Heuberger Bote

Eine Frage der Haltung

- Von Filippo Cataldo

E s hat ja keiner gesagt, dass Räumungen von Sportstätt­en auf Grund von losgegange­nen Feueralarm­en eine oberschwäb­ische Spezialitä­t wären. In den vergangene­n Wochen mussten erst alle Zuschauer aus der ZF-Arena raus nach dem Spitzenspi­el der Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen gegen die Volleys Berlin, wenige Tage später wurde dann auch noch die Ravensburg­er Eishalle während des Eishockey-Zweitliga-Spitzendue­lls zwischen den Towerstars und Bieitighei­m geräumt. Nur die Spieler um Trainer Jiri Ehrengerge­r durften während des Feueralarm­s, der sich schließlic­h als „Täuschungs­alarm“, wie es offiziell heißt, entpuppte, in der Kabine bleiben. Einen solchen Täuschungs-, oder auf gut Deutsch: Fehlalarm erlebten am Samstag nun auch die Protagonis­ten von Mainz 05 und Borussia Dortmund. Fast eine Stunde nach dem 2:1-Arbeitssie­g des Tabellenfü­hrers Dortmund in Mainz, bei dem der seit Freitag nicht mehr nur ausgeliehe­nde, sondern fest gebundene BVB-Torjäger Paco Alcácer zwei Minuten nach seiner Einwechslu­ng sein bereits achtes Jokertor der Saison erzielte, ging der Feueralarm los. BVB-Coach Lucien Favre hielt sich im Pressekonf­erenzraum der Mainzer Arena die Ohren zu, dann

eine ganz neue Begabung bei sich entdeckt. „Ich bin jetzt wahrschein­lich der Spezialist für die späten Tore geworden“, sagte der Rechtsvert­eidiger nach dem ebenso rasanten wie spektakulä­ren 3:3 gegen die TSG Hoffenheim. Lazaro war in der 87. Minute der Ausgleich gelungen. Schon sechs Tage zuvor hatte der 22-Jährige mit seinem ersten Treffer für Österreich­s Nationalma­nnschaft in der Nachspielz­eit das 2:1 in der Nations League in Nordirland gesichert. Bei den Hoffenheim­ern verstand Coach Julian Nagelsmann die Welt nicht mehr, hatte seine Mannschaft doch bereits 3:1 geführt. „Die Haltung zur Defensive, die beginnt zwischen den Ohren“, referierte Nagelsmann.

Für den Schockmome­nt des Spieltags sorgte im letzten Spiel Mönchengla­dbachs Matthias Ginter. Der gebürtige Freiburger und Weltmeiste­r von 2014 musste mit einer möglicherw­eise schweren Gesichtsve­rletzung in ein Mönchengla­dbacher Krankenhau­s eingeliefe­rt worden. Im Laufduell prallten Hannovers Noah

Joel Sarenren Bazee und Ginter mit ihren Köpfen zusammen, die Partie wurde minutenlan­g unterbroch­en, Ginter wurde dann zehn Minuten in einem Krankenwag­en weiterbeha­ndelt, ehe er in ein Krankenhau­s gefahren wurde. Laut Sky waren seine Ehefrau Christina und seine Eltern an seiner Seite. Sarenren Bazee konnte zunächst weiterspie­len, musste dann aber kurz vor der Pause ebenfalls das Feld verlassen.

Bei Eintracht Frankfurt ist Euphorie derzeit ausdrückli­ch erlaubt. „Ich versuche, die Euphorie nicht zu bremsen. Das haben wir uns hart erarbeitet nach anfänglich­er Kritik, die ● auch berechtigt war. Wenn ich auf die Tabelle schaue, ist das ein toller Moment“, sagte Trainer Adi Hütter nach dem 3:1 beim FC Augsburg, kommenden Samstag Gegner des VfB Stuttgart. Die Eintracht hat neun der letzten zehn Pflichtspi­ele gewonnen, auch dank des neuen magischen Dreiecks, dem Sturmtrio aus Luka Jovic, Sebastien Haller und Ante Rebic. In Augsburg waren die drei Super-Angreifer wieder an allen Treffern beteiligt. „Du kannst dich nicht richtig auf sie einstellen. Alle haben Schnelligk­eit, alle sind robust, alle können was mit dem Ball“, sagte Augsburgs Martin Hinteregge­r über die drei. Bei Hertha BSC hat Valentino Lazaro ●

● ging er zusammen mit Mainz-Coach

Sandro Schwarz aus dem Raum. Nach fünf Minuten die Entwarnung.

Generell wollte Favre trotz bereits ● neun Punkten Vorsprung auf den FC Bayern München in der Tabelle nichts wissen von der Favoritenr­olle auf den Titel. „Natürlich schauen wir auf die Tabelle, aber es gibt noch andere Mannschaft­en, die sehr, sehr stark sind. Gegen jeden Gegner ist es sehr, sehr schwer. Auch heute war es ein Arbeitssie­g“, sagte er. Ähnlich formuliert­e es einen Tag später Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke auf der Mitglieder­versammlun­g. Er rief das das „Motto der Bodenhaftu­ng“aus und richtete einen Appell an die Profis: „Jeder einzelne muss dafür sorgen, dass wir auf scharf geschaltet bleiben, dass wir nicht in schleichen­de Nachlässig­keit geraten.“

 ?? FOTO: DPA ?? Matthias Ginter wird nach seiner schweren Gesichtsve­rletzung vom Platz getragen.
FOTO: DPA Matthias Ginter wird nach seiner schweren Gesichtsve­rletzung vom Platz getragen.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany