Zu viel Ehrgeiz beendet Schnecks Finaltraum
Tuttlinger verletzt sich im Halbfinale der württembergischen Titelkämpfe und wird Dritter
- Mit dem dritten Platz bei den württembergischen Tennismeisterschaften in der Halle ist Hans-Jürgen Schneck ein großer Erfolg gelungen. Allerdings: ein falscher Schritt kostete den Tuttlinger in Stuttgart eine bessere Platzierung.
Es läuft das Halbfinale der Herren 55-Konkurrenz. Schneck hat den ersten Satz gegen seinen künftigen Mannschaftskameraden beim TC Biberach, Hermann Striebel, 5:7 verloren. Im zweiten Durchgang beginnt sich aber das Blatt zu wenden. „Ich habe gemerkt, dass Hermann Striebel konditionell nachgelassen hat“, sagt Schneck nun.
Rückenzerrung verhindert Einzug in das Endspiel
Obwohl er 5:2 in diesem Durchgang führt und den Match-Tiebreak bereits vor Augen hat, streckt er sich am Netz nach einem Passierball. „Dabei habe ich mich überstreckt“, sagt er und ärgert sich über diesen „dummen Ball“. Der Schmerz zieht in den Rücken, fortan kann Schneck nicht mehr vernünftig aufschlagen. „Ich habe keinen Zug aus dem Rücken mehr bekommen und die Bälle nur noch ins Feld getippt. Das reicht auf diesem Niveau dann nicht.“
Zwar hat Schneck beim Stand von 5:4 noch drei einzelne Satzbälle. Nach zwei Stunden und 15 Minuten ist die Chance, ins Finale einzuziehen, aber dahin. „Das ist ärgerlich. Hätte ich den einen Ball laufen lassen, hätte ich das Spiel möglicherweise gewonnen. Aber in dem Eifer des Spiels macht man diesen Schritt“, fasst Schneck zusammen.
Zuvor war der frühere Clubpräsident des TC RW Tuttlingen, der in neun Tagen seinen 55. Geburtstag feiert und erstmals in der neuen Altersklasse aufschlug, locker in das Turnier gestartet. Im ersten Spiel zerlegte er sein unbekanntes Gegenüber, Markus Bühler (TC Kornwestheim), in gut 30 Minuten mit 6:6, 6:0. Das einzig nervenaufreibende an diesem Spiel war für Schneck der verspätete Beginn. Erst um 21.30 Uhr durfte er für sein Auftaktspiel zum Schläger greifen.
„Der Veranstalter hatte mit nur einer statt eineinhalb Stunden pro Spiel kalkuliert. Weil die vorherigen Matches knapp waren, hat es gedauert“, berichtete Schneck, der nach dem Erstrunden-Match wieder nach Hause fuhr. „Am nächsten Morgen musste ich dann aber wieder um sieben aufstehen, um rechtzeitig zum nächsten Spiel in Stuttgart zu sein.
Im Viertelfinale musste er dann gegen Frank Bachmann – in der Jugend Spieler des TC RW Tuttlingen – antreten. Eigentlich hatte Schneck mit Boris Clar, der Nummer 138 im deutschen Ranking, gerechnet. Den hatte Bachmann zuvor mit 6:2, 3:6 und 10:7 ausgeschaltet.
Bronzerang ein großer Erfolg für den bald 55-Jährigen
Gegen Schneck gab es dann aber für den an Nummer drei gesetzten Bachmann nicht viel zu bestellen. Der Tuttlinger setzte sich 6:4, 6:2 durch. Zwei Aufschlagverluste zum Satzgewinn im ersten Durchgang und beim Stand von 2:2 im zweiten Satz zogen bei Bachmann vorzeitig den Stecker. „Das Spiel war relativ knapp“, sagt Schneck. Vor allem im ersten Satz sei es lange Hin und Her gegangen. „Mein Vorteil war das Netzspiel beim Serve und Volley. Es ist für den Gegner schon entmutigend, wenn man auch schwierige Bälle noch bekommt“, sagt der Tuttlinger, der gut aufschlug und retournierte.
Auch gegen Striebel war der erste Satz des Halbfinales ausgeglichen. Bis zum 5:5 verloren beide Spieler jeweils zweimal den eigenen Aufschlag. Mit zwei Netzbällen gab Schneck dann das entscheidende Spiel und den Satz ab. Nach dem guten Start in den zweiten Satz wurde nichts, weil der Regionalligaspieler in einem Moment zuviel wollte. Mehr als die Teilnahme an dem Endspiel wäre ohnehin nicht drin gewesen. „Das war das Maximum“, meint Schneck, der gegen den späteren Sieger Ales Novotny wohl auch klar verloren hätte.
„Novotny ist ein Ex-Profi. Er hat im gesamten Turnier nur fünf Spiele abgegeben“, sagt Schneck über den Turniersieger, der im Finale Striebel 6:1, 6:0 zerlegte. Aber auch der Tuttlinger freute sich über seinen Erfolg. „Das war ein super Einstieg in diese Altersklasse“, meint Schneck, der im nächsten Jahr wieder antreten will. Dann, so hofft er, werden die vor ihm platzierten Spieler nicht im Wettbewerb sein.