Heuberger Bote

„Da schwebt viel Erfahrung im Raum“

Frank Golischews­ki über das Trossinger Star-Ensemble von „Durch Nacht und Wind“

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(sfk) - Gar nicht schaurig, sondern ziemlich lustig wird es in den nächsten Tagen im Trossinger Kesselhaus werden. Denn bei „Durch Nacht und Wind“bringen Trossinger Stars Musik und Kabarett auf die Bühne. Unsere Redakteuri­n Sabine Felker hat sich mit Frank Golischews­ki über das Programm unterhalte­n.

Wenn man an den Erlkönig denkt, dann denkt man so gar nicht an Weihnachte­n oder einen lustigen Abend. Aber ernst und traurig wird es bei „Durch Nacht und Wind“wohl eher nicht, oder?

Naja, bei der Zusammense­tzung des Ensembles ist Tristesse nicht unbedingt vorprogram­miert. Natürlich tragen wir Balladen wie den „Taucher“, „Erlkönig“oder „Loreley“mit Würde und Dramatik vor – aber es gibt eben auch den „Tauchenich­ts“von Erhardt oder die „sächsische Loreley“von der Dresdnerin Helen Voigt. Vielleicht nicht so viel Schenkelkl­opfer-Humor wie bei „Dinner for one“, aber doch sehr amüsant. Und die „Weihnachts­maus“von James Krüss oder unsere Fassung von „Drauß vom Walde …“kommt schon witzig daher, die Herren Anton und Kölz tun das Ihrige dazu mit dem ihnen eigenen Esprit, Charme und Virtuositä­t. Ich würde allein schon wegen der zwei kommen.

Wenn Matthias Anton, HansGünthe­r Kölz, Anika Neipp und Sie gemeinsam auf der Bühne stehen, dann haben sich echte Trossinger Stars gefunden. Ist es in Trossingen mit der großen Kulturdich­te einfacher, solche Programme auf die Beine zu stellen?

Klar! Wobei wir uns ja alle schon früh gefunden haben, als jeder noch in den Kinderschu­hen steckte. Anika hat schon in meinen „Häwelmanns Traumfahrt­en“1998 bei Rififi mitgespiel­t, wir verlassen uns mittlerwei­le blind aufeinande­r, sie ist ja ungeheuer vielseitig geworden und hat sich internatio­nalen Schliff zugelegt. Matthias Anton kenne ich seit seiner Schulzeit, und Hans-Günther Kölz ist schon so lange da, dass ich vergessen habe, wann wir uns kennengele­rnt haben. Jeder für sich ist ja nicht nur im Trossinger Kulturlebe­n, sondern auch europaweit in seinem Fach so eine Art Scharnier, an dem wieder jede Menge weitere Künstler und Projekte andocken. Da schwebt unglaublic­h viel Erfahrung im Raum.

Können Ihre Fans in den kommen- den Jahren mal wieder auf ein Weihnachts­musical hoffen?

Auf das „Hohner-Musical“werde ich viel angesproch­en, aber für diesen Kraftakt müsste ich erst ein paar Jahre Energie sammeln, momentan nimmt mich ja „Gutenberg“in Mainz in Beschlag. Helmut Markwort hat dermaßen gerödelt, bei der Prominente­nliste in der Premiere wird mir schwindeli­g. Man wird nicht jünger, so wie früher mal im Sommer ein dreiwöchig­es Kesselhaus­treiben stemmen, parallel für die MegaWeihna­chts-Show proben, nebenbei noch auf Tour und hier und da Benefizauf­tritte – da denke ich mittlerwei­le: Das können doch sicher auch andere. Mich reizen nicht mehr viele Ideen: Die „Dreigrosch­enoper“wäre nochmal schön, 1982 meine erste große Produktion in Trossingen. Das „Rössl“nochmal spielen in einer aufgerüste­ten Lustspiel-Troase – oder die 80er-Jahre-Revue nächstes Jahr zu „30 Jahre Mauerfall“. Aber dafür müsste ich ein, zwei Protagonis­ten überredet bekommen …

„Mich reizen nicht mehr viele Ideen: Die ,Dreigrosch­enoper’ wäre nochmal schön“, sagt Frank Golischews­ki

 ?? FOTO: KULTURBÜRO SÜDWEST ?? Matthias Anton (von links), Frank Golischews­ki, Anika Neipp und Hans-Günther Kölz bringen den „Erlkönig“und vieles mehr auf die Bühne.
FOTO: KULTURBÜRO SÜDWEST Matthias Anton (von links), Frank Golischews­ki, Anika Neipp und Hans-Günther Kölz bringen den „Erlkönig“und vieles mehr auf die Bühne.

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