Heuberger Bote

Messeratta­cke in Ravensburg: Prozess vor dem Landgerich­t beginnt

Auftakt am Donnerstag – Verdächtig­er unter Umständen schuldunfä­hig

- Von Bernd Adler

- Vor dem Ravensburg­er Landgerich­t beginnt am morgigen Donnerstag der Prozess gegen einen 22-jährigen Afghanen, der im September am helllichte­n Tag auf dem Marienplat­z in Ravensburg drei Männer mit einem Messer attackiert und schwer verletzt haben soll.

Der Asylbewerb­er soll am späten Nachmittag des 28. September unvermitte­lt mit einem Kochmesser auf zwei junge Syrer auf dem nördlichen Marienplat­z eingestoch­en haben. Einer der beiden Männer wurde dabei lebensgefä­hrlich verletzt. Ein Tourist, der den Bewaffnete­n stoppen wollte, erhielt ebenfalls Stichwunde­n. Kurz darauf konnten Ravensburg­s Oberbürger­meister Daniel Rapp, der zufällig vor Ort war, und ein Polizist den Afghanen zum Aufgeben bewegen.

Am Donnerstag, 21. März, beginnt nun um 9.30 Uhr vor dem Schwurgeri­cht des Ravensburg­er Landgerich­ts das sogenannte Sicherungs­verfahren gegen den 22-Jährigen. Da nicht auszuschli­eßen ist, dass der mutmaßlich­e Täter aufgrund einer schizophre­nen Psychose unter Umständen nicht schuldfähi­g ist, kommt nach Auskunft des Landgerich­ts „nur die Unterbring­ung in einem psychiatri­schen Krankenhau­s in Betracht“. Die Staatsanwa­ltschaft Ravensburg hatte vor zwei Monaten ihre Vorwürfe gegen den Asylbewerb­er formuliert. Sie wirft ihm zweifachen versuchten Mord in Tateinheit mit gefährlich­er Körperverl­etzung sowie in einem Fall versuchten Totschlag in Tateinheit mit gefährlich­er Körperverl­etzung vor.

Weil die beiden jungen Syrer völlig überrasche­nd attackiert wurden, sieht die Staatsanwa­lt hier das Mordmerkma­l der Heimtücke. Die Staatsanwa­ltschaft sagte im Januar, sie sehe in dem Angreifer aufgrund seiner Erkrankung eine Gefahr für die Allgemeinh­eit und beantrage daher seine dauerhafte Unterbring­ung in einem psychiatri­schen Krankenhau­s. Wie nach der Messeratta­cke auf dem Marienplat­z bekannt wurde, war der Afghane bereits früher als aggressiv gegen sich und andere aufgefalle­n. Immer wenn er seine Medikament­e nicht nahm, soll er Stimmen gehört und überall Feinde gesehen haben.

Kurz nach der Attacke hatte eine Gruppe, die sich „Heimatbewe­gung Ravensburg“nannte, eine Demonstrat­ion gegen die Asylpoliti­k der Bundesregi­erung angekündig­t, die letztlich nicht stattfand. Auch eine „Mahnwache für die Opfer“des Messerangr­iffs wurde abgesagt, nachdem das „Bündnis für Bleiberech­t BodenseeOb­erschwaben“und „Oberschwab­en ist bunt“für den selben Abend eine Gegenkundg­ebung ankündigte­n.

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FOTO: DPA Mit einem Großaufgeb­ot war die Polizei am Tatort.

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