Seitingen-Oberflacht bekommt E-Ladesäule
Gemeinderat beschließt, Station der EnBW aufzustellen – Diskussion um Kosten
- Nachdem die Gemeinde Seitingen-Oberflacht bereits einen Teil der Straßenbeleuchtung auf LED umgerüstet und die Heizung der Ostbaarhalle auf Pellets umgestellt hat, will sie einen weiteren Schritt in Sachen Umweltschutz gehen: Der Gemeinderat hat am Donnerstag mehrheitlich beschlossen, eine E-Ladesäule der EnBW im Ort zu installieren und dafür einen Förderantrag zu stellen. Vorangegangen war eine Diskussion um die Kosten.
Es war nicht das erste Mal, dass das Thema E-Ladesäule auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung stand. Im Gespräch war bereits, dass ein Privatmann im Gewerbegebiet „Brühl“eine E-Ladesäule realisiert. Doch daraus ist nichts geworden. „Eine private Entscheidung“, begründete Buhl im Gespräch mit unserer Zeitung. Nun nimmt die Gemeinde das Thema selbst in die Hand.
Nicolaus Schäfer, Kommunalberater der EnBW, gab dem Gremium in der Sitzung am Donnerstagabend einen Überblick unter anderem über die Bezahlmöglichkeiten und Nutzung. 70 Prozent der Ladevorgänge geschehen zuhause, informierte er. Ziel der EnBW sei es, das Schnellladenetz auszuweiten und alle 40 bis 50 Kilometer die Möglichkeit zum Laden zu schaffen.
Förderung für Ladesäule und Netzanschluss
Die Kosten für eine E-Ladesäule werden mit maximal 12 500 Euro veranschlagt. Die Kosten für den Netzanschluss müssen noch überprüft werden, wobei die EnBW von maximal 7500 Euro ausgeht. Gefördert werden können die Ladesäule und der Netzanschluss mit jeweils höchstens 5000 Euro. Mit der Abrechnung hat eine Kommune laut Schäfer nichts zu tun. Sie erhalte eine Rückvergütung.
Gemeinderat Jens Geschke erkundigte sich nach den Unterhaltskosten. 69 Euro pro Monat fallen laut Schäfer an. Der Betrag, auf das Jahr gerechnet mehr als 800 Euro, sei „hochgegriffen“, findet Frank Wolframsdorf. Begeistert sei er davon nicht. „Ich bin nicht gegen die Station, sondern gegen die Kosten“, stellte er klar.
Gemeinderatskollege Timo Marter gefiel das System nicht, dass die Gemeinde zahle und die EnBW Gewinn mache. Schäfer verwies auf die Rückvergütung, die die Gemeinde erhalte und stellte klar: „Es ist ein Service und kein Geschäftsmodell.“Fünf bis sechs Jahre müsse die E-Ladesäule betrieben werden, um die Förderung zu bekommen. Auf Nachfrage merkte Schäfer an, dass die Ladesäule nicht sehr reparaturanfällig sei. Auch Schäden hielten sich in Grenzen.
Ladesäule als „Werbeeffekt für die Gemeinde“
Bürgermeister Jürgen Buhl sieht die E-Ladesäule als „Werbeeffekt für die Gemeinde“. Wer unterwegs sei und eine Lademöglichkeit suche, könne sein Auto in Seitingen-Oberflacht aufladen. Er ist der Meinung, dass es zuerst eine Ladeinfrastruktur brauche, erst dann würden E-Autos attraktiv. Otto Ilg sprach sich ebenso für die E-Ladesäule aus: „Das ist ein Service der Gemeinde.“Jetzt habe man die Möglichkeit, einen Zuschuss dafür zu bekommen. Das sollte die Gemeinde nutzen.
Auch über einen Standort machte sich der Gemeinderat Gedanken. „Der Standort sollte zentral und relativ nah an einer Durchgangsstraße sein“, war Buhls Auffassung. Er ist der Meinung, dass die Gefahr von mutwilligen Beschädigungen nicht so groß sei, wenn der Bereich gut einsehbar sei. Hinzu kommt, dass aufgrund der Erweiterung der Ostbaarhalle ein stärkerer Stromanschluss benötigt wird, der bisherige könnte für die E-Ladesäule genutzt werden. Die Säule, an der Autos und Pedelecs geladen werden können, soll erst 2020 installiert werden.
Letztlich stimmten neun Räte dafür, eine E-Ladesäule der EnBW aufzustellen. Drei Räte waren dagegen.