Entscheidung des Kreistages kommt an
Abwarten und auf wertschätzende Betrachtung achten– das ist die Haltung
Klinikpersonal freut sich über GutachtenEntscheidung und wartet ab.
- Die Kreisräte können am Donnerstag zumindest in einem gelassen sein: Das pflegerische Personal in seiner Mehrheit ist keineswegs aufgescheucht und auf dem Absprung wegen der Verschiebung einer Entscheidung über die Zukunft des Spaichinger Krankenhauses. Im Gegenteil.
Entgegen der Position des Betriebsrats seien die meisten Spaichinger Mitarbeiter froh über die Entscheidung des Kreistags, ein Gutachten zu beauftragen und „froh über jeden Tag, den wir in Spaichingen bleiben können“. Die Mitarbeiter/innen, mit denen sich die Redaktion unterhalten hat, möchten ihren Namen nicht gedruckt sehen, man habe ihnen signalisiert, sich nicht öffentlich zu äußern.
Sie wünschen sich eines: Dass der Kreistag in den Kriterien des Gutachtens die speziellen Stärken des Spaichinger Hauses – Diabetologie und die weiteren zuwendungsintensiven Fachbereiche wie die Altersmedizin – als Plus und nicht als Hemmschuh zu betrachten. Dazu würde auch die Palliativversorgung von Menschen gehören. Dass alte Menschen, wenn sie in Spaichingen sind, nach Tuttlingen zur diagnostischen Abklärung und dann zurück gebracht werden, komme selten vor.
Zwar würden die allermeisten geriatrischen Patienten von Tuttlingen nach Spaichingen verlegt, zur Hälfte sei das dann aber heimatnah. Das heißt, sie kommen aus den Gemeinden des Nordkreises. Viele Patienten würden zudem explizit darauf verweisen, dass sie im Fall des Falles nicht durch Apparate (wie in Tuttlingen vorhanden) am Leben erhalten werden wollen.
Die Mitarbeiter befürchten, dass eine Verlegung der Geriatrie übergangsweise in die „Container“problematisch wäre, weil der Platzbedarf - Rollator, Pflegestuhl, Rollstuhl - sehr groß sei.
Auch die Notaufnahme erfülle eine wichtige Funktion: Oft seien es Koliken oder verwirrte Patienten, manchmal auch jene, die selbst kämen, um ein Leiden abklären zu lassen. Nachts komme manchmal niemand, manchmal gäbe es bis zu vier Notfälle. Und hier gerade auch alte Menschen, die zum Beispiel kollabiert seien, weil sie zu wenig getrunken und Durchfall haben, also Fälle, die genau im Spektrum Spaichinger Behandlung und Pflege liegen.
Was die Ärzte angeht, so befürchten die Mitarbeiter eines: Das unterschwellige oder direkte Signal, dass Spaichingen nicht überlebensfähig sei, habe eine abschreckende Wirkung (gehabt). In ihrer Erfahrung hätten einige Ärzte auch in der Vergangenheit sehr gerne in Spaichingen gearbeitet, weil ihnen dieser besondere Geist wichtg gewesen sei.
„Warum soll es nicht ein rotierendes System der Ärzte geben?“, fragen die Mitarbeiter. Das wäre schon zahlenmäßig die bessere Alternative.. Dies zumal die Verkehrssituation in Tuttlingen sehr problematisch sei und Vorschläge, man könne ja mit EBikes fahren, eher Fassungslosigkeit ausgelöst hätten.
Vor Veränderungen insgesamt scheuten weder in der Vergangenheit noch Zukunft,, sagen die Mitarbeiter/innen. Aber sie kämpfen für ihre Art der Fürsorge. „Wir halten zusammen und warten ab was passiert.“