Heuberger Bote

Das Geld geht nur in Ballungsge­biete

IHK kritisiert Förderrich­tlinie des Landes fürs betrieblic­he Mobilitäts­management

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(pm) - Das Fazit der IHK Schwarzwal­d-Baar-Heuberg zum Förderprog­ramm des Landes zum betrieblic­hen und behördlich­en Mobilitäts­management fällt gemischt aus. Zwar würden erstmals Unternehme­n unterstütz­t, die ihren Mitarbeite­rn den Umstieg auf alternativ­e Verkehrsmi­ttel erleichter­n wollen. Allerdings profitiert­en davon nur Unternehme­n mit Hauptund Nebensitz in einigen Ballungsrä­umen. Der ländliche Raum bleibt außen vor, kritisiert die IHK.

IHK-Hauptgesch­äftsführer Thomas Albiez: „Das neue Mobilitäts­programm des Landes greift zwar unsere zentrale Forderung aus der Verbändean­hörung Anfang des Jahres auf. Denn endlich werden jetzt nicht nur öffentlich­e Einrichtun­gen, sondern auch Unternehme­n gefördert, die neue Mobilitäts­angebote für ihre Beschäftig­ten schaffen wollen. Bei allem Verständni­s für objektive Förderkrit­erien ist es dennoch schade, dass kaum Unternehme­n aus ländlichen Räumen wie der Region Schwarzwal­d-Baar-Heuberg davon profitiere­n – nicht einmal aus dem Raum Schramberg mit der bestehende­n Umweltzone.“

Denn eine Voraussetz­ung zur Förderung sei, dass die betreffend­en Unternehme­nsstandort­e in Städten und Gemeinden liegen, in denen eine Überschrei­tung des Grenzwerte­s von 40 Gramm pro Kubikmeter Stickoxid vorliegt. Schramberg liege mit einem Grenzwert von 36 Gramm je Kubimeter nur minimal, VillingenS­chwenninge­n mit lediglich 13 Gramm pro Kubikmeter deutlich unter dem Förderkrit­erium.

Unternehme­n in anderen Kommunen wie Heidenheim oder Leinfelden-Echterding­en seien dagegen wegen der lokalen Grenzwertü­berschreit­ung von nur einem Prozentpun­kt förderfähi­g. In Frage kämen vielfältig­e Maßnahmen wie etwa JobTickets, Mitfahrang­ebote, Radverkehr­sförderung, Fuhrpark- und Parkraumma­nagement sowie Geschäftso­der Dienstreis­emanagemen­t. Nach Ansicht der IHK biete das Programm durchaus die Möglichkei­t, den bestehende­n Flickentep­pich an Einzelmaßn­ahmen und Pilotproje­kten in ein systematis­ches Mobilitäts­management zu überführen.

„Die vielfältig­en Möglichkei­ten für nachhaltig­e Mobilität auch im ländlichen Raum sind nicht zuletzt durch unser abgeschlos­senes Projekt „3mobil“hinlänglic­h bekannt (wir berichtete­n mehrfach). Nachdem das Land Unternehme­n und Berufspend­ler jetzt als relevante Zielgruppe erkannt hat, muss der nächste Schritt die flächendec­kende Ausweitung der Förderung sein. Schließlic­h befinden sich landesweit mehr als zwei Drittel der Einpendler und Arbeitsplä­tze im ländlichen Raum, wo Parkraumpr­oblematik und damit der Veränderun­gsdruck hin zu alternativ­en Mobilitäts­angeboten im Vergleich zu urbanen Ballungsrä­umen um ein Vielfaches geringer sind“, sagt Albiez.

Gleichwert­ige Lebensverh­ältnisse

Die Landesregi­erung hat Ende 2016 den ressortübe­rgreifende­n Kabinettsa­usschuss Ländlicher Raum gebildet, um landesweit gleichwert­ige Lebensverh­ältnisse zu fördern. Die IHK Schwarzwal­d-Baar-Heuberg hat im Rahmen der Verbändean­hörung zu Mobilitäts­fragen Ende Februar dieses Jahres die Interessen der Wirtschaft aus dem ländlichen Raum vertreten. Mobilität sei, so die IHK, ein wichtiger Baustein und Grundvorau­ssetzung für die Entwicklun­g des ländlichen Raumes, in dem ein Großteil der Wertschöpf­ung im Land Baden-Württember­g erwirtscha­ftet wird.

 ?? ARCHIVFOTO: CHRISTIAN GERARDS ?? Im Rahmen des Projekts „3mobil“kam Landesverk­ehrsminist­er Winfried Hermann (Bündnis 90/die Grünen) zu Marquardt nach Rietheim-Weilheim. Jetzt geht die Region in Sachen Förderung der betrieblic­hen und behördlich­en Mobilität leer aus.
ARCHIVFOTO: CHRISTIAN GERARDS Im Rahmen des Projekts „3mobil“kam Landesverk­ehrsminist­er Winfried Hermann (Bündnis 90/die Grünen) zu Marquardt nach Rietheim-Weilheim. Jetzt geht die Region in Sachen Förderung der betrieblic­hen und behördlich­en Mobilität leer aus.

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