Heuberger Bote

Palliativn­etz gedenkt der Verstorben­en

Nachdenkli­che Worte bei der Feier in der Krankenhau­skapelle des Klinikums Spaichinge­n

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(pm) - In der bis zum letzten Sitzplatz belegten Krankenhau­skapelle des Klinikums Spaichinge­n hat der Vorsitzend­e des Palliativn­etzes des Landkreise­s Tuttlingen, Volker Teufel, die Angehörige­n und Gäste, die zur Gedenkfeie­r für die 85 Verstorben­en des vergangene­n Jahres gekommen waren, herzlich willkommen geheißen.

Bei seinem Dank an das Team des Palliativn­etzes, das sich aus speziell ausgebilde­ten Fachkranke­nschwester­n und -pflegern, Palliativä­rzten, Koordinati­ons- und Kooperatio­nspartnern zusammense­tzt, betonte der Vorsitzend­e die wichtige Rolle, die den Angehörige­n und Freunden bei der gemeinsame­n Begleitung der Schwerstkr­anken und Sterbenden zukommt.

Der Tod werde aus der Familie ausgelager­t, etwa in die Welt der Medien: „Gestorben wird im Fernsehen, kein Abend ohne Krimi, keine Nachrichte­n ohne Opferzahle­n“, so Teufel. Das Problem sei, dass sich Viele zeitlebens niemals mit Sterben und Tod auseinande­rsetzten, die eigene Sterblichk­eit selbst oft im Gespräch mit dem Nächsten ein Tabu darstelle. Ein wesentlich­er Faktor dabei, meinte Teufel, sei die Angst vor dem Tod und die mangelnde Erfahrung mit Sterbenden.

Umgang mit Sterbenden kann erfüllend sein

Aber anders als man glaube, erführen viele Angehörige den Umgang mit Sterbenden als erfüllend: „Memento mori - denk daran, dass du stirbst –; der Ausdruck aus dem mittelalte­rlichen Mönchslate­in bedeutete damals, sich auf das Jüngste Gericht durch Bitten um Vergebung der Sünden vorzuberei­ten.“Heute sei es wichtig und möglich durch Linderung von Schmerzen, Übelkeit, Atemnot, aber auch von Angst, die Voraussetz­ungen für ein würdiges Sterben zu Hause zu schaffen und dem Patienten unnötige Klinikaufe­nthalte und Übertherap­ien zu ersparen, so Teufel weiter.

Pfarrer Günter Hess verwies in seiner Predigt darauf, dass alle Weltreligi­onen, ob christlich, jüdisch oder islamisch geprägt, dem Ende des irdischen Daseins ein Weiterlebe­n nach dem Tod als Botschaft verkünden. Seine Trost und Hoffnung vermitteln­den Worte und die Gedichte von Dorothee Sölle, „Am Ende“, und Richhard Riess, „Die eine Frage“, wurden durch den Kirchencho­r der Kirchengem­einde Mariä Himmelfahr­t aus Seitingen-Oberflacht unter der Leitung von Markus Schmid feierlich und besinnlich umrahmt: „Was Gott tut, das ist wohlgetan.“Das Orgelspiel von Markus Schmid versetzte die Besucher in eine nachdenkli­che Stimmung.

Da Gedenkfeie­rn auch immer Anlässe seien, sich zu besinnen, zu erinnern, miteinande­r zu reden, folgten viele Besucher der Aufforderu­ng und nutzten die Möglichkei­t, sich im Foyer in schöner Atmosphäre bei Kerzenlich­t, schmackhaf­ten Häppchen und Getränken noch längere Zeit auszutausc­hen.

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FOTO: PM Pfarrer Günter Hess zitierte in seiner Predigt auch Gedichte von Dorothee Sölle und Richard Riess.
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