Reggae als Weltkulturerbe vorgeschlagen
Unesco entscheidet heute über den Status der Popmusik aus Jamaika
(dpa) - Diese Musik ist mehr als Marihuana, Dreadlocks und Bob Marley: Der Reggae aus Jamaika hat in rund 50 Jahren eine Weltkarriere hingelegt. Der zuständige Ausschuss der UN-Kulturorganisation Unesco könnte das PopGenre, dessen berühmtester Vertreter Bob Marley in den 1970er-Jahren zum Megastar wurde, an diesem Mittwoch zum immateriellen Weltkulturerbe erklären.
Der fröhlich daherkommende Sound des Reggae täuscht etwas. Entstanden ist die Musikrichtung auch aus Enttäuschung nach der Unabhängigkeit von Großbritannien 1962 und aus den Erinnerungen an die Unterdrückung während der Kolonialzeit. Nach der Unabhängigkeit habe es auf der Insel eine kollektive Euphorie gegeben, die sich in der sehr optimistischen Musikrichtung Ska widerspiegele, erklärt Jérémie Kroubo Dagnini von der Universität in Orléans.
Der französische Wissenschaftler hat sich für seine Arbeit „The Importance of Reggae Music in the Worldwide Cultural Universe“mit der kulturellen Bedeutung des Stils auseinandergesetzt. „Als aber die Zeit verging, fühlten sich viele Jamaikaner desillusioniert, da sich nicht wirklich etwas geändert hatte. Die Armut und soziale Ungerechtigkeit war die gleiche.“Aus diesem Gefühl sei Ende der 1960er-Jahre der Reggae entstanden.
Der Name stammt aus dem jamaikanischen Slang. „Streggae“wurde für Frauen benutzt, die sich nicht ordentlich kleideten.
Aber Reggae ist nicht ausschließlich politisch. Auch Themen wie Liebe, Spiritualität und Religion spielen eine zentrale Rolle.