Heuberger Bote

Zu viel Ehrgeiz beendet Schnecks Finaltraum

Tuttlinger verletzt sich im Halbfinale der württember­gischen Titelkämpf­e und wird Dritter

- Von Matthias Jansen

- Mit dem dritten Platz bei den württember­gischen Tennismeis­terschafte­n in der Halle ist Hans-Jürgen Schneck ein großer Erfolg gelungen. Allerdings: ein falscher Schritt kostete den Tuttlinger in Stuttgart eine bessere Platzierun­g.

Es läuft das Halbfinale der Herren 55-Konkurrenz. Schneck hat den ersten Satz gegen seinen künftigen Mannschaft­skameraden beim TC Biberach, Hermann Striebel, 5:7 verloren. Im zweiten Durchgang beginnt sich aber das Blatt zu wenden. „Ich habe gemerkt, dass Hermann Striebel konditione­ll nachgelass­en hat“, sagt Schneck nun.

Rückenzerr­ung verhindert Einzug in das Endspiel

Obwohl er 5:2 in diesem Durchgang führt und den Match-Tiebreak bereits vor Augen hat, streckt er sich am Netz nach einem Passierbal­l. „Dabei habe ich mich überstreck­t“, sagt er und ärgert sich über diesen „dummen Ball“. Der Schmerz zieht in den Rücken, fortan kann Schneck nicht mehr vernünftig aufschlage­n. „Ich habe keinen Zug aus dem Rücken mehr bekommen und die Bälle nur noch ins Feld getippt. Das reicht auf diesem Niveau dann nicht.“

Zwar hat Schneck beim Stand von 5:4 noch drei einzelne Satzbälle. Nach zwei Stunden und 15 Minuten ist die Chance, ins Finale einzuziehe­n, aber dahin. „Das ist ärgerlich. Hätte ich den einen Ball laufen lassen, hätte ich das Spiel möglicherw­eise gewonnen. Aber in dem Eifer des Spiels macht man diesen Schritt“, fasst Schneck zusammen.

Zuvor war der frühere Clubpräsid­ent des TC RW Tuttlingen, der in neun Tagen seinen 55. Geburtstag feiert und erstmals in der neuen Altersklas­se aufschlug, locker in das Turnier gestartet. Im ersten Spiel zerlegte er sein unbekannte­s Gegenüber, Markus Bühler (TC Kornwesthe­im), in gut 30 Minuten mit 6:6, 6:0. Das einzig nervenaufr­eibende an diesem Spiel war für Schneck der verspätete Beginn. Erst um 21.30 Uhr durfte er für sein Auftaktspi­el zum Schläger greifen.

„Der Veranstalt­er hatte mit nur einer statt eineinhalb Stunden pro Spiel kalkuliert. Weil die vorherigen Matches knapp waren, hat es gedauert“, berichtete Schneck, der nach dem Erstrunden-Match wieder nach Hause fuhr. „Am nächsten Morgen musste ich dann aber wieder um sieben aufstehen, um rechtzeiti­g zum nächsten Spiel in Stuttgart zu sein.

Im Viertelfin­ale musste er dann gegen Frank Bachmann – in der Jugend Spieler des TC RW Tuttlingen – antreten. Eigentlich hatte Schneck mit Boris Clar, der Nummer 138 im deutschen Ranking, gerechnet. Den hatte Bachmann zuvor mit 6:2, 3:6 und 10:7 ausgeschal­tet.

Bronzerang ein großer Erfolg für den bald 55-Jährigen

Gegen Schneck gab es dann aber für den an Nummer drei gesetzten Bachmann nicht viel zu bestellen. Der Tuttlinger setzte sich 6:4, 6:2 durch. Zwei Aufschlagv­erluste zum Satzgewinn im ersten Durchgang und beim Stand von 2:2 im zweiten Satz zogen bei Bachmann vorzeitig den Stecker. „Das Spiel war relativ knapp“, sagt Schneck. Vor allem im ersten Satz sei es lange Hin und Her gegangen. „Mein Vorteil war das Netzspiel beim Serve und Volley. Es ist für den Gegner schon entmutigen­d, wenn man auch schwierige Bälle noch bekommt“, sagt der Tuttlinger, der gut aufschlug und retournier­te.

Auch gegen Striebel war der erste Satz des Halbfinale­s ausgeglich­en. Bis zum 5:5 verloren beide Spieler jeweils zweimal den eigenen Aufschlag. Mit zwei Netzbällen gab Schneck dann das entscheide­nde Spiel und den Satz ab. Nach dem guten Start in den zweiten Satz wurde nichts, weil der Regionalli­gaspieler in einem Moment zuviel wollte. Mehr als die Teilnahme an dem Endspiel wäre ohnehin nicht drin gewesen. „Das war das Maximum“, meint Schneck, der gegen den späteren Sieger Ales Novotny wohl auch klar verloren hätte.

„Novotny ist ein Ex-Profi. Er hat im gesamten Turnier nur fünf Spiele abgegeben“, sagt Schneck über den Turniersie­ger, der im Finale Striebel 6:1, 6:0 zerlegte. Aber auch der Tuttlinger freute sich über seinen Erfolg. „Das war ein super Einstieg in diese Altersklas­se“, meint Schneck, der im nächsten Jahr wieder antreten will. Dann, so hofft er, werden die vor ihm platzierte­n Spieler nicht im Wettbewerb sein.

 ?? FOTO: WÜRTTEMBER­GISCHER TENNIS-VERBAND ?? Turniersie­ger Ales Novotny (links) stellte sich mit dem Zweiten Hermann Striebel (Mitte), den Halbfinalv­erlierern Andreas Franz und Hans-Jürgen Schneck sowie dem Referenten Wilhelm Rieger (von links) zum Gruppenbil­d auf.
FOTO: WÜRTTEMBER­GISCHER TENNIS-VERBAND Turniersie­ger Ales Novotny (links) stellte sich mit dem Zweiten Hermann Striebel (Mitte), den Halbfinalv­erlierern Andreas Franz und Hans-Jürgen Schneck sowie dem Referenten Wilhelm Rieger (von links) zum Gruppenbil­d auf.

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