Zum Siegen verdammt
Leverkusen will gegen den VfB seine Krise beenden
(SID/zak) - Abstiegskampf oder Aufholjagd? Bayer Leverkusen stellt heute Abend (20.30 Uhr/ Eurosport Player) im Kellerduell der Fußball-Bundesliga gegen Tabellenschlusslicht VfB Stuttgart die Weichen. Der als Champions-LeagueAspirant in die Spielzeit gestartete Club darf sich keinen weiteren Ausrutscher leisten, sonst drohen Bayer und Trainer Heiko Herrlich eine eher unharmonische Vorweihnachtszeit.
„Wir stehen unter Druck, müssen unser Heimspiel gegen Stuttgart gewinnen“, sagte der Bayer-Coach, der sich nach den Erfolgen in Bremen (6:2) und im Pokal in Gladbach (5:0) schon wieder sicher im Sattel wähnte. Die jüngsten Niederlagen gegen Hoffenheim (1:4) und in Leipzig (0:3) haben auch die Diskussionen um seine Person wieder angeheizt.
Herrlich lässt sich zumindest äußerlich davon nicht beeindrucken und will gegen die Schwaben vor allem den Heimfluch besiegen. Mit nur vier Punkten und 6:13 Treffern ist Bayer in der Heimtabelle Vorletzter, nur Stuttgart ist noch schlechter. „Wir haben da Nachholbedarf. Das ist uns bewusst“, sagte Herrlich. Auch Manager Rudi Völler nimmt die Mannschaft in die Pflicht und erklärt die Partie zum Charaktertest: „Jeder Einzelne ist gefordert. Gegen Stuttgart können die Spieler beweisen, dass sie richtige Kerle sind.“
Die Worte sind offenbar bei den Spielern angekommen. „Wenn wir die Mannschaft sind, die wir sein wollen, dann müssen wir das Heimspiel gegen Stuttgart gewinnen“, sagte Julian Baumgartlinger, Torwart Lukas Hradecky meinte: „Über 20 Punkte müssen wir bis Weihnachten auf jeden Fall haben.“Derzeit sind es gerade mal elf, was auch dem neuen Geschäftsführer Fernando Carro zu denken gibt: „In der Bundesliga hinken wir den Erwartungen deutlich hinterher.“
Ändern soll das unter anderem Karim Bellarabi, der nach seiner Oberschenkelverletzung wieder fit ist. „Es ist wichtig, dass Karim zurückkommt. Er strotzt vor Selbstbewusstsein. Er war in der Offensive der wesentliche Faktor, als wir ein kleines Zwischenhoch hatten“, sagt der gebürtige Mannheimer Herrlich über den elfmaligen Nationalspieler, der in seinen fünf jüngsten Pflichtspielen sieben Tore erzielt hat. Der Kroate Tin Jedvaj könnte derweil wie im Nationalteam Bayers neuer Linksverteidiger werden, zumal der Brasilianer Wendell schwächelt. Für Bellarabi rückt wohl Nationalspieler Julian Brandt auf die Bank – neben Leon Bailey, dem Senkrechtstarter des Vorjahrs, der mächtig im Tief ist. Dennoch ein Zeichen, wie stark Bayer eigentlich besetzt ist.
Der VfB, der mit Bayer am zweitmeisten Gegentore kassiert hat (24) hinter Düsseldorf (25), wird auch vorne für Entlastung sorgen müssen, doch das Problem bleibt – die Effizienz. Unter Trainer Markus Weinzierl wurde nur jede elfte Chance verwertet – Minusrekord in der Liga.
Droht Bayer der nächste „black Friday“? Aus den vier letzten Freitagsheimspielen holte Leverkusen nur einen Punkt. Zudem ist man Vorletzter der Heimtabelle (vier Punkte, und die letzten drei Spiele dieser Paarung gewann der Gast. Mario Gomez hofft auf sein 75. Bundesligator für den VfB und sein 166. insgesamt. Dann überholt er den Elften der ewigen Torjägerliste, Johannes Löhr (Köln).
FC Bayern – Fortuna Düsseldorf
Wenn der Meister auch sein viertes Liga-Heimspiel nicht gewinnt, wird der Vereinsrekord (1966 und 1994) eingestellt. Doch gegen einen Aufsteiger gewann Bayern 32 der letzten 33 Duelle und Fortuna ist 20 Bundesligaspiele ohne Auswärtssieg.
Hertha BSC – 1899 Hoffenheim
Abschwung trifft auf Aufschwung: Hertha ist fünf Spiele ohne Sieg, der Gast gewann die letzten vier und will mit dem vierten Auswärtssieg in Folge den Vereinsrekord. Zumal er gegen Hertha fünf Spiele ungeschlagen ist.
FC Augsburg – Eintr. Frankfurt
Nach acht Siegen in neun Pflichtspielen ohne Niederlage kommt es zur Zerreißprobe für die Eintracht-Serie: in Augsburg gewann sie nie (0-3-3). Der FCA will zur Feier des Tages (250. Ligaspiel) seine Heimserie (dreimal unbesiegt) ausbauen. Gäbe es eine Tabelle nach 30 Minuten, wäre Augsburg übrigens mit 21 Zählern Erster.
Mainz 05 – Borussia Dortmund
Erstmals unter Trainer Schwarz könnte der FSV dreimal in Folge gewinnen,
Erst zwei Heimsiege 2018 – Wolfsburg ist ein guter Gastgeber. Der dritte brächte den 1000. Bundesligapunkt, bloß ist RB bereits seit zehn Spielen ungeschlagen.
Schalke 04 – 1. FC Nürnberg
Seit 25 Jahren und zwölf Spielen hat Schalke den Klassiker der Altmeister zu Hause nicht verloren. Die Franken sind auswärts sieglos und die Schießbude der Liga (17 Gegentore), aber Schalke hatte nie weniger Tore nach fünf Heimspielen.
SC Freiburg – Werder Bremen
Das Jubiläum will keiner, aber es naht: der erste Werder-Treffer wäre Freiburgs 1000. Bundesligagegentor. Werder schoss im Schnitt 2,22 Tore in Freiburg, gewann dort meist (11-2-5).
Mönchengladbach – Hannover 96
Seit zehn Heimspielen ist Borussia ungeschlagen, außerdem traf der Tabellenzweite in den letzten 17 Punktspielen immer – aktuell die Rekordserie. Hannover ist auswärts 18 Spiele ohne Sieg, noch länger ist die Auswärtsgegentorserie (21 Mal).