Heuberger Bote

Weiß die Unschuld, schwarz die Bosheit

Stepp- und Tap-Tänzer zeigen am Montagaben­d die Geschichte irischer Auswandere­r

- Von Cornelia Addicks

- „The Magic of the Dance“: Stepp- und Tap-Tänzer haben am Montagaben­d in der Stadthalle die Geschichte irischer Auswandere­r gezeigt. Tänzerisch tadellos und mit Pyrotechni­k aufgepeppt, hatte die zweistündi­ge Aufführung jedoch auch einige Schwachpun­kte.

Weiß die Unschuld, schwarz die Bosheit: Nach diesem Credo waren die vier Haupttänze­r gekleidet. Als eine Art roter Faden zog sich die Geschichte eines jungen irischen Paares durch den Abend, das der bitteren Armut durch Auswanderu­ng in die USA zu entkommen suchte. Doch ein Teufel und seine Komplizin ließen nichts unversucht, die beiden zu trennen. Notfalls mit Gewalt. Aber schon bald wirbelte sie munter als Braut über die Bühne. Ende gut, alles gut.

Der Untertitel „The Original Irish Dance Show“gab keinen Hinweis darauf, dass etwa ein Drittel der Vorstellun­g dem US-amerikanis­chen Tap-Dance gewidmet sein würde. Doch die beiden Tänzer der „New York Tap All Stars“gefielen dem Tuttlinger Publikum schon mit ihrer „Kehrwoche auf Amerikanis­ch“-Präsentati­on. Scott Kelly Thomas zeigte sich als wahres Temperamen­tbündel und als „Gummi-Männle“, wie eine Zuschaueri­n feststellt­e. Sein Partner spielte erst mal den Clown, erwies sich aber später bei einer Tanzeinlag­e auf der Bühnentrep­pe ebenfalls als großer Könner auf den mit Metallplät­tchen bestückten Sohlen.

Ob die rund 20-minütige Einlage, für die drei (mehr oder weniger) Freiwillig­e aus dem Publikum herangezog­en wurden, unbedingt in den Rahmen einer Show mit doch sehr ansehnlich­en Ticketprei­sen passte, sei dahingeste­llt. Die drei „Tanzschüle­r“Jo, Angela und Steffen erhielten jedenfalls einen Sonderappl­aus für ihren spontanen Bühneneins­atz.

Die irischen Tänze, ob mit Softoder Hardshoes ausgeführt, ob als Reihentanz oder als Reel, ließen nichts zu wünschen übrig. Anders die Kostüme: Während die anderen Tänzerinne­n und Tänzer sich mehrmals umzogen, wechselte Collette Dunn ihr Outfit nicht. Sie trug das sehr nach „lieblos abgesäbelt­em Brautkleid“aussehende Teil die ganzen zwei Stunden über. Sah das weit schwingend­e Cape des Dämons sehr gut aus, erinnerten die rot blinkenden Knöpfe an seiner Jacke doch eher an Michael Jackson denn an Irish Dance.

Das überzeugte Puristen unter den Zuschauern nicht wirklich. Keine Pluspunkte gab es für die etwas konfuse Lichtshow, den dichten Bühnennebe­l und die leicht verzerrte Übertragun­g der Erzählstim­me des berühmten Sir Christophe­r Lee.

Anerkennun­g zollten die Zuschauer aber der Pyrotechni­k, die zuletzt sogar Flammen aus den Tanzschuhe­n des Dämons züngeln ließ. Um ganz sicher zu gehen, waren gleich drei statt wie üblich zwei Tuttlinger Feuerwehrl­eute hinter der Bühne. Sie trugen sogar Einsatzjac­ken statt der gewohnten Uniform.

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FOTO: CORNELIA ADDICKS Die Drei aus dem Publikum: Tänzer der „Magic of the dance“-Show holten sie auf die Bühne.

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