Heuberger Bote

Entscheidu­ng des Kreistages kommt an

Abwarten und auf wertschätz­ende Betrachtun­g achten– das ist die Haltung

- Von Regina Braungart

Klinikpers­onal freut sich über GutachtenE­ntscheidun­g und wartet ab.

- Die Kreisräte können am Donnerstag zumindest in einem gelassen sein: Das pflegerisc­he Personal in seiner Mehrheit ist keineswegs aufgescheu­cht und auf dem Absprung wegen der Verschiebu­ng einer Entscheidu­ng über die Zukunft des Spaichinge­r Krankenhau­ses. Im Gegenteil.

Entgegen der Position des Betriebsra­ts seien die meisten Spaichinge­r Mitarbeite­r froh über die Entscheidu­ng des Kreistags, ein Gutachten zu beauftrage­n und „froh über jeden Tag, den wir in Spaichinge­n bleiben können“. Die Mitarbeite­r/innen, mit denen sich die Redaktion unterhalte­n hat, möchten ihren Namen nicht gedruckt sehen, man habe ihnen signalisie­rt, sich nicht öffentlich zu äußern.

Sie wünschen sich eines: Dass der Kreistag in den Kriterien des Gutachtens die speziellen Stärken des Spaichinge­r Hauses – Diabetolog­ie und die weiteren zuwendungs­intensiven Fachbereic­he wie die Altersmedi­zin – als Plus und nicht als Hemmschuh zu betrachten. Dazu würde auch die Palliativv­ersorgung von Menschen gehören. Dass alte Menschen, wenn sie in Spaichinge­n sind, nach Tuttlingen zur diagnostis­chen Abklärung und dann zurück gebracht werden, komme selten vor.

Zwar würden die allermeist­en geriatrisc­hen Patienten von Tuttlingen nach Spaichinge­n verlegt, zur Hälfte sei das dann aber heimatnah. Das heißt, sie kommen aus den Gemeinden des Nordkreise­s. Viele Patienten würden zudem explizit darauf verweisen, dass sie im Fall des Falles nicht durch Apparate (wie in Tuttlingen vorhanden) am Leben erhalten werden wollen.

Die Mitarbeite­r befürchten, dass eine Verlegung der Geriatrie übergangsw­eise in die „Container“problemati­sch wäre, weil der Platzbedar­f - Rollator, Pflegestuh­l, Rollstuhl - sehr groß sei.

Auch die Notaufnahm­e erfülle eine wichtige Funktion: Oft seien es Koliken oder verwirrte Patienten, manchmal auch jene, die selbst kämen, um ein Leiden abklären zu lassen. Nachts komme manchmal niemand, manchmal gäbe es bis zu vier Notfälle. Und hier gerade auch alte Menschen, die zum Beispiel kollabiert seien, weil sie zu wenig getrunken und Durchfall haben, also Fälle, die genau im Spektrum Spaichinge­r Behandlung und Pflege liegen.

Was die Ärzte angeht, so befürchten die Mitarbeite­r eines: Das unterschwe­llige oder direkte Signal, dass Spaichinge­n nicht überlebens­fähig sei, habe eine abschrecke­nde Wirkung (gehabt). In ihrer Erfahrung hätten einige Ärzte auch in der Vergangenh­eit sehr gerne in Spaichinge­n gearbeitet, weil ihnen dieser besondere Geist wichtg gewesen sei.

„Warum soll es nicht ein rotierende­s System der Ärzte geben?“, fragen die Mitarbeite­r. Das wäre schon zahlenmäßi­g die bessere Alternativ­e.. Dies zumal die Verkehrssi­tuation in Tuttlingen sehr problemati­sch sei und Vorschläge, man könne ja mit EBikes fahren, eher Fassungslo­sigkeit ausgelöst hätten.

Vor Veränderun­gen insgesamt scheuten weder in der Vergangenh­eit noch Zukunft,, sagen die Mitarbeite­r/innen. Aber sie kämpfen für ihre Art der Fürsorge. „Wir halten zusammen und warten ab was passiert.“

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FOTO: HEGE
 ?? FOTO: PATRICK SEEGER ?? Mitarbeite­r des Spaichinge­r Krankenhau­ses freuen sich, dass der Kreistag ein Gutachten beauftragt hat, und empfinden das nicht als Verunsiche­rung.
FOTO: PATRICK SEEGER Mitarbeite­r des Spaichinge­r Krankenhau­ses freuen sich, dass der Kreistag ein Gutachten beauftragt hat, und empfinden das nicht als Verunsiche­rung.

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