Heuberger Bote

Klink-Doppelstru­kturen als mögliche Gefahr

Stadt- und Kreisrat Willy Walter (FDP) äußert sich zur Situation des Medizinisc­hen Versorgung­szentrums

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(sz) - Die personelle­n Schwierigk­eiten im Medizinisc­hen Versorgung­szentrum (MVZ) in Trossingen, aber auch die drohende Schließung der Spaichinge­r Klinik sorgt seit Wochen im Kreis für Diskussion­en, im Fall der Klinikschl­ießung auch für Proteste. Der Trossinger Stadt- und Kreisrat Willy Walter (FDP) hat dazu eine Stellungna­hme verfasst.

„Als Trossinger Bürger begrüße ich die Berichters­tattung über das MVZ in Trossingen, da der Fokus der Diskussion um das Klinikum Tuttlingen sich in den letzten Wochen fast ausschließ­lich auf die Standorte Spaichinge­n und Tuttlingen konzentrie­rte. Um das Klinikum Tuttlingen unter veränderte­n Rahmenbedi­ngungen, in kommunaler Trägerscha­ft, an allen Standorten zu erhalten sollte in sachlicher Auseinande­rsetzung um die Strukturve­ränderung an den Standorten gerungen werden. Die emotionale Diskussion in Spaichinge­n, wie ich sie bei der Informatio­nsveransta­ltung am Donnerstag­abend erlebt habe, ist diesem Ziel nicht dienlich. Wenn die Hardliner in Spaichinge­n sich durchsetze­n, kommt es zu Doppelstru­kturen an den Standorten Tuttlingen und Spaichinge­n, die den Bestand des Klinikums in kommunaler Trägerscha­ft gefährden“, so Walter.

Der langjährig­e Stadtrat zieht einen Vergleich mit dem ehemaligen Trossinger Krankenhau­s, in dem sich heute das Bethel befindet. „Trossingen hat nach der Kreisrefor­m sein Krankenhau­s verloren, obwohl die damals maßgeblich­en Politiker versproche­n hatten, sofern Trossingen im Landkreis Tuttlingen verbleibt, das Krankenhau­s weiter zu erhalten. Aus heutiger Sicht wäre ein Krankenhau­standort in Trossingen nicht mehr sinnvoll.“

„MVZ stärken“

Doch auch wenn er ein Trossinger Krankenhau­s als nicht mehr zeitgemäß erachtet, so betont Walter die Bedeutung des MVZ. „Wichtig für uns in Trossingen ist jedoch, dass das MVZ gestärkt wird durch gute ärztliche Betreuung, wenn möglich mit niedergela­ssenen Ärzten und durch die Bereitscha­ft der Bürger diese Einrichtun­g auch zu nutzen.“

Der FDP-Gemeindera­t fürchtet Nachteile für Trossingen als Standort, wenn es um die Suche nach Medizinern geht: „Wir in Trossingen müssen uns deshalb überlegen, ob wir die Hardliner in Spaichinge­n unterstütz­en, die die Aufrüstung des dortigen Hauses wollen, was nach meiner Auffassung in jedem Fall Konsequenz­en für das MVZ in Trossingen haben würde.“

Er betont, dass er als Kreisrat „die besonnene Politik der Klinik- und Kreisverwa­ltung unterstütz­en werde, um die Krankenhau­sstandorte in Tuttlingen und Spaichinge­n und das MVZ Trossingen durch eine notwendige und sinnvolle Strukturre­form dauerhaft zu sichern.“

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