Jetzt ist es weg
Enslin-Haus am Drei-Kronen-Areal abgerissen
(iw) - Vom denkmalgeschützten Enslin-Haus auf dem Drei-Kronen-Areal in Tuttlingen ist nichts mehr zu sehen. Dort soll Mitte kommenden Jahres mit der Neubebauung begonnen werden. Im sozialen Netzwerk Facebook finden sich etliche Beiträge von Nutzern, die den Abriss bedauern.
Jürgen Forster aus Renquishausen hat das Haus innerhalb von fünf Tagen im Auftrag der Wohnbau abgerissen. Das Tuttlinger Wohnbauunternehmen, dessen Entwurf als Sieger eines Wettbewerbs hervorging, hat das rund 3000 Quadratmeter große Gelände gekauft und will dort rund 60 Wohnungen sowie gewerbliche Flächen bauen.
Langes Hin und Her
Vor zweieinhalb Jahren hatte sich das Denkmalamt eingeschaltet und auf das geschützte Gebäude hingewiesen. Die Behörde stufte das Haus als Kulturdenkmal aus wissenschaftlichen Gründen ein. Das Kellergewölbe sei eines der wenigen Überbleibsel an Bausubstanz, die den großen Tuttlinger Stadtbrand von 1803 überdauert haben, heißt es. Der Fachwerkbau wurde wohl 1804 über einem älteren, zweigeschossigen Gewölbekeller errichtet.
Nach jahrelangem Hickhack wurde der Abbruch nun im Oktober genehmigt. Die Wohnbau hatte per Gutachten nachgewiesen, dass eine Sanierung nach Auflagen des Denkmalschutzes wirtschaftlich nicht darstellbar sei (wir berichteten). Eine umfangreiche Dokumentation des Gebäudes liegt aber vor.
Einige Tuttlinger bedauern den Abriss, wie mehr als 90 Prozent der Beiträge im sozialen Netzwerk Facebook zu diesem Thema zeigen. „Die letzten schönen Häuser verschwinden nun auch noch“, heißt es da beispielsweise. „Am besten ganz Tuttlingen abreißen und neu aufbauen, alles rechteckig und quadratisch, weiß und grau genormt“, lautet dieser sarkastische Beitrag. „Jetzt kriegen wir noch einen weiteren Betonpflärren.“Und schließlich: „War doch klar. Man weiß doch, wer in Tuttlingen wichtig ist und wer nicht.“