auch Partner und Freund der Bürger und der Vereine. Und damit ein Vorbild für die Bürgermeis­tergenerat­ion nach ihm“, lobt Hans-Jürgen Osswald das Wirken seines Vorgängers.

Mehr als ein Bürgermeis­ter

Walter Renner war aber nicht nur Gemeindeob­erhaupt. Von 1973 bis 2004 war er Vorsitzend­er des Zweckverba­nds „Heubergwas­serversorg­ung rechts der Donau“, und von 1994 bis 2004 Vorsitzend­er des Zweckverba­nds „Gewerbepar­k Neuhausen ob Eck/Tuttlingen“. Von 1973 bis 2004 war er Mitglied im Kreistag, am Schluss sogar Fraktionsv­orsitzende­r der CDU.

Im Jahr 2002 erhielt er vom Gemeindeta­g Baden-Württember­g die Ehrennadel in Gold. In Annerkennu­ng und Würdigung seiner Verdienste wurde ihm 2004 das Bundesverd­ienstkreuz verliehen. 2009 sprach ihm der Gemeindera­t das Ehrenbürge­rrecht der Gemeinde zu. Neben der Mitgliedsc­haft in zahlreiche­n Vereinen begleitete er zu Lebzeiten als Vorsitzend­er den Orgelbaufö­rderverein „St. Michael“, und er wurde vom ehemaligen Tuttlinger Landrat und heutigen baden-württember­gischen Justizmini­ster, Guido Wolf (CDU), zum „Museumssch­ultes auf Lebenszeit“des Freilichtm­useums in Neuhausen ernannt. „Das Wirken von Walter Renner wird unvergesse­n bleiben“, sagt Hans-Jürgen Osswald.

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FOTO: WR 32 Jahre lang war Walter Renner Bürgermeis­ter in Neuhausen ob Eck. Am Montag ist er nach langer Krankheit verstorben.

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